Ingolstadt
Heilung per Kochlöffel

Mona Mayer nach Drama um Faserriss rechtzeitig fit für U20-EM

16.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:30 Uhr

Ingolstadt (nor) Mona Mayer, derzeit hoffnungsvollstes Leichtathletik-Talent des MTV Ingolstadt, hat schwierige Tage hinter sich.

Dabei hatte sich die 17-jährige 400-Meter-Läuferin vor rund zwei Wochen mit der Qualifikation für einen Einzel- und den Staffelstart bei der anstehenden U20-EM im schwedischen Boras (18. bis 21. Juli) einen Traum erfüllt. Ein Muskelfaserriss drohte diesen Traum jedoch platzen zu lassen. Bis vergangene Woche.

"Beim Staffellauf habe ich nach etwa 200 Metern ein Ziehen im Oberschenkel gespürt. Sicher wäre es da besser gewesen, stehenzubleiben", erinnert sich Mayer an den Qualifikationswettkampf in Mannheim. Beflügelt vom erfolgreichen Einzelrennen am Samstag wollte die Ingolstädterin ihre Kolleginnen von der 4x400-Meter-Staffel am Sonntag bei der Generalprobe für die EM aber nicht im Stich lassen. Kurz nach dem Zieleinlauf dann der Schock: Sie hatte sich einen Muskelfaserriss zugezogen, der in der Regel mindestens drei Wochen Regeneration erforderlich macht. Zu lange, um noch bei der EM starten zu können. Kaum war die Qualifikation für ihren ersten europäischen Start bei den U20-Junioren geschafft, schienen alle Mühen umsonst gewesen zu sein. Tränen flossen.

Zugleich begann die Suche nach dem letzten Strohhalm, den ihr Trainer Reinhard Köchl schließlich in dem Lüneburger Sportmediziner Homayun Gharavi und dessen ungewöhnlichen Behandlungsmethoden auch fand. "Noch am Sonntagabend haben wir per Video-Konferenz eine erste Behandlung durchgeführt", berichtet Köchl. Mayer musste auf Anweisung des Arztes dabei mit einem Kochlöffel auf die verletzte Stelle drücken und den Muskelfaserriss in die Länge ziehen. Durch diese Maßnahme sollte das Abfließen der Gewebeflüssigkeit erleichtert und der Heilungsprozess beschleunigt werden. "Das war schon sehr schmerzhaft, aber das war es wert, es musste einfach sein", erzählt Mayer.

Die MTV-Athletin bestand nun auch eine Leistungsprüfung des Deutschen Leichtathletik-Verbands. Mayers EM-Debüt steht nun nichts mehr im Weg. "Natürlich bin ich total erleichtert. Aber ich wollte auch unbedingt dorthin", sagte sie. Am Montag saß sie im Flieger nach Schweden, am Donnerstag ist der erste Vorlauf.