Harrlach
"Harrlach und Finstermühle sagen Nein"

18.06.2021 | Stand 21.06.2021, 3:33 Uhr

Harrlach - Die Auswirkungen des neuen ICE-Werks werden wohl am ehesten im Rother Ortsteil Harrlach zu spüren sein.

Dementsprechend hat sich dort bereits Widerstand formiert. Die Bürgerinitiative nennt sich "Harrlach und Finstermühle sagen Nein zum ICE Werk". Wobei die Initiative grundsätzlich "die Entscheidung der Bahn für eine Ansiedlung des ICE-Werks im Großraum Nürnberg, den Aufbau der damit zusammenhängenden Infrastruktur sowie von 450 Arbeitsplätzen nach ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten für begrüßenswert" hält.

Als unmittelbar betroffene Bewohner wolle man aber auf die besonderen Probleme des Standorts hinweisen. Im Einzelnen aufgeführt sind die:

? Großflächige Rodung von Bannwald: "Der größte Teil der Fläche ist als Bannwald "Südlicher Reichswald" ausgewiesen. Diese Wälder sind im Verdichtungsraum der Städte Erlangen, Fürth, Nürnberg und Schwabach laut Bayerischem Waldgesetz unersetzlich, haben eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt und die Luftreinhaltung und müssen deshalb in ihrer Flächensubstanz erhalten werden.

? Steigender Wasserverbrauch und Flächenversiegelung trotz nahen Wasserschutzgebiets: Für das Werk würden mindestens 500000 Kubikmeter Erdreich bewegt, im Vollbetrieb werden für Reinigungs- und Instandhaltungstätigkeiten über 100000 Kubikmeter Wasser jährlich verbraucht; hinzu komme die massive Flächenversiegelung. Die Auswirkungen seien vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht absehbar.

? Lärm- und Verkehrsbelastung: In dem Werk würden täglich 25 Züge an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr gewartet, dabei entfallen 60 Prozent der Arbeiten auf die Nachtstunden. Besonders problematisch erscheine die routinemäßige Überprüfung der Funktionsfähigkeit der akustischen Signalanlagen.

? Lichtverschmutzung: Diese werde zunehmend als massives Problem für Artenschutz und menschliche Gesundheit erkannt. Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen werde das Werk quasi taghell erleuchtet sein, was ebenfalls einen massiven Eingriff in Natur und Lebensqualität der Anwohner mit völlig unabschätzbaren Konsequenzen darstellen würde.

Insbesondere für den Standort Harrlach fordere man daher "im weiteren Verlauf des Entscheidungsprozesses die genannten Punkte Flächenanteil Bannwald an der Gesamtfläche, Entfernung von Wasserschutzgebieten, Flächenanteil Natura 2000 an der Gesamtfläche, Entfernung von lärmempfindlichen Gebieten, Bedeutung der Fläche für das lokale Klima sowie Erholungsfunktion/Infrastruktur für die Freizeitnutzung mit hoher Wertigkeit zu gewichten".

mes