Dietfurt
Heimspiel für eine erfolgreiche Autorin

Münchnerin zu Besuch in Dietfurt: Die in Beilngries geborene Monika Bittl begeistert ihr Publikum

18.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Mit großem Interesse haben die Zuhörer die Ausführungen der erfolgreichen Autorin Monika Bittl verfolgt. −Foto: Hradetzky

Dietfurt (khr) Auf Einladung der Stadtbücherei Dietfurt hat die preisgekrönte Münchner Schriftstellerin Monika Bittl am Freitagabend mehrere ihrer Bücher im Rahmen einer Autorenlesung vorgestellt. Die Zuhörerreihen im Obergeschoss des Kulturhauses waren bis zum allerletzten Platz gefüllt. Nach der Lesung stand die Autorin zum Signieren ihrer Werke zur Verfügung.

Büchereileiterin Maria Hauk-Rakos begrüßte die Autorin, die im Beilngrieser Krankenhaus das Licht der Welt erblickte, auf heimischem Boden. Hauk-Rakos freute sich, dass so viele Buch-Fans zur Lesung gekommen waren, und versicherte, dass alle Werke der Spiegel-Bestsellerautorin die Regale der Stadtbücherei schmücken. Monika Bittl freute sich über die Einladung, den tollen Empfang und erklärte: "Hierher, in diese Gegend zu kommen, ist für mich auch etwas ganz Besonderes!" Auch könne Sie hier getrost Bayerisch sprechen, da sie hier jeder verstehe.

Die Wahl-Münchnerin stellte sich dem Publikum kurz vor und erzählte von den wichtigsten Stationen ihres Lebens. Nach ihrem Germanistik- und Psychologiestudium in München erhielt sie an der Filmhochschule München ein Stipendium und schrieb zahlreiche Drehbücher, unter anderem auch für die Serien "Lindenstraße" und "Pumuckl". Da das Filmgeschäft für Drehbuchautoren allerdings ihrer Einschätzung nach ein "hartes Pflaster" sei, begann sie mit dem Schreiben von Romanen, die in Bayern beheimatet sind. So spiele etwa das Werk "Fossil" sogar im Altmühltal und handle vom Archaeopteryx. Als quasi "Nebenprodukt", so die erfolgreiche Autorin, seien irgendwann einmal lustige Bücher für Frauen entstanden - beispielsweise "Ohne meinen Mann wäre ich glücklich verheiratet". Ihr Ehemann habe dieses Buch im Übrigen bislang noch nicht gelesen, verriet Monika Bittl.

Für ihr "neuestes Baby", wie sie es bezeichnete, den Roman "Man muss auch mal loslassen können", habe sie sich sehr engagieren müssen. "Es war schwierig, es deutschlandweit durchzusetzen, und ich musste viel kämpfen." Umso mehr freue sie sich, dass das Werk, welches sich mit den Suizidversuchen dreier Frauen beschäftigt, erschienen sei. Bevor Monika Bittl Auszüge aus dem Buch präsentierte, führte sie in ruhiger Art und Weise in die Handlung ein und stellte die im Werk vorkommenden Figuren sorgfältig vor. Der Roman zeichnet die Porträts dreier Frauen und es wird jeweils aus der Perspektive einer davon erzählt. Alle drei haben das gleiche Ziel: baldmöglichst aus dem Leben zu scheiden. Dies aber aus ganz verschiedenen Gründen. Die drei Frauen sind verschiedenen Alters und von ihrem Charakter her ganz verschieden, was das Buch, welches von schwarzem Humor nur so trieft, so spannend macht. Es geht um Freundschaft und Gemeinschaft und Bittl schafft es, während des Vorlesens bei ihrem Publikum die Szenen im Kopf abspielen zu lassen, die sie urkomisch porträtiert. Spannend für das Publikum wurde es beim Vorlesen der Überfallsszene in einer Tankstelle: hier stehen entschlossene, bewaffnete Überfalltäter unentschlossenen Frauen ohne Waffen gegenüber. "Sie mussten den Männern auf den Fersen bleiben, um sie zum Schusswaffengebrauch zu zwingen", liest Bittl vor, was die drei Frauen als die Lösung auf all ihre gescheiterten Suizidversuche betrachten.

Nach einer kurzen Pause, in der das Publikum die Möglichkeit zum Gespräch hatte und sich mit Häppchen stärken konnte, plauderte Monika Bittl schließlich aus dem Leben einer Schriftstellerin und über die Erfüllung des Traums, es auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft zu haben - dies sogar mehrfach. "Eigentlich ist das Bücherschreiben schlecht bezahlt, unter Mindestlohn!" Umso mehr habe sie sich gefreut, als sie im Jahr 2016 mit ihrem Werk "Ich will so bleiben wie ich war" einen Volltreffer ganz oben auf der Hitliste der Lieblingsbücher der Deutschen landen konnte. "Das war für mich traumhaft und eine Anerkennung nach so vielen entbehrungsreichen Jahren!"

Schließlich las Bittl noch aus ihrem Buch "Ohne meinen Mann wäre ich glücklich verheiratet" vor: zunächst die "Bedienungsanleitung für die Ehefrau" und dann die recht viel einfachere und wesentlich kürzere "Bedienungsanleitung für den Ehemann", was beim Publikum für schallendes Gelächter sorgte. Des Öfteren werde sie von Lesern gefragt, wie viel denn in ihren Büchern vom eigenen Leben drinstecke, so Bittl. "Es wird nie eins zu eins abgebildet, schließlich kann ich meinen Mann und mich nicht komplett bloßstellen, aber ein bisschen etwas aus dem eigenen Alltag ist schon dabei", sagte sie mit einem Schmunzeln. Die sympathische Autorin riet ihren Zuhörern, beim Zusammenleben mit dem anderen Geschlecht zu einem regelmäßigen "Blick von außen". Zudem stellte sie die Szene "Einkaufen für Fortgeschrittene" vor, in der es um die übertriebene Vorratshaltung der männlichen besseren Hälfte ging. Bittl nahm den allwöchentlichen Großeinkauf genauer unter die Lupe. Danach durfte sich das Publikum in die Gedankenwelt von Mann und Frau beim gemeinsamen Speisen hineinversetzen, wobei der Part des Mannes spontan von Michael Rakos vorgelesen wurde.

Wer mochte, hatte nach der Lesung noch die Möglichkeit, Bücher zu erwerben und diese im Anschluss von der Autorin signieren zu lassen. Zum Schluss überreichte Maria Hauk-Rakos der Bestsellerautorin noch einen Wiener Likör als Präsent. "Den Likör hebe ich mir dann auf, bis mein Mann das Buch gelesen hat!", witzelte Monika Bittl schlagfertig und bedankte sich beim interessierten Publikum für die Aufmerksamkeit.