Eichstätt
"Herrschaften, wir fahren auf Altötting!"

Die 50. Wallfahrt soll auch die letzte gewesen sein, die Richard Daum organisiert hat

14.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:37 Uhr

15 Eichstätter Männer pilgerten am Samstag zum 50. Mal nach Altötting. Seit Jahrzehnten startet die Pilgerfahrt mit der Bahn am Eichstätter Stadtbahnhof - Foto: hr

Eichstätt (chl) Diese 50. Wallfahrt nach Altötting soll nun auch wirklich die letzte gewesen sein, die Richard Daum organisiert hat. Er feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag, „da ist es an der Zeit, dass ich auch mein letztes Amt abgebe“. Das „Wallfahrtsbureau Richard Daum“ gehört dann der Vergangenheit an.

Am Samstag waren 15 Eichstätter Männer nach Altötting aufgebrochen – wie jedes Jahr, und jetzt zum 50. Mal. Und seit 1964 ist Richard Daum dabei. Damals war er als junger Mann als Fahrer eingeteilt, der die drei Fußwallfahrer Josef Biersack, Karl Kammerbauer und Helmut Riederer nach deren dreitägigem Pilgergang (die Strecke führte über gut 150 Kilometer) wieder nach Hause bringen sollte. Am Stammtisch in Riederers Gasthof Krone war die Idee zur Wallfahrt auch entstanden: „Der Bruder Egdon war’s, der gemeint hat, ,Herrschaft, wir fahren auf Altötting runter!“. Gesagt, getan – seit 1964 jedes Jahr mit einer Gruppe von etwa 15 Männern. Jahrelang fuhren die Stammtischbrüder in zwei Autos nach Altötting und beteten bereits während der Fahrt den Rosenkranz mit Bruder Egdon, der auf halber Strecke das Fahrzeug wechselte. Seit gut 35 Jahren fahren die Männer nun aber schon mit der Bahn. Und längst sind es keine Stammtischbrüder mehr, sondern „ausgesuchte Leute, die das gleiche Ziel haben“, wie Richard Daum sagt.

14 Männer aus der Wallfahrergruppe sind seit 1964 schon verstorben: Karl Kammerbauer, Rudolf Gerbig, Josef Biersack, Hanns Schmidramsl, Bruder Egdon, Hans Weinzierl, Wilhelm Riederer, Fritz Beyerle, Rudolf Wagner, Xaver Gerstbrein, Hans Summer, Konrad Bayer, Georg Peschek und voriges Jahr erst Xaver Bösl. Für sie wurde am Samstag nach der Ankunft in der Altöttinger Gnadenkapelle auch heuer wieder eigens ein Rosenkranz gebetet.

Die „innere Einstellung“ ist für Daum ein wesentliches Kriterium, um in den Kreis der Gruppe aufgenommen zu werden. „Wir sind immer 15.“ Die aktuellen 15 sind Fred Ansbacher, Josef Bauer, Willibald Brems, Wolfgang Buchner, Richard Daum, Josef Fleischmann, Erwin Langscheid, Mathias Lautenschlager, Hubert Kelz, Willi Pfaller, Josef Pfaller, Willi Reuder, Willi Russer, Helmut Stephan und Günther Geyer. Hinter dieser Zahl steckt kein Gelübde. „Das lässt sich einfach gut organisieren“, erklärt Daum: 15 Mann fahren mit drei Bayerntickets Bahn, und auch der Besuch bei den Altöttinger Kapuzinern und Unterbringung dort bei den „Zwölf Aposteln“ wäre mit einer größeren Gruppe schwerer zu bewerkstelligen.

Auch wenn Daum nun die Organisation an Willi Pfaller übergeben hat, sagt er: „Ich möchte mitwallfahrten, so lange es bei mir gesundheitlich geht“. Und seinem Nachfolger hat er ans Herz gelegt: „Die Wallfahrt aufrechterhalten und schauen, dass es immer passende Leute dafür gibt.“