Nürnberg
Heimat entdecken wird immer beliebter

Bei den "Stadt(ver)führungen" laden in Nürnberg vom 23. bis 25. September 800 Routen zum Erkunden ein

20.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

800 Routen an einem Wochenende: Andreas Radlmaier mit Diana Meisel vom städtischen Kulturreferat sowie Andreas Krieglstein (von links) präsentieren die Stadt(ver)führungen. - Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Die Nürnberger "Stadt(ver)führungen" im Herbst locken immer mehr Besucher an. Offensichtlich haben viele den Wunsch, einen Blick hinter die Kulissen der eigenen Heimat zu werfen. Das Angebot vom 23. bis 25. September ist extrem vielfältig.

Propheten im eigenen Land gelten landläufig nicht viel. Während in den Ferien jedes Dorfkirchlein besichtigt wird, geht man in der Heimat an den Kulturschätzen achtlos vorbei. Eine Veranstaltung in Nürnberg hat diesem Phänomen seit 17 Jahren erfolgreich den Kampf angesagt. Die Stadt(ver)führungen locken seit ihrem Bestehen immer mehr Menschen in die heimischen Sehenswürdigkeiten. Vom 23. bis 25. September ist es wieder so weit. 800 Routen laden zum Entdecken ein. Für die begehrtesten Angebote kann man sich ab sofort im Internet einen Platz auf der Teilnehmerliste sichern. Pro Person sind maximal fünf Anmeldetickets möglich. Bei 800 Touren und 383 Themen ist die Qual der Wahl groß.

"Die Stadt(ver)führungen werden jedes Jahr besser angenommen", freut sich Andreas Radlmaier vom Kulturreferat der Stadt Nürnberg. Immer mehr junge Entdecker hätten mittlerweile den Wunsch, versteckte Einblicke hinter die Kulissen der Stadt zu bekommen. Die "Stadtverführungen" seien "analoge Heimatkunde im Smartphone-Zeitalter". Eines der Erfolgsgeheimnisse von "Deutschlands umfangreichstem Führungsmarathon" seien die unterschiedlichen "Fremdenführer". Die Touren würden von sachkundigen Bürgern, Historikern und erfahrenen Stadtführern angeboten. Die Führungen laufen praktisch rund um die Uhr. Sie beginnen in den frühen Morgenstunden und enden am späten Abend mit Konzerten, Lesungen und Entdeckungstouren durch das Nürnberger Nachtleben.

Mit Fürth ist erneut auch die Schwesterstadt dabei. 383 Themen eröffnen den Besuchern der Stadt(ver)führungen die Möglichkeit, an drei Tagen vertraute und unbekannte Orte in beiden Städten aus neuen Perspektiven kennenzulernen, sagt Radlmaier. Ziel sei es dabei, die Heimat neu zu entdecken. Das Motto der diesjährigen (Ver)führungen ist etwas mehrdeutig und lautet "Macht". Hintergrund ist der "Geburtstag" von Kaiser Karl IV., der in diesem Jahr 700 Jahre alt geworden wäre.

Als Eintrittskarte für alle Veranstaltungen gilt wieder das "Türmchen", dass für acht Euro im Vorverkauf (und neun Euro an der Tageskasse) zu haben ist. Auch bekannte Persönlichkeiten aus der Frankenmetropole präsentieren sich heuer wieder als "Touristenguides" in der eigenen Heimat. Mit dem Chefdirigenten der Symphoniker, Alexander Shelley, kann man in der Kongresshalle (23. September um 14.15 Uhr) beispielsweise alles über die "Macht der Musik" erfahren, während man mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt dem Beitrag jüdischer Bürger zur Stadtentwicklung in Fürth (25. September um 16 Uhr) auf der Spur sein kann.

Die Besucher der "Stadt(ver)führungen" haben in der Fülle des Angebots erneut die Qual der Wahl. Teilnehmer können sowohl beim rituellen Abendgebet in einer Moschee dabei sein oder sich im Kassandra-Café aus erster Hand über die Facetten der Macht im Sexgewerbe informieren lassen. Im Zeltnerschloss können Gourmets an einer äthiopischen Kaffeezeremonie teilnehmen oder sich beim Bratwurstspaziergang an die Fersen der Nürnberger "Wörschdla" heften.

Natürlich sind auch neue Angebote im Programm. So öffnet beispielsweise die VR-Bank ihre Pforten zur neuen Firmenzentrale in der Kressengartenstraße am Tullnaupark. Vom Balkon im zehnten Stock hat man eine herrliche Aussicht auf die neue Norikusbucht und das neue Badeparadies am Wöhrder See. Der Anblick des Tullnauparks lässt freilich noch zu wünschen übrig. Mit Hilfe der Bank und anderer Sponsoren will die Stadt den Park wieder aufmöbeln. Schon seit Jahren schlummert der historische Garten im Dornröschenschlaf.

Im Internet kann man das breite Angebot der "Stadt(ver)-führungen" ausführlich (Link: http:'www.stadtverfuehrungen.nuernberg.de/Home" class="more" rel="nofollow"%>) studieren. Dort kann man sich auch einen Platz für Angebote mit begrenzter Teilnehmerzahl sichern.