Schrobenhausen
Herausragendes Kulturjahr

03.01.2009 | Stand 03.12.2020, 4:22 Uhr

120 Zeichnungen von Franz von Lenbach aus dem Besitz seiner Urenkelin konnte Claudia Freitag-Mair entgegennehmen. - Fotos: Wöhrle

Schrobenhausen (woe) In kultureller Hinsicht war das Jahr 2009 für Schrobenhausen herausragend. Mit 20 000 Besuchern erfreuten sich die Museen einer außerordentlichen Beliebtheit, mit einer großzügigen Schenkung von 120 Lenbach-Werken hat sich der Kunstbestand der Stadt deutlich erhöht.

Ein Blick auf das zurückliegende Ausstellungsjahr zeigt eigentlich fast nur Erfreuliches. Die großen Kunstausstellungen, die im Museum im Pflegschloss – zusätzlich zur jährlich wiederkehrenden Jugend-Kunstausstellung und der Schau mit Künstlern der Schrobenhausener Partnerstädte – im Jahr 2009 gezeigt wurden, konnten über mangelndes Besucherinteresse nicht klagen. Sowohl "Lübeck & Heller", eine Gemeinschaftsausstellung der Künstler Sebastian Lübeck und Manfred Heller, als auch "Rusch & Rued", eine Doppelschau mit Werken von Jakob Rusch und Renate Rued, waren gut besucht und überzeugten mit der Qualität der gezeigten Arbeiten.

Der Publikumsmagnet des vergangenen Jahres aber war eindeutig "Hundertwasser in Schrobenhausen", eine fantasievolle, kunterbunte und beeindruckende Zusammenstellung von Plakaten und grafischen Werken des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Mit rund 8500 Besuchern schlug sie alle Rekorde und kam nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen ausgesprochen gut an.

Jede Menge Schulklassen nutzen die Schau zu einem Ausflug ins Museum im Pflegschloss und nahmen auch das angebotene museumspädagogische Begleitprogramm in Anspruch. "Hundertwasser war das Highlight", betont Museumsleiterin Claudia Freitag-Mair mit Blick auf das vergangene Ausstellungsjahr. Aber auch andere Schauen hätten gut mithalten können: vor allem die Gedächtnisausstellung zum 80. Geburtstag des großen Grafikers und Malers Norbert Richter-Scrobinhusen und die Weihnachtsausstellung "Kunst und mehr" im Pflegschloss. Von Jahr zu Jahr kämen mehr Besucher: "Man merkt, dass die Kurve ständig steigt."

Neben den Ausstellungshighlights kam 2009 auch Schrobenhausen großer Sohn Franz von Lenbach zu besonderen Ehren. Im Frühjahr wurde eine Büste des Malerfürsten in der Ruhmeshalle in München aufgestellt und Lenbach somit in den erlauchten Kreis der bedeutendsten Bürger Bayerns aufgenommen.

Einige Monate später stand er noch mal im Mittelpunkt des Interesses. Seine Urenkelin Anjella Aschoff entschloss sich, sich vom Großteil der Werke in ihrem Besitz zu trennen und schenkte sie der Stadt Schrobenhausen. 120 Arbeiten, in erster Linie Zeichnungen in unterschiedlichen Ausführungsstadien, aber auch Studien zu Gemälden (kleines Bild), kamen so völlig überraschend in den Besitz der Stadt. Noch sind sie im Depot, sollen aber in einiger Zeit in einer Sonderausstellung gezeigt werden, verspricht Freitag-Mair.

Damit das Jahr 2010 mit den Höhepunkten der vergangenen zwölf Monate mithalten kann, hat sich die Museumsleiterin wieder um ein attraktives Programm bemüht. Eine besondere Attraktion wird mit der Ausstellung "Die Maschinen des Leonardo da Vinci" geboten (von April bis Juli). Aber auch die Bilder und Objekte des Mühlheimer Künstlers Otto Pankok (zu sehen im Februar und März), bei dem Günther Grass gelernt hat, und die spannungsreiche Gemeinschaftsausstellung der Münchner Malerin Christiane Zöbeley und des Bildhauers Tobel versprechen interessante neue Erfahrungen.

Eine Neuauflage gibt es auch für zwei kulturelle Premieren des Jahres 2009: Die Literarische Sommerakademie Schrobenhausen wird ebenso fortgesetzt wie die Tage der alten Musik. Beide Festivals kamen so gut an und zogen so viele Besucher nach Schrobenhausen, dass sogar schon an eine Erweiterung gedacht wird.