Ingolstadt
"Harter Fight bis zum letzten Spieltag"

U19-Trainer Pätzold erwartet trotz des guten Saisonstarts eine schwierige Bundesliga-Spielzeit für seinen FCI

22.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:36 Uhr
Julian Meier
  −Foto: Stefan Bösl

Ingolstadt - Die A-Junioren des FC Ingolstadt sind zurück auf dem Spielfeld.

 

Nach zwei Wochen Corona-Pause darf die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold seit einer Woche wieder trainieren. Immerhin. Denn Spiele sind vorerst weiter verboten. Offiziell ist die U19-Bundesliga bis Ende November ausgesetzt. Wegen der aktuellen Corona-Lage ist es allerdings unwahrscheinlich, dass der Spielbetrieb in diesem Jahr noch einmal aufgenommen wird.

Seit dem 2. November gilt in Deutschland der zweite Lockdown, und damit auch ein Spiel- und Trainingsverbot für den Amateurfußball. Für FCI-Trainer Pätzold (kl. Foto) eine nachvollziehbare Entscheidung: "Man muss in dieser Situation schauen, dass man die Kontakte beschränkt, damit ein Großteil der Menschen weiter ihrer Arbeit nachgehen und die Kinder in die Schule und in die Kita gehen können. "

Auch die U19-Junioren der Schanzer haben sich zunächst ins "Home Office" begeben. Nach Genehmigung durch das städtische Gesundheitsamt dürfen sie nun aber wieder trainieren. Laut offiziellem Spielplan würde die U19-Bundesliga dann am 5. Dezember fortgesetzt. Derzeit ist es allerdings wahrscheinlicher, dass auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den vorzeitigen Gang in die Winterpause beschließt. Sollte es doch zum Neustart im Dezember kommen, wären die Schanzer auf jeden Fall bereit. "Die Jungs haben sich fit gehalten. Da gibt es keinerlei Substanzverlust, was die Leistungsfähigkeit anbelangt", erklärt Pätzold.

Bis zum vorübergehenden Stopp der Saison hatten die Schanzer vier Ligaspiele bestritten. Nach zwei Siegen und zwei Unentschieden stehen die Donaustädter ungeschlagen auf Tabellenplatz drei. Ein Start nach Maß. "Es waren alles enge und ausgeglichene Spiele. Deswegen sind wir glücklich, dass wir die Punkte holen konnten. Die kann uns keiner mehr nehmen", sagt Pätzold. Überbewerten will er den positiven Saisonstart aber nicht. "Wir haben vier Spiele gehabt gegen Mannschaften, die wir vor der Saison als unsere direkten Konkurrenten im Kampf um die Nichtabstiegsplätze eingestuft haben. Die schwierigen Spiele erwarten uns jetzt erst. "

 

Als positive Überraschung stellte sich bislang Neuzugang Arian Llugiqi heraus. Der 18-Jährige kam vor der Saison von Wacker Burghausen und fügte sich gleich gut ein. Von den sieben erzielten Treffern der Schanzer gehen vier auf sein Konto. "Das war so nicht abzusehen. Dass er so gut einschlägt, freut uns natürlich alle sehr", meint Pätzold. Doch der Coach verteilt sein Lob auch an die Mitspieler Llugiqis. "Wir haben uns viele Torchancen erspielt, sowohl aus dem Spiel heraus als auch durch Standardsituationen. Da sind wir sehr variabel und auch unangenehm für jeden Gegner. " Vorne ist Llugiqi dann dafür zuständig, die Chancen zu verwerten. Bislang sehr erfolgreich. "Er hat aktuell einfach eine gute Trefferquote. Ich wünsche mir für uns natürlich sehr, dass er das beibehält", hofft Pätzold. Zur Belohnung durfte Llugiqi zuletzt bei den Drittliga-Profis des Klubs mittrainieren.

Auch Kapitän Merlin Röhl ist regelmäßig beim Training des Drittliga-Teams dabei. Vor dem Lockdown bestritt er überdies in der Bayernliga sein erstes Pflichtspiel für die U21 des Klubs. Die erfolgreiche Schanzer Nachwuchsarbeit könnte also weitergehen. "Wir haben gutes Feedback, dass die Jungs oben gut mithalten und eine sehr große Perspektive haben", berichtet Pätzold. Trotzdem ist vorerst nicht geplant, dass A-Junioren in den Herrenbereich aufrücken. "Wir sind uns alle bewusst, wie schwierig die Aufgabe in der U19-Bundesliga ist und dass wir da unsere Top-Spieler auch benötigen werden, um unser Saisonziel zu erreichen", sagt der Coach.

Das erklärte Saisonziel heißt Nichtabstieg. Auch nach dem gelungenen Rundenstart hat sich daran nichts geändert. Besonders wegen der verschärften Abstiegs-Regelung wird es eine ganz schwierige Spielzeit für die Schanzer. Weil die Vorsaison Corona-bedingt abgebrochen wurde, wuchs die Liga auf 18 Mannschaften an. Um zur Regelgröße von 14 Teams zurückzukommen, steigen in dieser Saison fünf Vereine ab. Dazu wird die Liga nur als Einfachrunde gespielt. "Es wird ein harter Fight bis zum letzten Spieltag werden. Letztes Jahr wären wir mit der Punktzahl wahrscheinlich beruhigter gewesen, weil wir dann wohl mehr Abstand zu den drei Abstiegsplätzen gehabt hätten", sagt Pätzold.

Als wäre das nicht schon schwierig genug, erwartet er durch die Aussetzung des Spielbetriebs noch eine weitere Hürde: "Sollten wir jetzt direkt in die Winterpause gehen, entsteht ein weiterer Wettbewerbsnachteil. Die Klubs, die wirtschaftlich bessere Voraussetzungen haben, haben nach einem weniger erfolgreichen Saisonstart direkt die Möglichkeit, ihren Kader zu verstärken. "

Für die Ingolstädter ist das derzeit nicht möglich. Sie müssen darauf hoffen, nach dem Wiederbeginn sofort wieder an den starken Saisonauftakt anzuknüpfen. Für Pätzold ist all das aber nichts mehr wert, sollte nun tatsächlich die vorzeitige Winterpause kommen: "Wenn wir erst im Februar wieder anfangen, dann geht es für alle Mannschaften wieder bei null los. "

DK

Julian Meier