Neuburg
Hasse Karlssons Seelenwanderung

Jugendtheater des Volkstheaters spielt ein Krimidrama von Henning Mankell – Premiere ist am 19. Januar

09.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:38 Uhr

„Show ohne Grenzen“ spielten die Mitglieder des Jugendtheaters im Volkstheater im vergangenen Jahr. Heuer bringt das Ensemble Henning Mankells „Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson“ auf die Bühne des Seminartheaters - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Eine Mischung aus Drama und Krimi, unbewältigten Kindheitserinnerungen, tiefen Schuldgefühlen und Tod im winterkalten Schweden: Mit Henning Mankells „Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson“ hat das Jugendtheater im Neuburger Volkstheater ein anspruchsvolles Stück gewählt.

Es zeichnet sich aus durch Vielschichtigkeit und erzählt in Rückblenden und Jetztzeit die Vita des Hasse Karlsson, den Kilian Vief verkörpert. Ihm obliegt die schwierige Aufgabe, gleichzeitig Erzähler zu sein und die Titelrolle mit zwei verschiedenen Gesichtern zu spielen: Einmal ist da der 15-jährige Teenager, einmal der gereifte Hasse, der nach über 25 Jahren wieder in sein Heimatdorf zurückkehrt, weil seine Mutter (Lucie Schafferhans) im Sterben liegt.

„Ich mag Mankell sehr gerne, vor allem seine atmosphärische Art zu schreiben, die auch auf der Bühne zum Ausdruck kommt“, sagt Regisseur René Schmager. Dass er dem Publikum in fünf Vorstellungen – Premiere ist am Samstag, 19. Januar, um 20 Uhr – im Seminartheater dabei keine leichte Kost anbietet, sei eine ganz bewusste Entscheidung gewesen. Die Proben haben nach den Sommerferien begonnen.

Zurück in seinem Dorf, holt Hasse die Erinnerung wieder ein, die er schon längst als vergessen wähnte. Die Erinnerung an seinen besten Freund aus Kindertagen: Schwalbe (Sebastian Günter), dem man nie ganz trauen oder vertrauen konnte und mit dem ihn ein traumatisches Erlebnis verbindet – der tragische Tod der fromm-naiven Aurelia (Melanie Bauer) auf der Eisenbahnbrücke. Sie wollte Gott ein Stück näher sein und bezahlte es mit ihrem Leben. Und Hasse? Er hatte nichts dagegen getan. Damals. Erinnerungen aber werden auch wach an Janine (Julia Gromball), der er einst Ameisen in die Küche geschüttet hatte sowie an die reiche Pferdehändlerin (Melanie Bauer), die er in Panik versetzt hatte, weil sie glaubte, Hasse würde sterben. Und natürlich an seine Mutter, die gerne Kapitän geworden wäre, aber als Kellnerin endete.

Mankells „Hasse Karlsson“ skizziert auf subtile Weise den schwierigen Weg des Erwachsenwerdens zwischen mütterlicher Strenge und dem Wunsch nach der Freiheit, eigene Entscheidungen treffen zu können, erzählt von Zweifeln an der Gesellschaft und dem Ringen nach Anerkennung. Eine klar formulierte Moral gebe es am Ende nicht, „jeder kann aus dem Stück individuelle Wahrheiten für sich mitnehmen“, sagt Schmager.

Ruhige, klare Übergänge kennzeichnen seine Handschrift als Regisseur. Eine Küche auf der Vorbühne und die schwedische Winterlandschaft bilden die Kulisse. Ein Wiedersehen gibt es dabei mit einem zentralen Requisit aus „Charleys Tante“: Die Holzbrücke, der in diesem Seelendrama jedoch eine gänzlich andere Funktion zukommt.

Die Ensemblemitglieder sind zwischen 15 und 23 Jahre alt. Das Spiel sei dicht und in der Gegenwart angesiedelt, so Schmager, der einige Livemusik-Sequenzen in das Stück einbauen möchte. „Wir mussten viel rumprobieren, um zu sehen, was am besten wirkt.“

Die Vorstellungen sind am 19., 26. und 27. Januar sowie am 1. und 2. Februar jeweils um 20 Uhr im Seminartheater. Karten gibt es im Vorverkauf bei Photo Porst in der Weinstraße.