Ingolstadt
Harmonie mit Harmonika

Das Akkordeonorchester konzertiert im Ingolstädter Festsaal mit abwechslungsreichem Programm und überzeugt mit virtuosem Können

29.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:33 Uhr

Virtuoses Können: das Akkordenorchester. - Foto: Engel

Ingolstadt (ech) Einklang und Harmonie in der Musik sowie zwischen Geist und Seele: Das ist die Bedeutung des Wortes Harmonia, von dem sich der Begriff Harmonika herleitet und zu dessen Familie das Akkordeon gehört.

Dieser Einklang war im Festsaal des Stadttheaters beim Konzert des Akkordeonorchesters Ingolstadt unter Leitung der Dirigentin Inge Schindler deutlich zu spüren. Wie eine große, harmonische Familie präsentierte dieses doch eher seltene Ensemble die Früchte seiner langen Probenarbeit. Und das sehr gelungen. Die Liebe zu ihren Instrumenten kann man den Musikern wirklich nicht abstreiten.

Dass das Akkordeon irgendwann einmal so beliebt sein könnte, hätte der Wiener Orgel- und Klavierbauer Cyrillus Demian wahrscheinlich nicht gedacht, als er am 6. Mai 1829 das Patent für das neue Instrument „Accordion“ erhielt. Auch 1854, als die erste „Clavierharmonika“ vorgestellt wurde, dachte wohl keiner daran, dass das Instrument einen solchen Siegeszug um den Erdball machen würde. Aber schon Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Firma Hohner in Trossingen zur größten Musikinstrumentenfabrik der Welt. Dort wurde das erste Akkordeon-Orchester, das „Original Hohner-Orchester“ gegründet, dessen prägendster Leiter Rudolf Würthner wesentlich dazu beigetragen hat, das Akkordeon vom Schifferklavier zum konzertanten Instrument zu erhöhen. Von ihm stammte auch die viersätzige Komposition „Ein Ballettabend“. Mit diesem Stück begann die große Besetzung des Akkordeonorchesters Ingolstadt, nachdem sich das ambitionierte Schülerorchester mit den beiden Originalkompositionen „Zirkus Fratelli“ und „Pingu und seine Freunde“ vorgestellt hatte und die beiden „Jugend musiziert“-Preisträgerinnen Daniela Christmann und Laila Zahri zwei Duette interpretiert hatten.

Für das Akkordeon, im Fachbegriff als Durchschlagzungenspiel bekannt, weil im Inneren des Instrumentes kleine Metallzungen in Folge der Luftvibration durch eine Öffnung durchschlagen, und somit der Ton erzeugt wird, gibt es auch Arrangements von großen klassischen Stücken. Die Ouvertüre zur Oper „Die Italienerin in Algier“ von Gioachino Rossini und eine der „Enigma-Variationen“ von Edward Elgar waren Höhepunkte des Konzerts. Ihr virtuoses Können zeigten die Musiker mit den Originalkompositionen „Florentinisches Konzert“ von Gerhard Mohr und der „Rhapsodia Andalusia“ von Adolf Götz.

Insgesamt ein interessanter Abend von einem selten konzertierenden Ensemble.