Gaimersheim
Heidi, die gute Seele

Renate Fischer arbeitet seit 50 Jahren in einem kleinen Getränkemarkt in Gaimersheim

31.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:16 Uhr
Als 14-jähriges Lehrmädchen hat Renate Fischer 1968 im Getränkemarkt angefangen. Heute ist sie die gute Seele des Geschäfts und hilft ihren Kunden, wo sie kann. −Foto: Foto: Stephan

Gaimersheim (DK) In Gaimersheim ist sie als "Heidi" bekannt: Renate Fischer arbeitet heute seit 50 Jahren im Getränkemarkt Fleischmann, ehemals Westner. Sie ist die gute Seele des kleinen Ladens - und kann sich kaum vorstellen, Ende nächsten Jahres in den Ruhestand zu gehen.

Renate Fischer gehört zu den Menschen, die man einfach mögen muss. Sie nimmt den Besucher mit ihrer liebenswerten Art ein, sobald er die Schwelle des Getränkemarkts an der Ingolstädter Straße betritt. Nicht umsonst sagt der ehemalige Besitzer Karl Westner: "So eine Person, so herzlich und freundlich, wird es auf der ganzen Welt nie wieder geben." Der 80-Jährige ist der Meinung, "viele Kunden kommen nur wegen der Heidi".

Diesen Spitznamen trägt Fischer nun seit einem halben Jahrhundert. Als sie am 1. August 1968 als 14-Jährige in dem einstigen Lebensmittelladen ihre Lehre zur Lebensmittelverkäuferin und später zur Einzelhandelskauffrau begonnen hatte, gab es dort nämlich eine zweite Renate. "Da hat die Chefin, Josepha Westner, gesagt, dich nennen wir Heidi", erinnert sich die heute 64-Jährige. "Seitdem sagen das alle zu mir, manche wissen nicht einmal, dass das nicht mein richtiger Name ist."

Bis zur Geburt der Tochter 1980 arbeitete Fischer in Vollzeit. 1982 spezialisierte sich der Laden aufgrund des Supermarktbooms in der Region auf Getränke. Seit 2002 führt das Landshuter Filialunternehmen Fleischmann das Geschäft. Laut Verkaufsleiter Hans-Peter Vögl war es keine Frage, das Personal zu übernehmen. "Frau Fischer führt den Laden seither, als ob er ihr gehören würde, sie ist 100-prozentig verlässlich", lobt er.

Ende 2019 wird Fischer, die heute in Teilzeit tätig ist, in Rente gehen. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das sein wird", sagt sie. Nachvollziehbar, freut sie sich doch am Sonntag schon wieder auf den Beginn der Arbeitswoche. Was sie im Ruhestand machen wird, weiß die 64-Jährige noch nicht. Die Gartenarbeit wird da gerade recht sein, und natürlich die Familie, die "immer an erster Stelle steht" - vor allem die Tochter, die beiden Enkelkinder, und seit 40 Jahren der Ehemann, "der immer Verständnis für mich hat".

Tanja Stephan