Barthelmesaurach
"Herbstzeit" überzeugt Jury

19.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr

Barthelmesaurach (ub) Das Gedicht "Herbstzeit" des Barthelmesauracher Autors Karl-Gustav Hirschmann ist beim Lyrik-Wettbewerb der Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte prämiert worden.

Seit dem Jahre 1998 wird dieser bedeutsame Lyrik-Wettbewerb für Autoren jedes Jahr veranstaltet. Dabei darf, bei offener Themenwahl, von jedem Autor jeweils nur ein Gedicht eingereicht werden. Für die drei erstplatzierten Autoren werden jeweils Geldpreise ausgelobt; die 4. bis 100. Preisträger erhalten Sachpreise sowie besondere Anerkennung und Würdigung. Am Ende steht die Veröffentlichung eines mehrere hundert Seiten umfassendes Buches mit von einer Jury ausgewählten Lyrikbeiträgen.

Karl-Gustav Hirschmann nimmt bereits seit vielen Jahren erfolgreich an diesem Wettbewerb teil und konnte jedes Jahr sein eingereichtes Gedicht in diesem Gedichtband platzieren. In diesem Jahr gelang ihm allerdings ein bemerkenswerter Erfolg: Er schaffte es unter die Preisträger bis Platz 100 bei mehreren tausend Einsendungen. In diesem Zwischenraum wurden keine Platzierungen mehr getroffen; alle 96 Gedichte sind als gleichwertig und gleichrangig anzusehen.

Und hier ist sein prämiertes Gedicht, das den Leser den "Herbst" mit allen Sinnen erleben lässt - und melancholisch-liebevoll näherbringt:

Noch schmecken wir den späten Sommer / in den Morgennebeln / trinken rubinroten Wein / gereift mit der Süße der Erfahrung.

Noch riechen wir den späten Sommer / bei den Stoppelfeldern / atmen kornblumenblaue Luft / getragen von der Würde des Abschieds.

Noch hören wir den späten Sommer / in den Abendgesängen / tanzen freudbeseelte Schwärme / beladen mit der Schwere des Aufbruchs.

Noch sehen wir den späten Sommer / in den Schattenspielen / taumeln windseidene Flügel / wie trunken durch das Dämmerlicht.

Noch fühlen wir den späten Sommer / in den Regenreigen / sammeln bitterbunte Wärme / die abends trostloser Kälte weicht.

Noch schenkt uns der späte Sommer / Leuchtkaskaden der Natur / schwört im Angesicht der Sonne / ew'ge Treue - bricht den Schwur.