Eichstätt
Hartz IV: "Fünf Euro mehr sind zu wenig"

22.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:32 Uhr

Eichstätt (baj) Die Regierungsparteien CDU, CSU und FDP wollen den Regelsatz für Erwachsene um fünf Euro auf 364 Euro anheben. Der paritätische Wohlfahrtsverband hat dagegen ermittelt, dass der Hartz-IV-Satz auf mindestens 382 Euro steigen müsste.

"Fünf Euro mehr sind zu wenig", findet Daniela Löffler, eine der Mitarbeiterinnen bei den Eichstätter Diensten. "Ich habe eine 15-jährige Tochter, und da sind fünf Euro gar nichts", findet die 43-Jährige. Das ist die eine Seite. "Der Hartz-IV-Satz erhöht den Druck, sich eine Arbeit zu suchen. Und so soll es auch sein." Und noch ein Gedanke treibt Daniela Löffler um: "Wir können froh sein, dass wir in Deutschland leben. Woanders gibt es gar nichts. Hier bekommen wir Geld, sind krankenversichert und auch in die Rente wird einbezahlt."
 

Auch Anja Laumeyer findet, dass fünf Euro wenig sind. Sie ist erst seit ein paar Tagen bei den Eichstätter Diensten. "Dass ich mal hier lande, hätte ich mir nie träumen lassen", sagt sie. Die ersten Eindrücke seien positiv, es gebe viel Unterstützung und die Kollegen seien nett. "Aber jeder versucht hier rauszukommen in einen Beruf, wo man mehr verdient", erklärt die 41-Jährige, die 15 Jahre in der Altenpflege tätig war. Mit dem Geld sei es knapp. "Aber es geht, ich beiß mich schon durch." Etwas wurmt sie aber dennoch: "Man darf 400 Euro nebenbei verdienen und davon muss man noch was abgeben. Ich möchte das Geld haben, für das ich arbeite."

Eine Erhöhung von fünf Euro findet Jürgen Croce, der Geschäftsführer der Arge, in Ordnung. "Es ist ein Kompromiss." Schließlich gehe es nicht darum, sich in eine Hängematte zu legen. Es dürfe aber auch nicht heißen, es lange nie. "Man kann mit diesem Geld in Notzeiten auskommen", ist sich Croce sicher. Und das sei auch der Zweck von Hartz IV: "Eine Notzeit überbrücken."