Roth
Heißes Gebräu im Mantel des Blues

Jonny Winter, The Brew UK und Ten Years After geben sich in Roth ein Stelldichein

03.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:39 Uhr

Sie garantieren für den einzigartigen Blues in der Rother Kulturfabrik: die junge Hamburger Bluesqueen Jessy Martens (oben), Jason Barwick, Kurtis und Tim Smith alias The Brew UK (links) und die Woodstock-Veteranen Ten Years After - Foto: Kulturfabrik

Roth (HK) Johnny Winter & Band, Ten Years After, der Wiener Meister Willi Resetarits mit seinen Stubnblues Allstars, The Brew UK mit Errorhead und als Abschlusskonzert Jessy Martens mit Band: Die Rother Kulturfabrik bietet bei den 22. Rother Bluestage gleich einen Sack voll fantastischer Musiker.

Von 11. bis 21. April dauern die 22. Rother Bluestage. Und so bekannte Blueser wie Gary Moore gastierten schon in der Kulturfabrik. Einer der Einflussreichen aber fehlte auf der Liste. Heuer ist der Gitarrist, ohne den es den Texasblues nicht geben würde, endlich da: Johnny Winter, der einzige von schwarzen Bluesmusikern anerkannte Weiße, eröffnet das Bluesfestival am 11. April mit seinem 2011er-Album „Roots“. Und wie der Name sagt, liegen auch bei Winter die Wurzeln bei den Bluesgöttern Robert Johnson oder Muddy Waters. Winter selbst hat mit seinem Texasblues aber ebenfalls nicht wenige Künstler beeinflusst: von Stevie Ray Vaughan über Rory Gallagher zu Walter Trout. Jahrelang stand es nicht zum Besten um den Gitarristen, mittlerweile hat der 68-Jährige seine Drogensucht überwunden und seine Spielweise wieder auf ein hohes Niveau gebracht.

Ebenso gewichtig geht es am 12. April mit den Woodstock-Veteranen Ten Years After, Garanten für beste Bluesrock-Liveshows, weiter. Leo Lyons, Ric Lee, Chick Churchill und Joe Gooch (der sich schon vor vielen Jahren als würdiger Nachfolger von Alvin Lee etablierte) haben nach ihrem erstklassigen Konzert von 2007 erneut zugesagt. Passend das Tour-Motto „Still Going Strong“. Die Blues-Heroen stecken auch nach 45 Jahren Tourneeleben immer noch voller Spielfreude und haben nichts an zeitgemäßer Frische eingebüßt.

Ebenfalls ein Wiedersehen gibt es am 19. April zur Bluestage-Rocknight mit einer Band, die vor zwei Jahren ihr Bluestage-Debüt im Posthorn feiern sollte. Daraus wurde nichts – Jason Barwick, Kurtis und Tim Smith alias The Brew UK mussten kurzfristig in die größere Kulturfabrik umziehen, weil sich rasend schnell herumsprach, dass diese Band das heißeste Gebräu sei, das Großbritannien in Sachen Bluesrock zu bieten habe. Die energiegeladenen Shows der drei Britrocker sorgen nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch bei den Besuchern für schweißtreibende Ekstase. Die dürfte auch bei der anderen Band des Abends – dem diesjährigen Geheimtipp – aufkommen: Errorhead nennen sich die deutschen Saitenzauberer zwischen Lenny Kravitz und Joe Satriani.

Den Brückenschlag zwischen Tradition und Experimentierfreudigkeit, dem die Rother Bluestage seit jeher ein Forum bieten, kam für die Rother Festival-Macherinnen in Gestalt des großen Querdenkers und begnadeten Geschichtenerzähler Willi Resetarits. Der Wiener Altmeister betreibt den Blues mit literarischem Anspruch, am 18. April zusammen mit seiner siebenköpfigen Formation Stubnblues Allstars. Keine Frage, dass Resetarits es nach seinen Ostbahn Kurti-Zeiten musikalisch immer noch drauf hat.

Nicht unbelastet ist auch die junge Hamburger Bluesqueen, die das Finale am 21. April wirft. Bei den German Blues Awards räumte sie gleich drei Auszeichnungen ab. Ihr Name: Jessy Martens. Ihre Stimme: unvergesslich. Sie kann wie nach einer durchzechten Nacht röhren, mit klarer Stimme brillieren, sexy durch einen Song swingen, um danach mit famoser Lautmalerei des Scat-Gesangs zu faszinieren.

Karten gibt es in der Geschäftsstelle des Hilpoltsteiner Kurier in der Siegertstraße 2, Telefon (0 91 74) 47 85 21.