Hauen und Stechen in der CSU

30.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:14 Uhr

Zerrüttet ist das Verhältnis zwischen Peter Grimm und der CSU. Das Urgestein tritt aus. - Foto: mmr

Hilpoltstein (HK) Als Krisenmanager ist der Rother CSU-Kreisvorsitzende Manfred Weiß fast das ganze Jahr über gefordert. Er bewältigt die vielfältigen Aufgaben mit unterschiedlichem Erfolg. Los geht es mit den Turbulenzen schon im Frühling, der gescheiterte Landratskandidat Stefan Kuchenmeister kritisiert die "autoritäre Innenstruktur" der Kreis-CSU und fordert Weiß zur Kampfkandidatur um den Vorsitz heraus.

Ins Zentrum der parteiinternen Streitereien rückt mehr und mehr der CSU-Ortsverband in Heideck, doch auch die Kreis-CSU ist involviert. Immerhin zählt Weiß’ Stellvertreterin Karin Halbig, Rechtsanwältin aus Heideck, zu den prominentesten Kritikern des amtierenden Bürgermeisters Ottmar Brunner.

Ende April macht das Rother CSU-Stadtratsmitglied Peter Grimm seine Ambitionen öffentlich, seinen Parteifreund Ottmar Brunner aus dem Amt in Heideck kegeln zu wollen. Fortan bekämpfen sich Brunner-Anhänger und Brunner-Gegner bis aufs Blut, mit Vorwürfen und Beleidigungen wird nicht gespart. Beide Seiten mobilisieren neue Parteigänger, so dass die CSU-Ortsverbände von Heideck und Laibstadt bald aus allen Nähten platzen – der Kreisverband wird in München von der CSU-Landesleitung sogar für seine vielen Neueintritte geehrt.

Gut ein Dutzend Brunner-Gegner werden auf dessen Betreiben jedoch nicht in die CSU aufgenommen, zuletzt verweigert der Kreisverband nach einer spektakulären Einzelanhörung den Parteieintritt. Die aufgenommenen CSU-Mitglieder aus dem Lager der Brunner-Gegner werden im Parteiblatt der Stadt als "Feinde der CSU" diffamiert.

Mitten drin im Streitgetümmel: Manfred Weiß, der sich mehr und mehr auf die Seite Brunners schlägt, und Peter Grimm, immerhin bis dato Mitglied im CSU-Kreisvorstand. Schließlich zieht Grimm vor der parteiinternen Kandidatenkür in Heideck die Reißleine und tritt Ende September aus der Partei aus. Nicht ohne schwere Vorwürfe gegen Manfred Weiß zu erheben, dem er unter anderem Missachtung von Prinzipien der Demokratie vorwirft.

Während sich in Heideck allmählich die Wogen – zumindest parteiintern – glätten, tun sich weitere CSU-Baustellen im südlichen Landkreis Roth auf: In Greding zeigt sich der Bürgermeister Franz Josef Lerzer nach Bekanntwerden einiger Verfehlung selbst an. Nun sei er als Bürgermeister nicht mehr zu halten, heißt es im eigenen Ortsverband, die Kreistagsliste, auf der Lerzer als Gredinger Spitzenkandidat gelistet ist, muss neu erstellt werden.

Auch in Thalmässing muss die CSU überraschend nach einem neuen Bürgermeisterkandidaten Ausschau halten. Ernst Schuster tritt nicht mehr zur Wahl an, gesundheitliche Gründe geben den Ausschlag. Maximilan Schneider soll in Schuster Fußstapfen treten, letzterer will im Bezirk aber als Fraktionsvorsitzender weiter die Geschicke der Partei bestimmen. Das eint ihn mit Manfred Weiß: Sowohl Schuster als auch Weiß, die beiden Eminenzen der CSU im Kreis Roth, wollen ihre überörtliche Funktionen behalten: Schuster tritt bei den Bezirkstags-, der bald 64-jährige Manfred Weiß will erneut ins Maximilianeum nach München.