Ingolstadt
Helfer suchen Helfer

Ehrenamtliche hoffen auf Verstärkung bei der Betreuung von Asylbewerbern

25.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:57 Uhr
Engagement für Flüchtlinge: Rolf Döbbelin (von links) bastelt mit Kindern, Mujtaba Sultani übersetzt, Theresa Stumpf und Katharina Haunsberger koordinieren und beraten, Sabine Pharion organisiert das Frauencafé und die Kleiderkammer, und Christiane Alizadeh bietet integrative Freizeitangebote. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Wenn Rolf Döbbelin auf die Containersiedlung an der Marie-Curie-Straße zufährt, wird er bereits sehnlichst erwartet.

"Die Kinder stehen oft schon am Zaun", erzählt er. Mehrmals in der Woche bietet der Entwicklungshelfer in der Dependance des Ankerzentrums Bastelstunden für Kinder an. Da werden Modellautos gezimmert, Papier-Raketen in die Luft geschossen und Tischtennisschläger gefertigt. Oder Döbbelin organisiert einen Badeausflug. "Es ist toll zu sehen, wie Kinder ganz unterschiedlicher Nationen gemeinsam Spaß haben", berichtet der Helfer. "Das Angebot bringt auch Struktur in den Alltag. "

Etliche Freiwillige aus Ingolstadt und der Region engagieren sich - koordiniert vor allem durch die Caritas und die Stadt - für die Bewohner des Ankerzentrums. Aber es könnten mehr sein. "Unter anderem brauchen wir Dolmetscher", sagt Katharina Haunsberger von der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas Pfaffenhofen. Dabei seien ganz unterschiedliche Formen der Hilfe willkommen, ergänzt ihre Kollegin Theresa Stumpf, die das Asyl-Ehrenamt koordiniert. "Es ist egal, ob man ab und zu eine Stunde oder regelmäßig viel Zeit aufwenden kann. "

Von der ehrenamtlichen Arbeit profitieren nicht nur die Zuwanderer, sondern auch die Helfer. "Der Umgang mit anderen Kulturen ist eine Bereicherung", berichtet Sabine Pharion, die unter anderem die Kleiderkammer mitorganisiert. Regelmäßig bietet sie mit anderen ein Frauencafé für Geflüchtete an. "Hier können Frauen in einem geschützten Raum auch einmal Sachen ansprechen, die sie sonst nicht thematisieren können", berichtet sie. Auch Beratungen - etwa mit einer Hebamme - können hier angeboten werden.

Von kulturellen Unterschieden kann auch Christiane Alizadeh von der Netzwerkstelle Brückenbau der KUE und vom Zentrum für Flucht und Migration berichten. "Ich wollte mit vier Frauen zum Singen in einen Gospelchor gehen. Am Schluss war ich mit einem Mann dort", erzählt sie lachend. Unter anderem hat sie schon das Spielmobil in die Unterkunft an der Marie-Curie-Straße gebracht, ein Kasperle-Theater und einen gemeinsamen Ausflug zum Erdbeerpflücken organisiert. Besonders beliebt sind die gemeinsamen Koch-Veranstaltungen im Bürgerhaus. Mitte August ist ein Sommerfest in der Max-Immelmann-Kaserne geplant.

Wer sich engagieren will, findet Informationen und Kontaktdaten auf der Homepage www. caritas-pfaffenhofen. de.

Johannes Hauser