Heißer Flirt auf Hawaii?

14.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr
Hat den Challenge etabliert: Felix Walchshöfer. −Foto: Münch

Hilpoltstein (HK) Heiße Nachrichten aus Hawaii bringen die deutsche Triathlonszene zum Brodeln: Der Internetdienst 3athlon.de berichtet von einer geplanten Elefantenhochzeit zwischen der World Triathlon Corporation und dem Rother TEAM-Challenge, die sich bei der Ironman-WM angebahnt habe.

Der Veranstalter des Quelle Challenge Roth, Felix Walchshöfer, saß gerade unerreichbar in einem Flugzeug irgendwo zwischen Hawaii und Nürnberg, als sich Kai Baumgartner, ein Berater der World Triathlon Corporation (WTC) und seit Jahresbeginn auch Präsident des Hessischen Triathlon-Verbandes, gestern über seine Internetseite zu Wort meldete: "Wie 3athlon.de bei wohl informierten Kreisen in den USA und von TV-Verantwortlichen recherchieren und verifizieren konnte, besteht offensichtlich ein konkretes Kaufangebot und ein Vorvertrag der World Triathlon Corporation an die Rother TEAMChallenge GmbH als Veranstalter und Markeninhaber der Challenge-Serie mit dem Flaggschiff Challenge Roth."

Demnach solle der Challenge, der nach dem Rother Ausstieg aus der Ironman-Weltserie 2001 entstand, mit seinen Lizenzrennen in Barcelona (Spanien), Niederbronn-Les-Bains (Frankreich), Kopenhagen (Dänemark), Kraichgau (Baden-Württemberg), Walchsee-Kaiserwinkl (Österreich) und Wanaka (Neuseeland) als eine dritte Serie neben den beiden WTC-Serien Ironman und Ironman 70.3 erhalten bleiben, also nicht direkt unter dem Ironman-Label laufen. Allerdings müsste sich Walchshöfer, so mutmaßt Baumgartner, formal den beiden Geschäftsführern der europäischen Ironman-Zentrale im hessischen Maintal, Kurt Denk und Kai Walter, unterordnen – und damit den Organisatoren des deutschen Ironman-Rennens.

Die Challenge-Geschäftsführerin Alice Walchshöfer ließ sich im Gespräch mit dem Hilpoltsteiner Kurier zu einer spontanen Reaktion hinreißen: "Ein Bericht von Kai Baumgartner interessiert mich so viel, als wenn in China ein Rad umfällt."

In den vergangenen Jahren hatte Baumgartner auf seinem Internetportal nämlich mehr oder weniger seriös über den Challenge berichtet, weshalb er von Alice und Felix Walchshöfer schon seit Jahren keine Medienakkreditierung mehr für das Rother Rennen erhalten hat.

In seinem jüngsten Bericht äußert sich Baumgartner über ein neues Konzept: Der Challenge bliebe als Billigmarke für den Breitensport mitsamt seinen Staffeln erhalten. Ironman wäre die Premiummarke – mit Hawaii-Qualifikation, dem Mythos und höheren Preisen.

Mit einem offiziellen Kommentar auf die neueste Entwicklung will Alice Walchshöfer bis zur Rückkehr ihres Sohnes, der auf Hawaii an der Verpflichtung möglichst vieler Topstars für das Rother Rennen 2010 arbeitete, warten. So viel war ihr noch zu entlocken: "Ich möchte nicht unter Kurt Denk arbeiten."

Allerdings kann sich auch Fritz Buchstaller, Mitgesellschafter von Felix Walchshöfer im Tochterunternehmen Challenge-Racecomponents, einen Verkauf der gesamten Challenge-Serie nicht vorstellen. Zumal es bereits im Frühjahr ein lukratives Angebot aus Frankfurt für das Rother Rennen gegeben hatte, das Felix Walchshöfer kategorisch abgelehnt hat: "Wir werden uns diesem Ansinnen auf gar keinen Fall unterwerfen. Für mich wäre das Verrat an der eigenen Sache, an unseren Athleten und Helfern."

Dies bestätigt Fritz Buchstaller: "Zu mir hat er damals gesagt, dass er sich nicht mehr im Spiegel anschauen könnte, wenn er alles verkauft. Außerdem würde sich sein Vater im Grab umdrehen."