Heinrich Lechner neuer VdK-Kreischef

26.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:33 Uhr

Geschlossenheit will die neue VdK-Kreisspitze demonstrieren (v.l.): MdL Achim Werner, Kreisvorsitzender Heinrich Lechner, Geschäftsführerin Sandra Andritschke und Godehard Herzberger. - Foto: r

Neuburg (r) Der nächste Kreisvorsitzende des VdK kommt aus Schrobenhausen: Die Delegierten des Verbandstages wählten gestern nachmittag den 66-jährigen Heinrich Lechner aus Schrobenhausen mit 14:11 Stimmen an die Spitze. Mitbewerber Godehard Herzberger (56) aus Brunnen scheiterte knapp und wurde danach mit Ursula Mulch (elf Stimmen) und Walter Thurnwald (21) einstimmig zu einem der drei gleichberechtigten Stellvertreter gewählt.

Ein bisschen war es auch eine politische Wahl. Lechner, gebürtiger Schrobenhausener und lange Jahre Chemieingenieur bei MBB bzw. Dasa, ist CSU-Mitglied und Funktionär der Christlich Sozialen Arbeitnehmerschaft. Herzberger, selbständiger Dienstleister, gehört der SPD an und war Bürgermeisterkandidat in Schrobenhausen. Beide wollen nun zum Wohl des VdK-Kreisverbandes und seiner 4073 Mitglieder in Neuburg-Schrobenhausen arbeiten. Die Delegierten wählten die komplette Vorstandschaft neu. Dabei setzte sich VdK-Mitarbeiterin Andrea Mattusch (44) aus Burgheim gegen Maria-Juliane Wienhard-Schlittenbauer mit 18:7 Stimmen als neue Schriftführerin durch.

Politische Gäste begleiteten den Verbandstag. "Der VdK kümmert sich um die sozial Schwächeren in unserer Gesellschaft", stellte OB Bernhard Gmehling fest. Neben Behördenhilfen organisiere der Verband fröhliche Stunden für die Senioren. "Sie setzen sich für den kleinen Mann ein", ergänzte Landrat Roland Weigert, "Sie haben mich da immer auf Ihrer Seite". Weigert lobte die Basisarbeit des VdK und seinen Einsatz zum Beispiel für die Verbilligung von Medikamenten.

MdL Achim Werner (SPD) bezeichnete seinen Verband als "eine Macht". Er verwies auf 538 000 VdK-Mitglieder in Bayern und 1,4 Millionen in Deutschland. Der stellvertretende VdK-Landesvorsitzende sieht im bayerischen Ableger derzeit nur "eitel Sonnenschein". Dazu zählt er auch die nächsten Montag bevorstehende Wahl der bayerischen VdK-Chefin Ulrike Mascher (SPD) zur neuen Präsidentin des VdK Deutschland. Sie will jedenfalls beim außerordentlichen Bundesverbandstag in Berlin die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Walter Hirrlinger (86) antreten.

Unter Applaus der Delegierten verlangte Achim Werner für 2009 eine Rentenerhöhung "um mindestens drei Prozent". Der Aufschlag orientiere sich an der Steigerung der Löhne und sei zum Ausgleich des allgemeinen Kostenanstiegs unumgänglich. Als "höchste Ungerechtigkeit" sieht der SPD-Abgeordnete den Umstand, dass auf Tiermedikamente sieben Prozent Mehrwertsteuer, auf Humanarzneien dagegen der volle Satz von 19 Prozent zu zahlen sei. Der VdK habe 2,3 Millionen Unterschriften gesammelt, um den Steuersatz zu reduzieren. Viele Rentner könnten ihre Medikamente kaum mehr bezahlen.

Die Ansicht des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog (CDU), eines Tages könnten "Ältere die Jüngeren in der Gesellschaft ausplündern", erzeuge Unfrieden und spalte die Gesellschaft. Werner: "Wer riesige Versorgungsbezüge hat, der hat kein Recht zu kritisieren, wenn die Durchschnittsrente von 660 Euro monatlich um sieben Euro erhöht wird".

Auf acht "Kompetenzteams" will der VdK-Kreisvorsitzende Heinrich Lechner die Aufgaben verteilen. Bei Anliegen und Treffen der zwölf Ortsverbände soll stets ein Mitglied des Kreisvorstandes anwesend sein. Die Geschäftsstelle in Neuburg, die 120 Widersprüche und 26 Klagen mit 40 Prozent Erfolgsquote behandelt hat, sucht einen neuen Standort in der Stadtmitte. Die dritte Etage im Geriatriezentrum hat sich für die ältere Klientel als nicht gut geeignet erwiesen.