Hilpoltstein
Hannelore und Dieter Heller geehrt

Heimatpolitischer, kultureller und wissenschaftlicher Einsatz im Rahmen der sudetendeutschen Volksgruppe

23.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:01 Uhr

Empfang nach der Preisverleihung: Dieter Heller, mit Tochter Erika Heller, Hannelore Heller, Eberhard Heiser und Hannelore Hellers Schwester Brigitte Neudert (von rechts) - Foto: privat

Hilpoltstein (HK) Für heimatpolitischen, kulturellen und wissenschaftlichen Einsatz im Rahmen der sudetendeutschen Volksgruppe ist dem Ehepaar Hannelore und Dieter Heller aus Hilpoltstein die Urkunde mit Plakette der Hausner-Stiftung verliehen worden.

Bernhard Heiser, Bezirksobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) Mittelfranken und Mitglied der Bundesversammlung nahm die Ehrung bei der Festveranstaltung im Sudetendeutschen Haus in München vor. Mittelfrankens SL-Bezirksobmann Eberhard Heiser verglich Dieter Heller in seiner Laudatio ein wenig ironisch mit dem legendären Erzdechanten Hockewanzel. Heller sei 1938 nahe Hockewanzels Geburtsort in Sandau/Kreis Böhmisch Leipa auf die Welt gekommen. Ebenso wie Hockewanzel verlange auch Dieter Heller „unbedingten Gehorsam“ von seinen „Schäfchen“. Glücklicherweise habe er mit Hannelore eine Frau, die manche kritische Situation diplomatisch, elegant und liebenswürdig entspanne. Die Umtriebigkeit, vor allem die vielen Ehrenämter der Hellers in der Volksgruppe, seien erstaunlich. Die Arbeit für die Landsmannschaft ziehe sich als roter Faden durch ihr Leben.

1955 habe Dieter Heller die Sudetendeutsche Jugend in Roth gegründet und bis 1958 geleitet. Anschließend sei er Mitglied der SL-Ortsgruppe Roth geworden. Nach langen Jahren als Schriftführer sei der studierte Bauingenieur im bayerischen Staatsdienst 1976 Ortsobmann geworden. In den 80er Jahren sei er zum Vize-Obmann der SL-Kreisgruppe Roth-Schwabach avanciert. Damals habe sich Dieter Heller die junge Hannelore Neudert angelacht und geheiratet.

Als Dieter Heller Kreisobmann geworden sei, habe Hannelore die Vermögensverwaltung und Schriftführung der Kreisgruppe übernommen. Darüber hinaus hätten sich die Hellers auch im Kreisverband des Bundes der Vertriebenen engagiert. Die Hellers seien eine Institution in Roth und öffneten bei Stadt und Landkreis, in der Gesellschaft und bei den Vereinen Tür und Tor für die Belange der Volksgruppe. Mit dem Landkreis und der Stadt Roth hätten die Hellers viel bewegt. Da gebe es öffentliche Zeitzeugenberichte, Ausstellungen und Veranstaltungen über die Vertreibung oder die Integration der Vertriebenen. In heimatkundlichen Schriften des Landkreises sei in Berichten über Vertriebene immer die Handschrift Dieter Hellers zu erkennen. Auf Bezirksebene sei die kundige und gewissenhafte Hannelore bis vor kurzem Schriftführerin gewesen, und Dieter sei ihm seit seiner bald 20-jährigen Tätigkeit als Bezirksobmann als Stellvertreter hilfreich zur Seite gestanden. Vor einigen Jahren seien die Hellers in den SL-Landesvorstand gewählt worden: Hannelore Heller als Finanzverwalterin und Dieter Heller als ihr Stellvertreter.

Der Sprung in die Sudetendeutsche Bundesversammlung ist Hannelore Heller Anfang der 90er Jahre als Schriftführerin im Präsidium und Mitglied im Ältestenrat gelungen. Auch wurde sie in den Rat der Sudetendeutschen Stiftung berufen. 2008 ist sie Vizepräsidentin der Bundesversammlung geworden.

2004 ist Dieter Heller in die Bundesversammlung und dort in den Organisationsausschuss gewählt worden, dessen Vorsitz er 2005 übernommen hat. Vor allem dem „Satzungsfetischisten“ Heller sei die Herausgabe der ,,Arbeitshilfen für den Amtswalter“ auf Landesebene zu verdanken, so Heiser. Er sei mit Haut und Haar Beamter: unbestechlich, korrekt, gewissenhaft und manchmal unbarmherzig Amtswaltern gegenüber, die sich Unzulänglichkeiten erlaubten.

Für das, was Hannelore und Dieter Heller während des größten Teils ihres Lebens zum Wohl der Volksgruppe mit Herzblut getan hätten, seien sie mit zahlreichen Ehrungen bedacht worden. Und schließlich hätten sie die ideell wertvollste Auszeichnung, die Rudolf-Lodgman-Plakette, erhalten.

Die Ehrung, so Heller, gebe neue Motivation. Er und seine Frau machten ihre Arbeit stets gemeinsam und diese Gemeinsamkeit sei ihre Stärke. Viele Erlebnisse und Erinnerungen an die Hilfe der SL nach der Vertreibung hätten seine Einstellung zur Landsmannschaft geprägt, und er habe sich stets bemüht, dies zurückzugeben und werde dies auch weiterhin tun.

Auch Hannelore Heller dankte der Stiftung für die Ehrung. Ihr Interesse für und ihre Liebe zur Heimat ihrer Vorfahren hätten ihre Großeltern, ihre Eltern und Heimatfahrten geweckt. Ihr Engagement in der SL beziehe sich überwiegend auf die Erhaltung der Volkskultur, die Darstellung der geschichtlichen Wahrheit im Zusammenhang mit der Vertreibung, die Präsentation der Volksgruppe und die Darlegung sudetendeutscher Rechtspositionen. „Die Sudetendeutschen dürfen nicht in Vergessenheit geraten“, betonte Hannelore Heller.