Hausaufgaben waren nicht genug

Andrea Rehm liebte die zusätzlichen Arbeitsblätter ihrer Mutter

11.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr
Andrea Rehm macht sich mit ihrer Schultüte auf den Weg. −Foto: privat

Hilpoltstein (cyb) „An meinem ersten Schultag ist mein Papa mit mir mitgegangen“, erinnert sich Andrea Rehm, die 1995 in Allersberg eingeschult wurde und am heutigen Dienstag in der Hilpoltsteiner Grundschule ihre Arbeit als Lehrerin aufnimmt. Warum ihre Mutter nicht dabei war, ist leicht zu erklären: „Sie war selbst Lehrerin und musste im Zimmer nebenan ihre Schulanfänger begrüßen“, sagt die heute 29-Jährige.

Schlimm war das für Andrea Rehm aber nicht, denn „sie hat irgendwann mal kurz zu mir herübergeschaut“, sagt sie. Außerdem hatte sie als weiteren Trost die von ihrer Mutter gebastelte lilafarbene Schultüte mit Max-und-Moritz-Motiv dabei. Die Tüte habe sie vor diesem Tag nicht gesehen, es war schließlich eine Überraschung ihrer Mutter zum Schulanfang.

 

„Ich war an dem Tag sehr aufgeregt und schüchtern“, sagt Rehm. Wohl insbesondere deshalb, weil sie von den anderen Buben und Mädchen in der Klasse niemand kannte. „Ich habe mich dann neben ein Mädel gesetzt und wir sind noch am gleichen Tag richtige Freundinnen geworden, blieben während der ganzen ersten Klasse nebeneinandersitzen“, erzählt sie.

Ihre erste Lehrerin hat Rehm noch heute vor Augen: „Sie war unheimlich lieb und hatte eine ganz ruhige Art.“ An ihr hat Andrea Rehm besonders gefallen, dass ihre Schüler sehr viel malen durften. „Sie war einfach in Kunst sehr fit und hat uns da viel beigebracht.“ Nicht zuletzt dadurch, dass nicht nur ihre inzwischen verstorbene Mutter, sondern auch ihr Vater unterrichtet haben, „war ich so etwas wie eine Vorzeigeschülerin“. Jedoch nicht, weil sie die Eltern immer zum Lernen angehalten hätten: „Es hat mir einfach Spaß gemacht, und ich habe nach den Hausaufgaben sogar noch Arbeitsblätter von meiner Mutter zu- sätzlich ge- macht. In der Grund- schulzeit war ich sogar oft enttäuscht, wenn ich einmal nur eine Zwei statt einer Eins bekommen habe – das wurde später anders“, sagt sie und lächelt.

Der heutige Dienstag wird Rehm wieder in ihre Schulzeit zurückversetzen: „Ich habe an meinem ersten Einsatzort in Unterföhring bei München schon einmal Erstklässler begrüßt. Und da erinnert man sich dann ganz plötzlich wieder an die eigenen Anfänge und weiß, wie es einem damals selbst gegangen ist.“