Greding
Happy End nach einigem Ärger

Greding feiert Abschluss der ersten Runde des Breitbandausbaus - Zweite Phase läuft bereits

23.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:44 Uhr
Anstoßen auf das gute Ende einer langen Bauzeit: Manfred Preischl und Enrico Hesse erheben im Beisein von Stadtratsmitgliedern, Ortssprechern und Vertretern der Breitbandberatung Bayern das Glas auch auf ein gutes Gelingen des zweiten Verfahrens. −Foto: Luff

Greding (HK) Mit Goethes "Faust" könnte man beim Blick auf weite Teile des ersten Breitbandverfahrens in Greding wohl von der Tragödie erster Teil sprechen. Monat um Monat verging - und man war "so klug als wie zuvor". Da sich am Ende aber alles doch in Wohlgefallen aufgelöst hat, startet man zum zweiten Teil in guter Hoffnung. So zuversichtlich haben sich zumindest Bürgermeister Manfred Preischl und die Firma Inexio bei der Abschlussveranstaltung des ersten Verfahrens gezeigt.

Im Juli 2018 war das erste Verfahren abgeschlossen, mit dem weite Teile des Gredinger Gemeindegebiets vom Telekommunikationsanbieter Inexio mit Übertragungsraten von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) versorgt werden sollten. So gesehen war man mit dem festlichen Sektempfang, zu dem Stadtratsmitglieder und Ortssprecher geladen waren, am Dienstagnachmittag ein bisschen spät dran. Andererseits stand man damit in guter Tradition. Denn eigentlich hatte die Firma im November 2015 vertraglich zugesichert, dass die Technik spätestens im November 2016 zur Verfügung stehe. "So weit die Theorie", sagte Bürgermeister Preischl in seinem kurzen Rückblick. Mehrmals musste danach allerdings die Realisierung verschoben werden, so dass am Ende eine Verzögerung von mehr als eineinhalb Jahren zu Buche stand. "Es hat ein Stück weit Unmut gegeben in der Bevölkerung", hielt Preischl nicht hinter dem Berg.

Gleichzeitig entschuldigte er das Unternehmen, es habe "viele Gründe gegeben", so der Bürgermeister. Verantwortlich in erster Linie sei die Gesamtkonstellation auf dem Markt gewesen. Denn Greding habe sofort zugegriffen "beim ersten Verfahren überhaupt, das auch für das Land Sinn macht" und nicht nur im städtischen Bereich. Dass dann verständlicherweise viele Kommunen auf den Zug aufgesprungen seien, die Vorgaben aber bestimmten, dass in einem Jahr alles erledigt sein müsse, war laut Preischl "ein Unding".

Diese Einschätzung teilte der Inexio-Vertriebschef Enrico Hesse. Greding sei außerordentlich früh drangewesen, lobte er. Dass dann aber 2000 Kommunen in Bayern ebenfalls von genau diesem Förderprogramm profitieren wollten - und das in einer Zeit, in der es in Restdeutschland auch allmählich losging mit dem Breitbandausbau - habe sämtliche Unternehmen überfordert. Auch den Marktführer Telekom übrigens, in Thalmässing hatte man dieselben Probleme wie in Greding - mit dem magentafarbenen Anbieter. Es sei zu "Ressourcen-engpässen" gekommen, sagte Hesse. "Denen unterliegt man dann." Vielleicht seien alle Akteure auch ein wenig blauäugig gewesen. Eine komplett neue Infrastruktur in den Boden zu legen, sei eben doch nicht ganz einfach.

"Wir haben aus der Erfahrung gelernt", versicherte Hesse. Die Firma Inexio ist auch mit dem zweiten Verfahren beauftragt. Mittels diesem werden die bisherigen weißen Flecken zum größten Teil erschlossen: Günzenhofen, Viehhausen, Hofberg, Rotheneichmühle, Wirtsmühle, Petermühle, Wildbad, Nasenhof, Ziegelhof, Birkhof, Bleimer Schloß sowie in Greding die Industriestraße, die Straße Zur Achmühle sowie Teile der Nürnberger und der Hausener Straße und Im Mühltal. Diesmal werde man "wesentlich besser sein", so Hesse. Baubeginn sei wohl im Frühjahr.

Er hatte auch viel Lob für Greding parat. Denn "trotz der emotionalen Anspannung war es eine hervorragende Kooperation", sagte Hesse. Nicht anders sah dies der Bürgermeister. Trotz aller Probleme habe man sich auf das Unternehmen verlassen können: "Wenn Inexio gesagt hat, es ist etwas angeschlossen, dann hat es auch funktioniert." Bis es immer so weit war, musste mitunter auch die Telekom mitspielen, nicht immer habe hier die Zusammenarbeit ideal geklappt, räumte Hesse ein. Aber: Ende gut, alles gut. Fand der Bürgermeister. Im Vergleich mit anderen Kommunen "können wir stolz sein, dass wir es so schnell hinbekommen haben".

Dass die Großgemeinde überhaupt auf die schnelle Datenautobahn auffahren konnte, lag zu einem Großteil auch an der Förderung durch den Freistaat: Von der Gesamtinvestition in Höhe von rund zwei Millionen Euro haben der Freistaat und die Stadt 845000 Euro bezahlt - der Anteil der Kommune betrug sogar lediglich 169000 Euro. Also blieb von der bewilligten Förderung von mehr als 800000 Euro noch Geld übrig, das nun ins zweite Verfahren einfließen kann. Zudem gibt es nun den sogenannten Höfebonus für Einsiedlerhöfe, auch gilt der Kreis Roth mittlerweile als Raum mit besonderem Handlungsbedarf. So beträgt der Eigenanteil der Stadt im zweiten Verfahren laut Preischl nur noch 86000 Euro - bei einer Gesamtinvestition in ähnlicher Höhe wie beim ersten Mal.

Die zweite Runde werde voraussichtlich nicht die letzte sein, so Preischl. In Zukunft könne es nicht darum gehen, Glasfaser bis zum Kabelverzweiger zu legen, sondern ins Haus. Welche Raten in welchem Haus möglich sind und sein werden, könne jeder Gredinger selbst sehen - unter www.greding.de/breitbandausbau.
 

Volker Luff