Abensberg
Heinz Kroiss tritt an

Der Abensberger soll für die FDP das Landratsamt erobern

05.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:43 Uhr

Politiker mit Ambitionen: Heinz Kroiss will für die FDP Kelheimer Landrat werden. ‹ŒArch - foto: Kienle

Abensberg (sja) Die FDP geht mit einem ihrer versiertesten Kommunalpolitiker ins Rennen um das Kelheimer Landratsamt: Der Abensberger Stadt- und Kreisrat Heinz Kroiss soll das höchste politische Amt im Landkreis für die Liberalen erobern. Am Freitagabend machte er seine Kandidatur öffentlich.

Diese Entscheidung war in den vergangenen Wochen mit Spannung erwartet worden. Wird aus dem Fünfkampf um das Kelheimer Landratsamt doch noch ein Sechskampf? Die FDP beantwortet diese Frage eindeutig mit Ja und schickt mit Heinz Kroiss voraussichtlich einen ihrer erfahrensten Politiker ins Rennen. Dem Parteiurgestein, das seit fast 40 Jahren Mitglied bei den Liberalen ist, fehlt nur noch die Zustimmung der Mitglieder. Diese sollte bei der Aufstellungsversammlung, die am 15. Juni in Abensberg stattfinden soll, allerdings reine Formsache sein.

Dem Allgemeinarzt, der seit 28 Jahren eine Praxis in seiner Heimatstadt betreibt, geht es bei der Wahl vor allem darum, den Menschen die Inhalte seiner Partei näherzubringen. "Ich will nicht nur ein gelbes Fähnchen schwenken, sondern die Menschen ernst nehmen und auch hören", erklärt Kroiss im Gespräch mit unserer Zeitung. Genau das ist seiner Ansicht nach im Landkreis Kelheim zuletzt selten geworden. Vor allem im Kreistag seien viele Entscheidungen in den vergangenen Jahren zwischen Landrat, CSU und SPD ausgemacht worden, kritisiert er. "Dadurch war oftmals jede weitere Diskussion obsolet." In seinem Wahlkampf will er daher für mehr Transparenz in der Politik werben. Und für eine direkte Demokratie mit Nähe zum Bürger.

Dass die FDP ihr Ohr zuletzt etwas zu weit weg von der Bevölkerung hatte, will der 59-Jährige nicht leugnen. Die Ohrfeige, die seine Partei bei den jüngsten Bundes- und Landtagswahlen mit Ergebnissen unter fünf Prozent kassierte, hält er allerdings aus heutiger Sicht nicht für allzu dramatisch. "Denn ein deutlicher Teil der Bevölkerung hält die FDP in der Politik für nötig", erklärt er. Seine Kandidatur will Kroiss daher keineswegs nur als Weckruf des liberalen Kreisverbands verstanden wissen. Dieser fristet mit derzeit nur einem Kreisrat und im gesamten Kelheimer Raum nur zwei Stadträten - neben Kroiss in Abensberg sitzt Michael Schöll im Mainburger Gremium - zwar ein politisches Randdasein. Botschaften à la "Wir sind noch da" hält Kroiss aber für unnötig. Denn den Mitgliederzahlen hat der Sturzflug auf Bundes- und Landesebene laut dem Abensberger keineswegs geschadet.

Die Entscheidung, sich um den Posten des Landrats zu bewerben, hat sich Kroiss nach eigener Aussage nicht leicht gemacht. Zum einen ist der Mediziner beruflich durchaus eingespannt. Zum anderen hat der Vater dreier erwachsener Kinder und bald dreifache Großvater auch privat Verpflichtungen. "Ich habe daher zwar lange überlegt, mich aber erst vor ein paar Tagen endgültig entschieden", bestätigt er. Eine Rolle spielte auch das Aufgebot der anderen Parteien - denn eine Wahlempfehlung stand bei der FDP sehr wohl zur Debatte. Letztlich sei aber kein Bewerber dabei gewesen, dessen Positionen für die Liberalen perfekt aussahen, betont Kroiss.

Illusionen gibt sich der erfahrene Kommunalpolitiker - er sitzt seit 14 Jahren im Stadtrat und im Kreistag - für den Wahlausgang nicht hin. "Ich sehe das sehr realistisch", betont er auch angesichts seiner Gegenkandidaten, die am 18. September die Nachfolge von Hubert Faltermeier (FW) antreten wollen. Mit Martin Neumeyer (CSU), Fritz Mathes (FW) und Alois Schweiger (SLU) treten bekannte Namen der hiesigen Politszene an. Dazu kommen Kreisrat Fritz Zirngibl (Bayernpartei) und die Neustädter ÖDP-Chefin Birgit Wack (ÖDP).

Doch auch Kroiss hat sich als Wahlkämpfer schon einen Namen gemacht: Vor elf Jahren forderte er in seiner Heimatstadt Amtsinhaber Uwe Brandl bei der Bürgermeisterwahl heraus und erzielte gegen den Präsidenten des bayerischen Gemeindetags mit 20 Prozent einen Achtungserfolg. "Das war nicht schlecht", findet Kroiss.