Eichstätt
Heiße Rhythmen am kalten Campus

Zehn Ensembles der Musikwissenschaft boten zum Semesterende eine "Klangreise" voller Professionalität und Charme

30.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Foto: Dagmar Kusche

Eichstätt (EK) Mit einer musikalisch hochkarätigen "Klangreise" quer durch den Campus begeisterten die Studierenden des Bachelor-Studiengangs Angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik sowie des Lehramts Musik der Katholischen Universität ihr Publikum.

An drei Orten auf dem Campus präsentierten am Donnerstagabend zehn Musikensembles ihre musikalische Vielseitigkeit und ihr Können und lockten mit einem beeindruckenden knapp zweistündigen Programm weit über 100 Zuhörer in den Campus. Die ganze musikalische Palette von Klassik bis Pop, A-cappella bis Jazz, Evergreens, Gospel, Reggae und Instrumentalauftritten stand auf dem Programm. Im Zehnminuten-Takt fanden nach dem bereits bewährten Konzept der "Reise" durch den Campus Kurzkonzerte statt. Angesichts des vielseitigen Programms störte sich keiner der Gäste daran, beim "fliegenden Wechsel" zwischen den Kurzkonzerten im Holzersaal, großem Musiksaal und Studi-Haus immer wieder durch die Eiseskälte stapfen zu müssen.

Im Holzersaal gab das Ensemble "Zweitakt" mit Barbara Rütting (Violine) und Mirjam Thiessen (Klavier) das Auftaktkonzert. Mit dem ersten Satz aus Antonin Dvoraks Sonatine, Opus 100, nahmen die beiden Musikerinnen das Publikum zauberhaft mit in die klassische, oft melancholisch gefärbte Musikwelt des tschechischen Komponisten. Pianist Raphael Beck und Tenorsaxofonist Sebastian Rickers begeisterten das Publikum im Anschluss mit ihrem Programm unter dem Titel "15 minutes of Gershwin". Dann eilte das Publikum zum Musiksaal, wo die "Glam Sisters with brothers", ein neu formiertes Ensemble mit drei Sängerinnen, Pianist Paul Beck und Trompetenspieler Tizian Foag, das Publikum bereits mit einem frechen und peppigen Programm erwarteten. Mit mitreißenden Evergreens "Bei mir bist du schön", "Chattanooga Choo Choo" und "Boogie Woogie Bugle Boy" präsentierten sich die drei Sängerinnen Veronika Werner, Carina Christmann und Franziska Eitelhuber ganz im Stil der US-amerikanischen "Andrew Sisters", die zwischen 1932 und 1966 in den USA Furore machten.

Dass "Boogie Woogie" auch auf einer Orgel wunderbar spielbar ist, bewies das Orgelduo Nicole Specker und Sandra Waldyra, das unter anderem mit "Barrelhousin" ein bestens bekanntes Beispiel präsentierte.

Als ein musikalischer Höhepunkt kann wohl der anschließende Auftritt des sechsköpfigen A-cappella-Ensembles "Steven's Witches" bezeichnet werden, das sein Publikum mit kraftvollen Stimmen, Charme und seiner unübersehbaren Freude am Gesang für sich einnahm. Nach dem wunderschönen Song "The Rose" von Amanda MacBroom, bei dem Steffen Lindner die fünf Sängerinnen am Klavier begleitete, folgte "Flaws" von "Bastille", bevor das Ensemble mit dem fantastisch dargebotenen Spiritual "Oh Happy Day" (herausragend: Sopranistin Sophie Hunold) keinen Zuhörer mehr still sitzen ließ. Mitreißend und mit ansteckender Freude sang und klatschte das Publikum mit dem sympathischen Chor und spendete abschließend begeisterten Applaus. Auch das Saxofonistinnen-Quartett mit dem Namen "JuNiTaPa" - zusammengesetzt aus den jeweils ersten zwei Buchstaben der Vornamen der Musikerinnen - zog das Publikum im Musiksaal in seinen Bann. Mit einem flotten Boogie und dem Evergreen "Mr. Sandman" zeigten die vier ihr ganzes Können, bevor sie ihre Zuhörer mit der Filmmusik der "Pirates of the Caribbean" noch auf eine eindrucksvolle Reise in die Karibik mitnahmen.

Partystimmung, Pop und Reggae waren indes im Laufe des Abends bei den vier im Studi-Haus auftretenden Bands angesagt. Die neu formierte sechsköpfige Band "The Hey Ya Band" präsentierte sich gekonnt mit fetzigen Songs von "OutKast", "Metronomy" und "The Black Eyed Peas". Von den letzten "Klangreisen" bekannt präsentierten die bereits gut eingespielten "Schmusis" mitreißende Songs wie "Freedom", "I want It That Way" und "Free Fallin´". Als neue Band betrat dann die achtköpfige "KGE" die mit bunten Scheinwerfern ausgestrahlte Bühne und hatte ebenfalls Popsongs wie "Let me entertain you" von Robbie Williams oder "Sir Duke" von Stevie Wonder im Gepäck.

Für einen fulminanten Abschluss der "Klangreise" sorgte mit heißen Rhythmen im eiskalten Campusgelände die ebenfalls erst im Wintersemester gegründete Band "Make Reggae Great Again". Acht Musiker, die sich gemeinsam mit Sopransängerin Sita Uch ganz der Reggae-Musik verschrieben haben - das war ein Debüt und zugleich krönendes Ende der Klangreise im Studi-Haus, das sich keiner der über 100 Zuhörer entgehen ließ. Virtuose Soli von Klarinette (Jonas Epperlein), Trompete (Tizian Foag), Gitarren (Alisha Klenk und Marcus Minke), Bass (Gustav Edelmann), Schlagzeugern (Philipp Fürtig und Tobias Werner) sowie Jonas Hartmann am Klavier und die fantastische Stimme von Sita Uch ließen den Auftritt zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.

Großes Lob gebührt den Studenten der Musikwissenschaft für diese wunderbare Palette an Kurzkonzerten, für die sie sich nicht nur in Eigenregie zu Ensembles zusammengefunden und deren musikalisches Programm selbst erstellt, sondern auch das außergewöhnliche Konzept der "Klangreise" entwickelt hatten, dass so viel Abwechslung und musikalische Vielseitigkeit bietet.