Freystadt (HK) Auf einen Punkt hatte der TSV Freystadt in seinem ersten Punktspiel des Jahres spekuliert. So war die Enttäuschung nach der 0:7-Pleite gegen den BC Beuel-Bonn groß. Doch da auch die Konkurrenz im Abstiegskampf verlor, bleibt Freystadt zumindest auf dem achten Platz der 1. Bundesliga.
Die zahlreichen Zuschauer waren sich einig, dass das Freystädter Bundesligateam im Dienstagabendspiel unter Wert geschlagen wurde. Zwei Begegnungen wurden erst im Entscheidungssatz entschieden, in weiteren drei Spielen zeigten die Freystädter mit jeweils einem Satzgewinn, dass mehr drin gewesen wäre.
Der BC Beuel, dreifacher deutscher Meister, Traditionsverein mit 600 Badmintonspielern und eigener Badminton-Akademie war mit dem Ziel angereist, in Freystadt mit einem hohen Sieg seine Chancen auf die Playoffrunde und damit den Meistertitel aufrechtzuerhalten. Freystadt wollte im Kampf um den Klassenerhalt einen Zähler holen, wofür eine 3:4-Niederlage nötig gewesen wäre. Während Freystadt mit Ausnahme des malaiischen Topspielers Allan Tai mit komplettem Kader antrat, mussten die Beueler kurzfristig auf ihren schottischen Nationalspieler MacHughes verzichten.
Die Begegnung begann mit dem Damendoppel und dem 2. Herrendoppel. Bei den Damen standen den Freystädtern Julia Kunkel und Nanna Vainio die deutsche Nationalspielerin Eva Janssens und Hannah Pohl gegenüber. Kunkel und Vainio verloren den ersten Satz mit 5:11, kamen im zweiten Satz besser ins Spiel, auch wenn auch dieser 8:11 an die Gegner ging. Mit einem 11:8 Sieg im dritten Satz verkürzten die Freystädter. Der vierte Satz verlief ausgeglichen mit dem besseren Ende für Beuel (11:9).
Im Herrendoppel mit Johannes Pistorius und Lukas Schmidt auf Freystädter Seite stand es nach zwei Sätzen (9:11, 11:9) 1:1 gegen den holländischen Meister Erik Meijs und das deutsche Nachwuchstalent Daniel Hess, der mit Johannes Pistorius am Olympiastandort in Saarbrücken im Kreis der Nationalmannschaft täglich zusammen trainiert. Die Freystädter hatten sich nach gewonnenem zweiten Satz im dritten Satz mit 8:4 eine deutliche Führung erarbeitet und man hatte den Eindruck, dass sich Pistorius/Schmidt wie in den letzten Partien in Lüdinghausen und Mülheim durchsetzen können. Aber es kam anders: Etwas unerklärlich gaben die Freystädter den Satz noch mit 8:11 ab und auch den vierten Satz gewannen die Beueler zur 2:0 Führung.
Das erste Herrendoppel entwickelte sich zum harten Kampf zwischen Freystadts Neuzugang Pawel Pietryja und Spielertrainer Oliver Roth gegen die beiden deutschen Nationalspieler Raphael Beck und Max Weißkirchen. Nach vier Sätzen (8:11, 7:11, 11:5 und 8:11) hieß der Sieger auch dieses Mal BC Beuel.
Nun lagen die Hoffnungen auf Nanna Vainio, die in der Hinrunde die deutsche Nationalspielerin Luise Heim bezwang. Nach den beiden ersten Sätzen stand es 1:1, der dritte Satz ging mit 13:11 knapp an Luise Heim aber Vainio konnte mit 11:6 ausgleichen. So musste der fünfte Satz entscheiden. Zum Seitenwechsel führte Heim knapp mit 6:5, danach machte Vainio einige leichte Fehler und Satz und Sieg waren weg. Vainio war anzumerken, dass sie noch mit Jetlag zu kämpfen hatte, da sie erst Ende letzter Woche von einer Turnierserie in Malaysia zurückgekehrt war.
Weiter ging es mit dem ersten Einzel mit Lukas Schmidt und dem Mixed Pawel Pietryja und Julia Kunkel. Beide Spiele gingen an die Bonner zum Zwischenstand von 6:0.
Auch wenn die Partie entschieden war, schenkten sich Hannes Gerberich, mit 19 Jahren der Youngster im Freystädter Team, und Max Weißkirchen, deutscher Nationalspieler und Jugendeuropameister von 2015, nichts. Gerberich, bisher bei seinen sieben Bundesligaeinsätzen noch ohne Satzgewinn, machte sein bestes Saisonspiel und zwang Max Weißkirchen nach 7:11, 11:8, 9:11 und 11:7 in einen Entscheidungssatz, den der Beueler mit 11:7 gewann. "Auch wenn man berücksichtigt, dass Weißkirchen nach längerer krankheitsbedingter Pause wieder sein erstes Match bestritt, verdient Hannes Gerberich mit seinem couragierten Spiel unsere Anerkennung", sagte Freystadts Bundesligamanager Stephan Pistorius. "Ansonsten war der Spielverlauf enttäuschend. Einigen unserer Spieler war anzumerken, dass sie aus unterschiedlichen Gründen nicht optimal trainieren konnten, um sich gegen Beuel in den entscheidenden Situationen durchzusetzen."
