Ingolstadt
Hart an der Obergrenze

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Ingolstadt (sic) Diesen Vorstoß auf vermintes Gelände zwischen CDU und CSU ließen sich die Zwölftklässler des Reuchlin-Gymnasiums nicht entgehen. Sie baten ihren Gast um eine Bewertung der Obergrenze für Flüchtlinge, die Horst Seehofer so trotzig fordert und damit zur Freude der SPD den Zank in der Union fördert.

Da geriet der CSU-Abgeordnete Reinhard Brandl, ein Verteidigungsexperte, bei seinem Besuch kurz in die Defensive - und zog sich auf die Seehofer-Linie zurück. Es kam dabei zu diesem Dialog:

 

Ein Schüler: Halten Sie eine Flüchtlings-Obergrenze für ethisch vertretbar?

Reinhard Brandl: Es geht darum, den Flüchtlingen dieses Signal zu senden: ,Ja, ihr seid uns willkommen, aber damit ihr unsere Leistungen in Anspruch nehmen könnt, müsst ihr Schlepper bezahlen und euer Leben riskieren.' Aber wir halten es für ethisch besser, es nicht einem zufälligen Auswahlprozess und den Schleppern zu überlassen, wer es zu uns schafft. Deshalb wollen wir das steuern, aber zu einer Steuerung gehören Grenzen. Wir müssen dabei auf unsere Ressourcen achten, denn wir wollen die Flüchtlinge nicht nur versorgen, sondern allen bei uns die Chance geben, für sich und ihre Familien selbst sorgen zu können - ohne staatliche Transferleistungen. Das geht allerdings nur mit einer Begrenzung der Zahl der Flüchtlinge.

Ein Schüler: Aber warum hat die CSU dann die Obergrenze zum Wohle des Wahlkampfs mit der CDU zurückgestellt?

Brandl: Die Medien und die Öffentlichkeit beschäftigt der Begriff Obergrenze mehr als uns in der CSU.

Schüler: Aber Sie haben es doch drauf angelegt auf diesen Konflikt mit der CDU!

Brandl: Es gehört zu einer Partei, eigenständige Positionen zu finden. Es geht nicht darum, überall Frieden zu stiften. Ja, in dieser Frage treten CDU und CSU mit verschiedenen Programmen an.