Kasing
Heimspiel für einen Weltstar

Philippe Coutinho vom FC Bayern München beehrt seine Fans in Kasing und posiert gut gelaunt für Fotos

01.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:29 Uhr
Philippe Coutinho zu Gast in Kasing. −Foto: Lamprecht

Kasing (DK) Ein ganz normaler Sonntag in Kasing. Die Wolken hängen tief. Es ist kalt. Draußen. Denn drinnen im Sportheim brennt die Luft. Ein Weltstar soll gleich um die Ecke biegen. Einer, der für die brasilianische Nationalmannschaft spielt. Einer, der schon im Trikot von Inter Mailand, dem FC Liverpool und dem FC Barcelona auf dem Rasen stand, der im August auf Leihbasis zum FC Bayern München wechselte und den Bayern stolze 8,5 Millionen für eine Saison wert war.

All das und noch vieles andere mehr wird drinnen diskutiert, als er plötzlich in der Tür steht: Philippe Coutinho. Coutinho ist, das wissen in Kasing nicht nur die Mitglieder des FC Bayern-Fanclubs, nicht die erste Fußballgröße, die dem Ort einen Besuch abstattet. Vor fünf Jahren war Matthias Sammer im Sportheim zu Gast. Die Fans, schon damals begeistert, dachten, das wäre kaum mehr zu toppen. Und nun das: Zum 25-jährigen Bestehen bewarb sich der Fanclub – beim FC Bayern ist das möglich – um einen Spielerbesuch in der Adventszeit. Das Ergebnis war nicht nur eine Zusage  aus München, sondern, wie es in Kasing heißt: „Das ganz große Los.“

Entsprechend aufgeregt sind die Gäste, die sich im prall gefüllten Sportheim versammelt haben. Sie sollen ihr Idol nämlich nicht nur zu Gesicht bekommen, sondern Coutinho im fast schon exklusiven Rahmen eines etwas größer gearteten Stammtischs erleben. Zugang hat da bei Weitem nicht jeder. 190 Gäste sind geladen: Die Spieler des SV Kasing, Mitglieder des örtlichen sowie einiger befreundeter FC Bayern-Fanclubs, zwei Vertreter der Presse, ein Fotograf. Das war’s.

Bayern-Star am Kicker und am Nagelstock

„Wir wollten das Ganze bewusst klein halten“, erzählt Matthias Haser, Vorsitzender des Bayern-Fanclubs und an diesem Tag so nervös wie vielleicht noch nie zuvor in seinem Leben. Trotz aller Vorbereitung, aller Ausarbeitung, aller Planung, was am Ende passieren wird, das weiß man nie, sagt er.
Dann aber trifft Coutinho ein, und Haser ist wie ausgewechselt. Souverän führt er durch die Veranstaltung, hält eine kleine Ansprache und erklärt dem Star, was sie, die Kasinger, denn nun genau mit ihm vorhaben. Tischfußball, sprich Kicker, soll er spielen und sich dann auch noch am Nagelstock beweisen. Für den Brasilianer Neuland. Spaß hat er, das sieht man deutlich,  dennoch oder vielleicht gerade deshalb. 

Denn Coutinho ist zur Freude seiner Fans in bester Stimmung, lacht viel, gibt sich offen  und beantwortet die Fragen mit Hilfe einer Übersetzerin ausführlich. Er gibt auch den einen oder anderen privaten Einblick. Schließlich ist nicht jede der Fragen fußballbezogen. Coutinho, erfährt man da, liebe die brasilianische Küche, ist aber auch einer Bratwurst zwischendurch nicht abgeneigt. Weihnachten wird er, ebenso wie die Geburtstage seiner Kinder, am 21. und 28. Dezember  zu Hause in Brasilien mit der Großfamilie verbringen. Und Coutinho trägt nicht nur gerne Lederhose, er findet auch, dass sie ihm sehr gut steht.

Das sagt Coutinho über Flick

Interessant ist freilich auch zu erfahren, wie der Spieler zu Hansi Flick steht, dem neuen Trainer des FC Bayern. „Er hat frischen Wind in die Mannschaft gebracht und für eine andere Atmosphäre gesorgt, auch wenn die Arbeit selbst von großer Kontinuität geprägt ist“, lässt Coutinho er über seine Dolmetscherin Luciana Domingos wissen. Ob er auch in der kommenden Saison bei Bayern spielen wird, weiß er indes noch nicht: Er fühle sich sehr wohl und sei sicher, dass der Wechsel die richtige Entscheidung gewesen sei. Im Moment konzentriere er sich auf die laufende Saison. Vorstellen könne er es sich aber durchaus, an der Isar zu bleiben, wenn die Umstände passen. 

Bleiben wird Coutinho auch in der brasilianischen Nationalmannschaft, deren Trainer Tite er sehr achtet: Tite  wisse, so erklärte er, „dass wir Fußball spielen können“, und er sage, man müssen den Kopf frei haben. Das sei für ihn genau richtig. 

Jeder kriegt ein Autogramm

Genau richtig ist dieser gemütlich Stammtisch mit Weltstar auch für die Besucher. Jeder einzelne bekommt sein ersehntes Autogramm. Jeder einzelne ein Foto mit seinem Star. Jeder, der will, darf Fragen stellen und bekommt eine Antwort von Coutinho. Und jeder darf einen Mann kennenlernen, der trotz des Kults und des Hypes, der um ihn betrieben wird, fast ein bisschen schüchtern am Tisch sitzt, der gerne und viel lacht und dem das bayerische „Mia san Mia“ – zumindest auf Anfrage – schon sehr leicht über die Lippen kommt.