Heimelig und familiär

Bilanz und Ausblick: Lena Oginski im Interview über die Entstehung und die Zukunft der Nassenfelser Kulturtage

20.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:46 Uhr

Nassenfels (DK) Bilanz und Ausblick: Lena Oginski im Interview über die Entstehung und die Zukunft der Nassenfelser Kulturtage.

Frau Oginski, die neunten Kulturtage auf Burg Nassenfels sind vorbei. Sind Sie zufrieden?
 

Lena Oginski (geb. Rieder): (strahlt) Ja, es war super. Es gab nichts, was gefehlt hätte. Die Künstler waren toll, es gab viele positive Rückmeldungen der Besucher. Und auch das Essen scheint wieder gut angekommen zu sein. So kam eine Dame, die ihren Enkel am Tor als Pfand hinterlassen hat, um sich drinnen etwas zu essen zu holen. Und dass das Wetter warm und trocken war, müssen wir uns merken: Das hatten wir ja so bislang auch noch nicht.
 
Es waren über 3000 Besucher da. War vor zehn Jahren absehbar, dass sich die Kulturtage zu einem solch kulturellen Höhepunkt in der Region entwickeln? 
 

Oginski: Niemals. 2004 haben wir zum Vatertag ein Fest mit einem bunten Programm gemacht. Es war kalt, hat geregnet und es waren keine Leute da. Aber über einen Bekannten, der damals dabei war, habe ich dann meinen heutigen Schwager kennengelernt. Als er durch das Burgtor gefahren ist, meinte er: Ja, das ist super, da machen wir was. Wir haben anfangs überhaupt nicht nachgedacht, wie es weitergehen könnte. Es musste einfach alles laufen. 
 
Sie bekommen ja nicht nur das Feedback von Besuchern. Künstler wie Martina Schwarzmann haben sich in die Burg verliebt, kommen als Besucher zu den Kulturtagen. Ist es etwas Besonderes, in der Nassenfelser Burganlage zu spielen?
 
Oginski: Anscheinend, denn alle kommen gerne wieder. Ich denke, das liegt an der Atmosphäre, die Künstler sind nah am Besucher dran. Es ist nicht so steril, sondern heimelig und familiär. Das liegt vielleicht auch an unserer ,Kulturtage-Familie‘. Helfer und Künstler essen in einem Raum. Die meisten sind da sehr locker und finden das ganz okay. Außerdem gibt’s so ein paar Schmankerl. So weiß beispielsweise Claudia Koreck, dass es für sie immer einen Schokoladenkuchen gibt. Jetzt schon zum vierten Mal. . .
 
Wenn Sie zurückschauen, gab es bestimmt schlimme und schöne Momente. 
 

Oginski: Natürlich. Der Schönste war der erste Auftritt von Quadro Nuevo. Es war ein lauer Sommerabend, über der Burg spannte sich ein perfekter Sternenhimmel, man hat die Stecknadel fallen hören, einfach unglaublich. Der schlimmste war wohl, als kurz vor dem Auftritt von LaBrassBanda ein Wolkenbruch niederging. Da haben wir noch schnell Wagenladungen voll Hackschnitzel auf dem schlammigen Boden verteilt.
 
Es ist also eine Herausforderung, bei einem Open Air mit Wetterkapriolen umzugehen.
 

Oginski: Ja und deswegen ist der Wetterbericht vor der Veranstaltung wichtig. Sobald die 16-Tage-Voraussagen abrufbar sind, schauen wir täglich nach. Wir haben einmal – bei Rolf Miller – unterbrochen, aber noch nie abgebrochen. Gegen Regen kann man nichts tun. Das schlimmste wäre, glaube ich, der Wind. Zur Not wird aber auch Glühwein ausgeschenkt – ab sieben Grad. Das haben wir auch schon gemacht. 
 
Es gab in den letzten neun Jahre schon Kinderprogramme, Sie luden zu Frühschoppen ein. Soll es so etwas wieder geben?
 
Oginski: Ich denke schon. Die Abendveranstaltungen sind schön, aber auch Kinderprogramm hat etwas. Es ist allerdings schwierig, da das Passende zu finden. Für nächstes Jahr denken wir das gerade schon an. Beim Frühschoppen ist das dann wirklich eine Wettersache: Wenn man das Wetter vom vergangenen Jahr, als Wolfgang Krebs am Sonntagmorgen auftrat, buchen könnte, wäre das perfekt. Der Sonntag für das nächstes Jahr steht allerdings ja auch noch nicht im Detail fest.
 
Dafür ist das restliche Programm für die Jubiläums-Kulturtage bereits aufgestellt.
 

Oginski: Wir haben nächstes Jahr einen Veranstaltungstag mehr, fangen schon am Dienstag an. Ein Wunsch waren schon immer die Biermösl Blosn. Nur haben die sich jetzt aufgelöst. Dafür kommen die Nachfolger. Und dass Django Asül kommt, haben wir auf dem Tittinger Kellerfest mit ihm ausgemacht. Die anderen drei Acts waren alle schon zweimal da – und sie wollten unbedingt wieder kommen. Warum dann nicht zum Jubiläum.
 
Das Gespräch führte unser Redakteur Marco Schneider.