Neuburg (r) Sechs Trauungen an vier Standorten in fünf Stunden – eine sportliche Leistung von Markus Riedlberger. Der vergangene Samstag forderte den Neuburger Standesbeamten ganz besonders. Sechs Paare geleitete er mit wohlgesetzten Worten in den Hafen der Ehe.
Die laufenden Nummern 68 bis 73 dieses Jahres belegen den Heiratsboom in der Neuburger Altstadt. Zunehmend wählen auch Auswärtige die alte Residenzstadt als Kulisse für den bis dato schönsten Tag ihres Lebens. Riedlberger geht davon aus, dass der Rekord des Vorjahres mit 215 geschlossenen Ehen heuer überboten wird. Der August wird seinen Anteil beisteuern, denn der Ferienmonat ist bereits überraschend gut gebucht in Neuburg.
„Heiraten in Neuburg“ propagiert die Stadt auf ihren Internetseiten, und sie liefert auch den notwendigen Service dazu. Die Standesbeamten – auf Wunsch auch gerne der Oberbürgermeister persönlich – zeigen sich flexibel, trauen am Samstag (gegen 70 Euro Aufschlag) und verlassen dazu auch die Zentrale im Harmoniegebäude. In Großstädten geht das kaum. Am Samstag stellte Markus Riedlberger die Frage aller Fragen nacheinander im Arcoschlösschen, im Hesseloher Landschlösschen, im Residenzschloss und im Burgwaldhof. Nebenan liefen zwei kirchliche Hochzeiten in der Hofkirche. Trauungen im Wohnhaus oder Biergarten gibt es nicht, „der Schauplatz muss angemessen und würdevoll sein“, verlangt der Standesbeamte.
Ad-hoc-Trauungen, etwa noch vom Radiosender Antenne Bayern organisiert, lehnt Markus Riedlberger ebenfalls ab: „Es handelt sich um eine Lebensentscheidung, und die will wohl überlegt sein“. Auf den ernsthaften Kern der Ehe weist er auch in seinen Trauungsansprachen hin.
„Die Location Neuburg“ gewinne jedenfalls zunehmend an Beliebtheit. Gleichzeitig nehmen die Chancen auf ein Schnapszahlen-Datum rapide ab. Die nächste vollständige Zahlenspielerei eröffnet sich erst wieder in den kommenden Jahrzehnten. Den allerletzten aktuellen Zuschlag bietet der 12. Dezember als 12. 12. 2012. Die ersten Anmeldungen sind eingegangen.
