Bad Gögging
Hervorragende Zahlen

Jahrestreffen der Touristiker im Landkreis Kelheim: Thema Barrierefreiheit stärker in den Fokus nehmen

12.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:34 Uhr
Gut Besucht: Auf viel Interesse stieß das diesjährige Touristikertreffen des Landkreises Kelheim, bei dem es vor allem um Aktuelles vom Tourismusverband und die Modellregion Naturtourismus ging. Vorsitzender Thomas Reimer (links) betonte dabei den großen touristischen Wert der Region. −Foto: Foto: Lamprecht

Bad Gögging (las) Grün ist das neue Gold: So lautete der Titel des Vortrags, den Professor Heinz Quack von Projekt M am Mittwoch im Rahmen des diesjährigen Touristikertreffens des Landkreises Kelheim in Bad Gögging hielt.

Ein Titel, der auch gut über der ganzen Veranstaltung hätte stehen können, denn schon die Grußworte von Neustadts Bürgermeister und Vorsitzendem des Tourismusverbandes im Landkreis Kelheim, Thomas Reimer (SPD), und Kelheims Landrat Martin Neumeyer (CSU) zeigten vor allem zwei Dinge: Der Tourismusverband ist stolz, eine von drei Modellregionen Naturtourismus für alle zu sein und für seine Besucher so attraktiv wie nie.

Das zeigten auch die Zahlen, die Florian Best, Geschäftsführer des Tourismusverbandes, den zahlreichen Gästen aus der Branche präsentierte und die waren, so stellte er heraus, hervorragend: Das zeigten schon die überproportional gestiegenen Übernachtungszahlen im Jahr 2017. Ganze 5,4 Prozent Zuwachs konnten die Hotels und Pensionen im Landkreis verzeichnen. Zum Vergleich: Im gesamten Freistaat schlug der Zuwachs mit nur 3,7 Prozent zu Buche. In einigen Regionen gab es gar einen Rückgang der Übernachtungszahlen.

Ebenfalls sehr positiv entwickelte sich hier in den vergangenen Jahren auch die Auslastung der Tourismusbetriebe. Lag sie 2011 noch bei 36,6 Prozent, durften sich die Hoteliers 2017 über 45 Prozent Auslastung freuen. "Das sind hervorragende Zahlen, von denen man in anderen Regionen nur träumen kann", freute sich Best.

Umso erfreulicher sei die Entwicklung, wenn man bedenke, dass man heute sehr viel mehr Gäste in die Region locken müsse, um die selben Übernachtungszahlen wie etwa vor 25 Jahren zu generieren. "Die Gäste bleiben im Durchschnitt seit Jahren konstant 3,2 Tage bei uns. Besucher, die eine oder gar zwei Wochen bleiben, gibt es nur noch sehr selten", wusste Best. Um so wichtiger sei es, trotz guter Zahlen mit der Zeit zu gehen, neue Wege der Vermarktung zu erschließen und sich zeitgemäß zu präsentieren. "Wenn sie online nicht zu finden sind, dann existieren sie für viele potenzielle Gäste einfach nicht", brachte Best das Thema auf den Punkt.

Zwei Beispiele, wie der Schritt in die Zukunft funktionieren kann, lieferte er mit der seit vielen Generationen im Familienbesitz befindlichen Firma 2Rad Jessen, die heute Fullservice beim Thema Leihräder bietet und der erst kürzlichen gegründeten Firma donaubike, die Erlebnistouren durchs Altmühl- und Donautal bietet.

Sehr wichtig sei für die gesamte Tourismusbranche, so hoben alle Redner des Vormittags hervor, in Zukunft auch das Thema Barrierefreiheit. Wobei es dabei oft nicht in erster Linie darum gehe, alles barrierefrei zu machen - "auch weil es manchmal einfach nicht möglich ist, obwohl es natürlich toll wäre" - sondern darum, zu informieren, wo mit welchen Barrieren zu rechnen ist.

Denn dann, so waren sich Best und Quack einig, kann der Gast selbst entscheiden: "Kann ich das, schaffe ich das, oder suche ich mir ein anderes Angebot. " Klares Ziel der Region sei hier, wie es schon in einer der anderen Modellregionen üblich sei, komplette Urlaubspakete für Menschen mit Einschränkungen zu schnüren und Natur so auch für sie erlebbar zu machen.

Denn genau das sei in der Region um Kelheim das A und O. "Wir haben eine wunderschöne Region, um die uns die Leute anderswo beneiden und in der man nie lange suchen muss, wenn man jemandem etwas Schönes zeigen will. Hier im Landkreis Kelheim schlägt das Herz des Tourismus", betonte Landrat Neumeyer.

Eine Meinung, die auch Quack teilte. Er allerdings gab den Touristikern neben den Ergebnissen zahlreicher Studien eine wichtige Erkenntnis mit auf den Weg: Die Kombination aus Landschaft, Infrastruktur und regionalen Spezialitäten und Betrieben macht den Reiz aus. Er muss nur genutzt werden. "Ihr habt das. Nutzt es und präsentiert euch damit. ".