Schrobenhausen
Harald Reisner macht's

Freie Wähler in Schrobenhausen lüften ihr Geheimnis um den Bürgermeisterkandidaten

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:28 Uhr
Will Bürgermeister werden: Als dritter im bisherigen Kadidatenrund wirft jetzt auch Harald Reisner (FW) seien Hut als Herausforderer von CSU-Amtsinhaber Karlheinz Stephan in den Ring. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Gemunkelt wurde es schon lange: Harald Reisner wird für die Freien Wähler (FW) in Schrobenhausen als Kandidat gegen Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) antreten. Seit Freitag ist die Kandidatur nun offiziell. Im Dezember hat die Aufstellungsversammlung der FW das letzte Wort.

Dabei dürfte allerdings kaum noch etwas schief gehen, ist sich Reisner im Gespräch ganz sicher. Mit einer Gegenkandidatur sei nicht zu rechnen. Es sei schon schwierig genug gewesen, einen geeigneten Kandidaten für die Spitzenposition im Rathaus zu finden. Es habe sogar Gedanken gegeben, einen Auswärtigen zu nominieren. Doch Reisner ist sicher, dass so ein Kandidat bei den Schrobenhausenern kaum Aussicht auf Erfolg hätte.

Reisner selber kann seine Geburt in Schrobenhausen schon mal in die Waagschale werfen. Er braucht auch keinen Zweitwohnsitz für seine Kandidatur auf der Stadtratsliste, weil er in Mühlried wohnt. Dort genießt Reisner durchaus einen hohen Bekanntheitsgrad, war er doch 26 Jahre lang Abteilungsleiter Fußball beim SC Mühlried, dem er noch heute als Vizevorsitzender vorsteht: "Das ist meine große Leidenschaft", sagte Reisner über den SCM.

Der 58-jährige Beamte und Vater von drei erwachsenen Kindern hat sich die Entscheidung der Bürgermeisterkandidatur nicht leichtgemacht. Vor allem seine Frau musste er überzeugen: "Sie steht hinter mir." Und Reisner weiß auch, dass einiges auf ihn zukommt. An der Ernsthaftigkeit der Kandidatur lässt er absolut keinen Zweifel: "Man kann nicht Bürgermeister spielen, man hat eine schwierige Aufgabe vor sich." Klar ist Reisner auch, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, stünde er für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung, die er dann mit 64 Jahren antreten würde.

Schließlich seien die Probleme der Stadt Schrobenhausen in den kommenden Jahren nicht leicht zu meistern. Das größte Themenfeld ist für Reisner der Verkehr. Der Verkehrsentwicklungsplan sei schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Die Stadt sollte, ähnlich wie Pfaffenhofen, endlich einen kostenlosen Stadtbus anbieten, meint Reisner. Und der ergebnisoffene Prozess zur Erarbeitung des neuen Verkehrskonzeptes birgt für Reisner auch noch andere Gefahr in sich: "Was machen wir, wenn das Konzept feststellt, wir brauchen beide Tangenten?" Dabei ist Reisner klar: "Der Verkehrsentwicklungsplan ist nicht der absolute Heilsbringer." In den kommenden sechs Jahren müssten auch Entscheidungen getroffen und konsequent umgesetzt werden.

Das gilt aus Reisners Sicht auch für das Kultur- und Bürgerzentrum. Eine neue Stadthalle als Teil des Konzeptes sei gut. Doch für die neue Halle brauche es auch ein vernünftiges Nutzungskonzept. Weitere wichtige Themen sind für Reisner der soziale Wohnungsbau und die Schaffung von Wohnraum allgemein - auch über die Ausweisung neuer Baugebiete.

Mit Blick auf die Kommunalwahlen sieht Reisner, dass statt der bislang sechs Gruppen wohl neun bis zehn auf dem Wahlzettel stehen werden. Reisner rechnet damit, dass die FW einen Sitz - von ursprünglich fünf - verlieren werden und viele kleinere neue Gruppen auch mit einem Mandat im Stadtrat vertreten sein dürften. Die FW will mit drei Stadträten auf der Liste kandidieren. Neben Reisner werden das Rudi Koppold und Günther Schalk sein. Ansonsten werde die Liste mit etlichen 30-Jährigen verjüngt. Voll wird die Liste der FW auf jeden Fall.

Wenn sich aber bis zu zehn Listen im Stadtrat wiederfinden, da ist sich Reisner sicher, werde ein Bürgermeister möglicherweise keine Mehrheit mehr im Stadtrat haben. Zu Entscheidungen zu kommen, könnte dann schwieriger als heute werden. Und das gehe nur unter einer Voraussetzung, so Reisner: "Da braucht es eine gute Moderation..."

Jürgen Spindler