Greding
Herrnsberger Abwasser für Greding

Stadtrat trifft Beschluss über Ableitung via WTD 81 Finanzierung noch immer nicht geklärt

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Herrnsberg nimmt den Weg über die WTD 81: Das Abwasser aus dem Dorf wird voraussichtlich ab 2018 über die Wehrtechnische Dienststelle zur zentralen Kläranlage in Greding gepumpt. - Foto: Luff

Greding (HK) Alle Wege führen nach Greding. Doch welchen Weg genau das Abwasser aus Herrnsberg in der Zukunft bis zur Kläranlage nehmen soll, ist bislang nicht endgültig klar gewesen. Jetzt schon.

In der jüngsten Sitzung beschloss der Gredinger Stadtrat, dass das Wasser erst in Herrnsberg an der dann nicht mehr benötigten Kläranlage im Ort gesammelt, dann zur Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 81 hochgepumpt und schließlich via bereits existierendem Kanal zur zentralen Kläranlage nach Greding abgeleitet wird.

Im Prinzip war dieser Weg schon länger klar, spätestens seit der Bürgerversammlung in Herrnsberg im Juni. Der Ortssprecher Markus Brautsch zeigte sich denn auch zufrieden mit dem Beschluss, es sei schließlich "ein Entwicklungsprozess zu dieser Variante gewesen". Die von den Herrnsbergern einstmals entwickelte und favorisierte Variante einer Ableitung durch das Mühltal habe sich erledigt, da die Rohre in diesem Baugebiet zu klein dimensioniert seien.

Auch im Stadtrat wurde noch einmal kurz die Entwicklung der letzten fünf Jahre rekapituliert. Der Weg über das Mühltal ist laut einer Studie des Ingenieurbüros Klos aus Spalt die wirtschaftlichste Variante. Allerdings ist der Unterschied zum Weg via WTD nicht so groß, dass er die Nachteile und Unwägbarkeiten dieser Trasse ausgleichen könnte. Laut dem Stadtbaumeister Johann Schmauser ist die Differenz beim Projektkostenbarwert - hier wird die Investition plus die laufenden Betriebskosten über einen Zeitraum von 60 Jahren betrachtet - gerade einmal 46 000 Euro.

Doch müsse man beim Weg durch das Mühltal einen Teil des Waldes roden, die Rohre durch Privatgrund verlegen und man komme bei etwaigen Reparaturarbeiten schlechter an die Rohrleitung heran. Für den Weg über die WTD spreche überdies, dass man bei Bauarbeiten gleich Leerrohre fürs Breitband verlegen könne. "Durch den Wald gäbe es erhebliche Probleme", warnte auch Oswald Brigl (CSU) vor der marginal preisgünstigeren Variante.

Durch den Anschluss von Herrnsberg an die Gredinger Anlage gebe es zumindest bei deren Kapazität "keine Probleme", versicherte Bürgermeister Manfred Preischl (FW) auf Nachfrage von Mathias Herrler (SPD). Allerdings steht das Ergebnis einer quantitativen Überprüfung des gesamten Gredinger Abwassernetzes noch aus; dieses sollte zwar bereits vorgestellt werden, doch fehlten noch immer wichtige Daten.

Alles im grünen Bereich also? Noch immer nicht ganz. Denn der Beschluss, das Herrnsberger Abwasser über die WTD 81 nach Greding zu leiten, sagt nichts über die Finanzierung des Projekts aus. An der scheiden sich seit Jahren die Geister. Die Bürger von Herrnsberg "zahlen den gleichen anteiligen Betrag wie in Österberg und Kleinnottersdorf", sagte der Bürgermeister. Schob aber hinterher: "Vorbehaltlich der Stellungnahme des Bayerischen Gemeindetags."

Zu Beginn der Diskussion vor einigen Jahren sollten die Herrnsberger eigentlich den Anschluss komplett aus eigener Tasche bezahlen. Diese Variante ist längst vom Tisch, die Rechtslage erlaubt dies nicht. Weil es in Kleinnottersdorf bis dato noch keine Kläranlage gegeben hat, fließen für den Anschluss dieses Ortes noch üppige Zuschüsse. Auch der Umbau der Anlage in Österberg kommt wohl so teuer, dass die Ableitung juristisch ähnlich gewertet werden kann wie eine neue Anlage oder eine Ableitung - ebenso wie Österberg könnten die Kleinnottersdorfer somit zu Herstellungsbeiträgen verpflichtet werden. Diese richten sich nach der aktuellen Gebührensatzung der Gredinger Kläranlage.

In Herrnsberg jedoch ist der Fall anders gelagert, hier existiert eine bereits staatlich geförderte Anlage - weshalb es keinen Zuschuss mehr gibt - und die Bürger haben schon einmal Herstellungsbeiträge bezahlt - und müssen somit nicht noch einmal zahlen.

Dem Bürgermeister schwebt nun vor, die Bürger vom Herrnsberg zum gleichen Beitrag zu verpflichten wie die Bewohner der anderen beiden Dörfer. Einen solchen Verbesserungsbeitrag müssten aber - zumindest in der Theorie - all diejenigen zahlen, die in die Gredinger Kläranlage einleiten, also auch Bewohner der Kernstadt, von Kaising oder von Euerwang. Ob man die Regelung so ausgestalten könne, dass für den Beitrag lediglich Herrnsberger Bürger geradestehen müssen, ist laut Preischl nun die große Frage - über deren Antwort er im Gespräch mit dem Bayerischen Gemeindetag stehe. Die Restkosten für den Anschluss von Herrnsberg - ebenso wie von Kleinnottersdorf und Österberg - würden aller Wahrscheinlichkeit nach über die Abwassergebühren von der gesamten Solidargemeinschaft getragen, also von allen, die die Gredinger Kläranlage nutzen.