Heiratstouristen schwärmen nach und von Neuburg

02.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:14 Uhr

Arbeitsreicher Tag für Menschen mit der Lizenz zum Trauen: Leitender Standesbeamter Erich Lösch und seine Kollegin Maria Ernst haben den 8.8.2008 fest im Visier. Die ersten Anfragen für Termine an diesem Tag gingen bereits vor Monaten ein. - Foto: Stengel

Neuburg (DK) Mehr Eheschließungen, mehr Geburten und immer mehr Heiratstouristen, die sogar aus der Landeshauptstadt anreisen, um sich in der Renaissancestadt an der Donau das Jawort zu geben – das sind die Eckpunkte der Standesamtsbilanz 2007.

Insgesamt trauten sich im vergangenen Jahr bis Ende Dezember 182 Paare, 2006 waren es nur 162 gewesen, wie der Leitende Standesbeamte Erich Lösch erklärte – eine Steigerung von über zehn Prozent.

Kräftig im Aufwind befindet sich auch die Zahl der Geburten: 664 neue Erdenbürger weist die Statistik für 2007 aus, 614 waren es in den letzten Dezembertagen 2006. Bei den Namen haben Maria und Maximilian den Vorjahressiegern Marie und Johannes den Rang abgelaufen, wie Erich Lösch zu berichten weiß. Der Trend zu mehreren Vornamen indes hält weiterhin an: 375 Kinder erhielten einen, 259 zwei, 21 drei und vier Kinder sogar mehr als drei Vornamen. Bei deren Auswahl entscheiden sich die frisch gebackenen Eltern hier zu Lande mehr für die traditionelle Schiene. Auch biblische Vornamen sind sehr beliebt, Exotisches dagegen kaum gefragt, wie Lösch bestätigt: "Wir mussten jedenfalls keinen Wunschnamen ablehnen, weil er nicht im internationalen Buch der Vornamen stand."

Rasante Steigerung

Was den routinierten "Zeremonienmeister" der Trauungen ganz besonders mit Stolz erfüllt, ist die Tatsache, dass es von Jahr zu Jahr mehr Auswärtige nach Neuburg zieht, um hier den Bund fürs Leben zu besiegeln. Und auswärtig steht hier nicht nur für Königsmoos, Karlshuld oder Schrobenhausen. "Allein sechs Paare aus Ingolstadt und fast ebenso viele aus München oder unmittelbarer Umgebung kamen nach Neuburg zum Heiraten." Insgesamt waren es 33 jenseits der Stadtgrenzen wohnhafte Paare, die sich die Renaissancestadt als Ort für ihre Vermählung auserkoren hatten. Neben dem Standesamt in der Harmonie wurde vor allem im Rittersaal des Schlosses sehr gerne der Bund fürs Leben geschlossen. Des Weiteren stehen auch der Flachslandensaal im Schlösschen Hessellohe, der Kongregationssaal und der Marstall für den feierlichen Akt offen.

"Wir werben offiziell mit dem Slogan ,Heiraten in Neuburg’. Es ist schön, dass das so ein Ankommer ist", freut sich Lösch über die Vielzahl von "Aufträgen", die auswärtige Standesämter auf Wunsch der Heiratswilligen an das Team vom Standesamt Neuburg abtreten müssen.

Winterhochzeit passé

Nicht mehr so beliebt wie in den Vorjahren – zum Teil wurden allein in diesem Monat bis zu 24 Trauungen registriert – war im zu Ende gegangenen Jahr der Dezember, um in und von Weiß umgeben in den Hafen der Ehe einzulaufen: Nur mehr elf Paare schlossen in winterlichem Ambiente den Bund fürs Leben, während es der Juni 2007 mit 28 Trauungen zu Spitzenreiterehren brachte, gefolgt vom August mit 24 und vom Juli mit 22.

Auf ein traditionelles Bild verweist Lösch auch, was die Wahl der Nachnamen betrifft. Nur neun Prozent der Brautleute hätten sich dazu entschieden, nach der Hochzeit mit unterschiedlichen Namen durchs Leben zu gehen. Von den restlichen 91 Prozent entschlossen sich fünf Prozent dazu, den Nachnamen der Ehefrau als Familiennamen zu führen, bei 95 Prozent machte der Nachname des Mannes das Rennen, 13 Mal fiel die Wahl dabei auf eine Bindestrich-Variante.

Ein Drittel aller Bräute und Bräutigame sei entweder verwitwet oder geschieden gewesen, liest Erich Lösch aus den Annalen für das vergangene Jahr.