Porto
Hasenohren oder Pferdehof

Nicht alle Spielerfrauen der deutschen Nationalspieler lieben die große Show

03.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:30 Uhr

 

Porto Seguro (DK) Viertelfinale gegen Frankreich – da fiebern heute natürlich auch die Gattinnen beziehungsweise Freundinnen der deutschen Nationalspieler mit. Bloß die einen machen’s ruhig in der Heimat, die anderen medienwirksam im Stadion. Spielerfrauen – eine ganz besondere Spezies.

Sie kennen Lisa Wesseler nicht? Macht nichts, denn die 25-Jährige legt auch keinen besonderen Wert darauf, im Rampenlicht zu stehen. Ihr reicht es, „nur“ die Freundin von Benedikt Höwedes zu sein. Schon seit elf Jahren ist dies der Fall, seitdem sind die beiden einfach nur ein glückliches Paar. Vielleicht auch deshalb, weil sie sich eben nicht gerne in der Öffentlichkeit sehen lässt?

Ja, es gibt sie durchaus: Spieler- (beziehungsweise Trainer-) frauen, die dem Blitzlichtgewitter aus dem Wege gehen. Daniela Löw etwa arbeitet weiterhin fleißig als Buchhalterin bei einer Autovermietung, Miroslav Kloses Sylwia kümmert sich lieber um die gemeinsamen Zwillinge – und für Thomas Müllers Gattin Lisa gibt es schon von Kindesbeinen an nichts Tolleres als der Umgang mit Pferden („Ich stehe jeden Tag bereits um halb acht im Stall, das geht dann bis in den Nachmittag“). Diese Damen gab es bis jetzt nicht am Strand von Porto Seguro zu sehen. Kein Paparazzo konnte sie dort mit ihren Liebsten ablichten.

Was soll’s? Dafür benutzen andere nun die WM in Brasilien als Laufsteg. Beziehungsweise als Schaufenster, um dem deutschen Fanvolk ihre ganze Schönheit zu präsentieren. Selbstverständlich völlig unabsichtlich – behaupten sie zumindest.

Aber hübsch sind sie schon – glauben sie zumindest. Zum Beispiel Cathy Fischer, die Freundin von Innenverteidiger Mats Hummels. Sie darf sich ja ganz offiziell „Deutschlands beliebteste Spielerfrau 2013“ nennen, aus den Händen von Verona Pooth sowie Sky-Moderatorin Jessica Kastrop gab’s damals sogar eine Trophäe für sie – nicht für Lena Gercke (Freundin von Sami Khedira), nicht für Sarah Brandner (Bastian Schweinsteigers Lebensgefährtin). Nicht schlecht für eine Frau mit abgeschlossenem BWL-Studium (Note 2,3), die ursprünglich doch nie in die Schublade „Spielerfrau“ gesteckt werden wollte – erklärte sie zumindest („Ich bin doch nicht 13 Jahre lang zur Schule gegangen, nur um mir dann die Haare für’s Stadion schön zu machen“).

Aber andererseits sagte Fischer auch schon das Gegenteil („Ich bin stolz, eine Spielerfrau zu sein – weil ich eben stolz bin, die Frau an Mats’ Seite zu sein“). Es komme eben auf die Definition des Begriffes an: Ihr sei es wichtig, nicht nur als die Dame neben Hummels gesehen zu werden, sie bestehe auf ihre Eigenständigkeit und ihre eigenen Projekte.

Letzteres hätte sie bei der aktuellen WM besser sein gelassen. Aber nein: Fischer startete aus Brasilien eine Videokolumne im Internet („Style-Pass“), die dann alles andere, nur nicht originell war. Die Konsequenz: Hohn und Spott für die 26-Jährige. Der Versuch, ernster als zuvor genommen zu werden – er scheiterte kläglich.

Die Frauen Brandner und Gercke stellten sich bei der WM 2014 bislang klüger an und beschränkten sich aufs Wesentliche: also hübsch und für ihre Freunde da zu sein. Natürlich: Auch diese beiden Damen werden nicht müde zu betonen, dass sie selbstständig und keine reinen Spielerfrauen seien. Selbstverständlich sei es ihnen überhaupt nicht recht, wenn sie auf der Tribüne oder am Strand abgelichtet werden. Aber wenn’s schon unbedingt sein muss, sind sie für solche Momente auf jeden Fall top gestylt sowie perfekt geschminkt. Das Fanvolk hat schließlich Ansprüche an die zwei Top-Models. Glauben diese zumindest.

Keine Frage: Sarah und Lena sind die Nummern eins und zwei unter Deutschlands Spielerfrauen. Oder zwei und eins? Egal. Aber sie müssen aufpassen, denn es gibt Konkurrenz: Die 24-jährige Ann-Kathrin Brömmel etwa, die Freundin von Mario Götze, die auch schon ganz hervorragend weiß, sich im Stadion in Szene zu setzen. Und Mandy Capristo, die Ex-„Monrose“-Sängerin sowie jetzige Lebensgefährtin von Mesut Özil, darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.

Heute, in Rio de Janeiro, haben sie ihren nächsten Auftritt. Während Lisa im Pferdestall steht – zu Hause, im Müllerschen Stall in Bayern.