Gaimersheim
"Herumgehacke raubt Bauern die Seele"

Jürgen Donhauser, Landwirt und Diakon, nimmt bei vlf-Jahresversammlung Gesellschaft, Politik und Kirche in die Pflicht

09.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:29 Uhr
  −Foto: Funk

Gaimersheim - Jürgen Donhauser, Landwirt und ständiger Diakon, hat im Zuge der Jahresversammlung des Vereins landwirtschaftlicher Fachbildung Eichstätt-Ingolstadt (vlf) zum Thema "Moderne Landwirtschaft und Schöpfungsauftrag der Kirche - Widerspruch oder Vereinbarkeit?

" gesprochen. Er erläuterte, warum er seinen ökologischen Betrieb wieder auf konventionelle Bewirtschaftung umgestellt hat.

Donhauser sieht in den Flächen, die im Biobereich wegen der Stallhaltungsformen und Flächenausweitungen aufgrund der Vorschriften und mangelnden Renditen notwendig sind, auf seinem kleinen Schweinebetrieb nahe Amberg keine Chance für kommende Generationen, nachhaltige Erfolge zu erzielen. Die Produktionsleistung sei zwar nach der Umstellung gestiegen, sagte er. Aber auch die aktuelle Politik gebe den Hofnachfolgern keine Sicherheit.

Eine große Problematik sieht Donhauser in der Ferne der Verbraucher zur Landwirtschaft. Schlagworte aus Politik und auch aus dem kirchlichen Bereich sowie "das ständige Herumhacken auf den Landwirten", die oft Tag und Nacht und ohne Urlaub arbeiteten sowie ihre Produkte zu Dumpingpreisen verkaufen müssten "rauben den Bauern die Seele", betonte Donhauser eindrücklich.

Deshalb scheue er auch die Konfrontation mit Kollegen in der Kirche nicht, die ihre Privatmeinung als Kirchenmeinung ausgäben. Generell fehle es an Bezug zur Landwirtschaft, sagte Donhauser darüber hinaus. Den Anwesenden gab er als Hausaufgabe mit, durch die Öffnung ihrer Betriebe für Besucher wieder einen guten Kontakt zum Konsumenten aufzubauen.

Auch Landrat Anton Knapp (CSU) und Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) stellten in ihren Grußworten die Notwendigkeit des Dialogs mit der Gesellschaft heraus. Kreispräsident des Bayerischen Bauernverbands Josef Kroll zeigte sich erfreut, dass sich die Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Organisationen im Landkreis Eichstätt und in der Stadt Ingolstadt positiv entwickle.

Else Greßmann, Leiterin des Amts für Landwirtschaft und Ernährung sowie Geschäftsführerin des vlf berichtete über zahlreiche Vorträge, Kurse und Reisen. Trotz des Strukturwandels sei die Zahl der vlf-Mitglieder mit 1386 sehr hoch. 2019 gehörte laut Greßmann die Irlandreise zu den herausragenden Ereignissen, 2020 ist eine Tour nach Namibia geplant.

Karl-Heinz Bittl (Landershofen) wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Seine Stellvertreter sind Roswitha Hüttinger (Rapperszell) und Johannes Schmid (Theißing). Die Kasse führt weiter Ulrike Bittl (Tauberfeld), die Geschäftsführung bleibt bei Else Greßmann (Eitensheim).

Aus dem Hauptausschuss wurden Maria Böhm, Katharina Göpfert-Nieberle und Helmut Schweiger verabschiedet. Den Ausschuss bilden nun Michael Böhm (Pondorf), Monika Bonschab (Buxheim), Johann Funk (Tauberfeld), Stefan Froschmeir (Ingolstadt), Anita Geberl-Sederer (Hexenagger), Herbert Geißler (Wackerstein), Stephan Lukas (Stammham), Michaela Ostler (Ingolstadt), Alexander Schneider (Möckenlohe), Edeltraud Spreng (Adelschlag), Margit Strobel (Desching) und Rainer Wagner (Kollerhof).

Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden 26 Teilnehmer geehrt. Max Meier aus Kösching, Georg Schels aus Ried und Alois Sterner aus Wolkertshofen sind bereits seit langen 70 Jahren beim vlf.

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Wendelin Funk