Langenbruck
Harsche Kritik an der Rentenpolitik

Das Einkommen im Ruhestand ist das Hauptthema auf der Arbeitstagung der Ortsbäuerinnen

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr

Langjährige Ortsbäuerinnen wurden bei der jüngsten Arbeitstagung in Langenbruck geehrt. - Foto: Vogl

Langenbruck (PK) Viele Ortsbäuerinnen machen sich Sorgen um ihr Leben im Ruhestand. Rund um das Thema Altersvorsorge drehte sich die Arbeitstagung der Ortsbäuerinnen und Stellvertreterinnen in Langenbruck. Den größten Raum nahm der Fachvortrag von Juristin Andrea Kraft von der Hauptgeschäftsstelle Oberbayern des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) ein.

"Frauen leben länger - aber von was" Statistisch gesehen hätten Frauen eine etwas höhere Lebenserwartung als Männer. Um die Grundbedürfnisse zu sichern, soll auch fürs Alter für ausreichendes Einkommen gesorgt werden. Grundlegend zahlen Angehörige landwirtschaftlicher Berufe in zwei Kassen. Aus diesen beiden Töpfen speist sich am Ende die Rente. Die Juristin zeigte anhand von verschiedenen Rechenmodellen, welche Renten am Ende zu erwarten sind.

Gerade beim Bereich Pflege fanden einige Teilnehmerinnen ihre Situation vom Gesetzgeber nicht berücksichtigt. "Man kriegt keine Anerkennung und arbeitet sich auf", sagte eine Ortsbäuerin enttäuscht. Andrea Kraft ermutigte sie, das Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Erich Irlstofer (CSU) zu suchen und ihre Situation zu schildern.

Auch die Höhe der zu erwartenden Rente war Diskussionsthema. Beispiel: Eine 1952 geborene, ledige und kinderlose Landwirtin hat 1984 den Betrieb übernommen. Unter Berücksichtigung sämtlicher Zeiten von der Deutschen Rentenversicherung hat sie ab 63 Jahren eine vorzeitige Altersrente von netto 231 Euro zu erwarten. Hinzu kommt noch eine Rente von 369 Euro netto ab 65 Jahren. "Da sterbe ich ja lieber", kommentierte eine Teilnehmerin trocken. Und eine andere Ortsbäuerin sagte: "Das ist eine Sauerei, wie minderwertig man Frauen und Männer in der Landwirtschaft bei der Rente abspeist."

Referentin Kraft wies auf Möglichkeiten hin, weiteres Einkommen beispielsweise durch Verpachtung des Hofes zu erzielen. Das könne sich dann aber auf die gesetzliche Rente auswirken. Weitere Absicherungsmöglichkeiten gäbe es unter anderem durch die Riester-Rente, einen zusätzlichen Minijob, private Rentenvorsorge oder Einnahmen aus Immobilienbesitz.

Auf die Veranstaltungen des vergangenen Jahres blickte Kreisbäuerin Erna Stanglmayr zurück. Sehr gut besucht seien die Gebietsversammlung im November 2017 und der Landfrauentag in Vohburg im Februar 2018 gewesen. Über aktuelle Themen aus der Geschäftsstelle informierte Geschäftsführerin Erika Meyer.

Außerdem konnten noch einige langjährige Ortsbäuerinnen geehrt und die "Silberne Ähre" verliehen werden. Die "Silberne Ähre" für 15 Jahre als Ortsbäuerin gab es für Marianne Bayerl aus Pichl, Anita Kreitmair aus Reichertshausen/Paindorf, Ingrid Mayer aus Wöhr, Anita Schretzlmaier aus Unterpindhart und Johanna Weichselbaumer aus Niederscheyern. Bereits seit 30 Jahren Ortsbäuerin ist Elfriede Heilmeier aus Sünzhausen. Stolze 45 Jahre lang Ortsbäuerin ist Hildegard Öxler aus Fahlenbach.