Dietfurt
"Heiße Schokolade" in der Heimat

Seit fünf Jahren ist die Dietfurterin Susanne Gmelch in Stuttgart – am Freitag kommt sie mit ihrer Band Soulyla zurück

24.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:54 Uhr

„Ich präsentiere einen Teil meines Selbst auf der Bühne“, sagt die gebürtige Dietfurterin Susanne Gmelch. Sie tritt mit ihrer Band Soulyla am Freitag im Gasthaus Stern in Beilngries auf. In ihrer neuen Heimat Stuttgart ist sie musikalisch keine Unbekannte mehr, jetzt will sie auch Bayern erobern - Foto: Soulyla

Dietfurt (DK) Susanne Gmelch (25) hat ihre Heimat Dietfurt vor fünf Jahren verlassen, um in Stuttgart zu studieren. Am Freitag kehrt sie zurück – als Frontfrau der Band Soulyla mit der ersten eigenen CD „Heiße Schokolade“ im Gepäck. Ihr Konzert beginnt um 20 Uhr in Beilngries, im Gasthaus Stern. Mit unserem Redakteur Markus Meßner sprach die 25-Jährige darüber, wie sehr sie sich in dieser Zeit verändert hat, wie sie mit Roger Cicero auf der Bühne stand und warum es toll sein kann, vor 15 Menschen zu singen.

Mit welchem Gefühl kehren Sie in Ihre Heimat zurück?

Susanne Gmelch: Gemischt. Auf der einen Seite freue ich mich, weil ich hier noch nie gesungen habe. Mein musikalisches Leben spielte sich bisher in Stuttgart ab. Auf der anderen Seite bin ich genau deshalb auch sehr gespannt, wie die Leute auf mich reagieren. In meiner Heimat wissen, glaube ich, nur sehr wenige Leute, was ich mache.

Inwiefern ist es für Sie ein Unterschied, vor fremden Menschen zu spielen, oder vor Menschen, die Sie aus ihrer Jugend kennen?

Gmelch: Ich glaube, es ist leichter vor Fremden zu spielen. Bei Bekannten und Freunden legt man Wert auf ihre Meinung und die möchte ich natürlich gerne überzeugen.

Aber ihre Freunde werden Ihnen doch wohlwollend begegnen.

Gmelch (lacht): Das hoffe ich doch.

Was dürfen denn die Fans von Ihnen erwarten?

Gmelch: Ich bin anders als früher, anders als man mich kennt. Ich drehe richtig auf, zeige sehr viel Emotionen. Die Texte sind alle von mir geschrieben. Ich präsentiere also einen Teil meines Selbst auf der Bühne. Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen, sonst ist es nicht authentisch.

Jemand anders als früher? Haben Sie sich so stark verändert?

Gmelch: Ja, ich glaube schon. Ich weiß nicht, ob es so sehr eine Veränderung ist; oder vielmehr daran liegt, dass ich eine Seite von mir zeige, die ich erst so richtig ausleben kann, seit ich in Stuttgart bin. Ich habe vorher auch schon Musik gemacht, aber sicher nicht so intensiv wie heute. Ich habe jetzt eine eigene Band, die meine Musik spielt.

Haben Sie sich vielleicht auch dahin gehend verändert, weil man sich als Frontfrau einer Band präsentieren muss?

Gmelch: Diese Position ist in meinen Augen die Schwierigste. Das ganze Publikum konzentriert sich auf den, der vorne steht. Die Musiker sind sicher nicht unwichtig und leisten ihren Beitrag, aber das wird oft gar nicht so wahrgenommen.

Damit umzugehen, muss man im Lauf der Zeit erst lernen, oder?

Gmelch: Auf jeden Fall. Ich mache das jetzt schon ein paar Jahre, aber ich lerne bei jedem Auftritt dazu.

Immer Lampenfieber vor den Auftritten?

Gmelch: Unterschiedlich. Ein klein wenig immer, aber unterschiedlich stark. Man gewöhnt sich aber dran. Es gibt Auftritte, da bin ich total nervös, da kann mich zwei Stunden vorher niemand ansprechen. Und ein anderes Mal bin ich völlig gechillt und locker.

Macht es einen Unterschied, ob Sie vor zehn oder vor 1000 Leuten spielen?

Gmelch: Das kommt auch auf die Erwartungshaltung an. Wenn ich 500 erwartet habe und es kommen zehn, dann ist das natürlich bitter. Wenn ich dagegen mit 50 rechne und die Bude ist gerammelt voll, dann ist das schon toll. Das kann man also nicht generell sagen. Ich habe auch schon tolle Konzerte mit 15 Leuten erlebt. Ich spiele vor jedem Publikum gerne, es ist meine Leidenschaft auf der Bühne zu stehen.

Was war denn bisher ihre größte Kulisse?

Gmelch: Das waren 8000, aber nicht mit meiner jetzigen Gruppe, sondern mit einer Coverband.

Gerade im Raum Baden-Württemberg scheint es für Sie ganz gut zu laufen.

Gmelch: Ja, ich denke schon. Ich bin zufrieden.

Wie sind Sie denn als Oberpfälzerin in die Stuttgarter Musikszene eingestiegen?

Gmelch: Das war nicht so einfach. In Stuttgart hat natürlich niemand auf mich gewartet und dann juhu geschrien. Das hat lange gedauert, man muss sich tatsächlich immer wieder aufs Neue auf der Bühne beweisen. Irgendwann spricht sich so etwas rum.

Half dabei auch ihr Sieg beim Casting-Wettbewerb „Star for a day“?

Gmelch: Den Wettbewerb hat Roger Cicero angestoßen. Man konnte einen Auftritt mit ihm gewinnen. Aber das war einer der wenigen Wettbewerbe, an denen ich teilgenommen habe. Denn eigentlich bin ich kein Fan davon. Aber in diesem Fall war es natürlich schon toll.

Es macht sich sicher gut, wenn man in der Vita schreiben kann, man ist schon mit Roger Cicero aufgetreten.

Gmelch: Geschadet hat es mir bisher nicht. Das stimmt. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass mir alle die Bude einrennen.

Wie Roger Cicero singen Sie auf Deutsch. Wäre es auf Englisch nicht einfacher gewesen? Hinter einem deutschen Text kann man sich nicht verstecken.

Gmelch: Ich habe früher Englisch gesungen, aber gemerkt, dass viele Leute gar nicht mitbekommen, was ich singe. Auf Deutsch ist das Publikum von Anfang an ganz anders dabei.

Im Oktober haben Sie ihre erste eigene CD „Heiße Schokolade“ veröffentlicht. Wie kam es zu dem Titel?

Gmelch: Ein Song auf dem Album heißt so. Und es ist der Song, der bisher beim Publikum am besten angekommen ist. Ich habe es tatsächlich schon erlebt, dass das Publikum den Song mitsingt.

Sind Sie mit der CD jetzt auf Werbetour?

Gmelch: Im Rahmen der Tour auf jeden Fall, aber wir treten damit nicht an Radiostationen heran. Dafür habe ich keine Zeit und es gibt auch kein Management, dass das übernimmt. Wir wollen einfach mal schauen, wie das ankommt.

Welches Ziel verfolgen Sie denn?

Gmelch: Ich bin schon sehr ehrgeizig und würde im deutschsprachigen Raum gerne einen gewissen Bekanntheitsgrad – vielleicht wie Roger Cicero (lacht) – erlangen; auch wenn das nicht so einfach ist.

Den Anfang können Sie ja am Freitag bei ihrem Auftritt in Beilngries im Gasthaus Stern schon machen.

Gmelch: Ja, ich bin schon gespannt, die Atmosphäre dort soll sehr schön sein. Wir haben bei der Tour in jedem Fall unsere gesamte Ausrüstung dabei und passen uns an die Location an.