Hauchdünner Sieg für Herbert Nerb

16.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:03 Uhr

Ein glücklicher Sieger umarmt seine Ehefrau Kerstin: Herbert Nerb wird neuer Manchinger Bürgermeister. - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Wahlkrimi in Manching: Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 35 Stimmen hat sich in der Marktgemeinde Herausforderer Herbert Nerb von den Freien Wählern das Bürgermeisteramt gesichert. Wahlverlierer Otto Raith (CSU) will nun auch nicht mehr dem Gemeinderat angehören.

50,37 Prozent der gültigen Stimmen für Herbert Nerb, 49,63 Prozent für den bisherigen Amtsinhaber Otto Raith – es war das von vielen vorausgeahnte, von der CSU befürchtete Kopf-an-Kopf-Rennen: An einem an Spannung kaum zu überbietenden Wahlabend im Sitzungssaal des Manchinger Rathauses war bis zur Auszählung des letzten Stimmbezirks für beide Kandidaten noch alles drin: Der bis dahin errechnete Vorsprung von Herbert Nerb lag im Einprozentbereich; kein Statistiker hätte hier mehr eine verlässliche Prognose zum Endausgang abgeben können.

Endlos lange lässt der letzte Bezirk (Lindenkreuzschule) auf sich warten; alle Blicke haben sich an der Leinwand mit der Säulengrafik festgesaugt. Um 18.46 Uhr dann kommt das ersehnte Ergebnis – Schlussgong. Erst zögerlicher, dann deutlicher Applaus von den über 100 Beobachtern im Sitzungssaal und auf dem Flur vor dem Bürgermeisterbüro: Selbst politische Gegner erweisen dem neuen Bürgermeister diese Höflichkeit, der bisherige Rathauschef Otto Raith, denkbar knapp unterlegen und äußerlich gefasst, gratuliert als Erster. Herbert Nerb hat zuvor seine Ehefrau umarmt, kann seinen Erfolg aber offenbar noch nicht vollends fassen; ab und an wischt er sich eine Träne aus den Augen. Es menschelt in der Politik.

Sechs Jahre nach dem Verlust des bis dahin von FW-Bürgermeister Albert Huch regierten Rathauses an die CSU sind die Freien Wähler Manching zurück an der Verwaltungsspitze, haben ihren Spitzenkandidaten durchgebracht. Vorsitzender Peter Lange lächelt im Sitzungssaal vor sich hin. Er habe zuletzt (wegen der Annäherung an die SPD) viel Kritik einstecken müssen, sagt er, doch irgendwie habe man es wohl richtig gemacht.

Ein Stück weiter steht Otto Raith. Parteifreunde klopfen ihm tröstend auf die Schultern. Knapper kann man kaum verlieren. Nur ein paar Stimmen haben gefehlt. Er müsse akzeptieren, dass die Bürger mehrheitlich seine Politik nicht honoriert hätten, sagt der Wahlverlierer zum DK. An einzelnen Punkten will er das an diesem Abend noch nicht festmachen – jetzt werde erst einmal innerhalb der Partei analysiert. Fest stehe nur, so Raith, dass er sein Ratsmandat nicht antreten werde. Dem Kreistag wolle er noch weiterhin angehören, nicht aber mehr dem neuen Gemeinderat.

Der gewählte neue Bürgermeister hört diese Entscheidung in diesen Minuten auch zum ersten Mal, zollt ihr Respekt. Was will er selbst als erstes tun? Es müsse an vielen Stellen angepackt werden, sagt Herbert Nerb, zu allererst bei der Ortskernsanierung. Da sei das Kind ja schon fast in den Brunnen gefallen, spielt er auf die Nachbarschaft des geplanten neuen Sparkassenbaus an. Peter Lange sieht hier und auf anderen Feldern jetzt den richtigen Mann am Ruder: "Das ist ein Macher!"