Würzburg
Handyschmuggel in Gefängnis: Bande im Hintergrund?

21.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr
In der Justizvollzugsanstalt Würzburg steht ein Beamter unter dem Verdacht der Bestechlichkeit. −Foto: Patrick Seeger/Archiv

Ein Justizvollzugsbeamter in Würzburg soll Handys geschmuggelt und an Gefangene verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem besonders schweren Fall aus. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der Einrichtung.

Handys und „weitere verbotene Gegenstände“ soll ein Beamter des Würzburger Gefängnisses in das Gebäude geschmuggelt und an Insassen verkauft haben. Wegen Verdachts auf Bestechlichkeit sitzt er nun in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Würzburg geht von einem „besonders schweren Fall“ aus, wie sie am Montag auf Anfrage bekanntgab. Denn der Beamte soll gleich mehrfach geschmuggelt haben. „Möglicherweise steht auch eine Bande im Hintergrund“, sagte Staatsanwalt Thorsten Seebach.

Zu den weiteren sichergestellten Gegenständen äußerte sich die Staatsanwaltschaft zunächst nicht näher, auch nicht zum genauen Ausmaß des Schmuggels und anderen beteiligten Personen. Fest steht, dass noch weitere Personen in U-Haft sind. Darunter sei aber kein weiterer Angehöriger der Justizvollzugsanstalt (JVA), hieß es.

Der JVA-Beamte ist laut Staatsanwaltschaft teilweise geständig. Ihm droht im schlimmsten Fall eine Haftstrafe von ein bis zehn Jahren. Die Strafe bezieht sich auf den Vorwurf der Bestechlichkeit; der Schmuggel ist laut Staatsanwaltschaft meist nur eine Ordnungswidrigkeit.

Für die JVA Würzburg ist das Ganze „ein trauriger Fall“, wie Anstaltsleiter Robert Hutter am Montag sagte. Traurig, aber nicht ganz neu: Schon 2016 hatten Medien über Handyschmuggel in der JVA Würzburg berichtet. Damals war ein Lehrer dabei erwischt worden, wie Anstaltsleiter Hutter am Montag bestätigte. Der Lehrer sei bei einem Berufsbildungswerk beschäftigt gewesen und habe als externer Mitarbeiter in der JVA unterrichtet.

Nach dem Vorfall habe die Einrichtung die Kontrollen für externe Besucher erhöht - allerdings nicht für die festen Mitarbeiter, sagte Hutter. „Kolleginnen und Kollegen werden nur im Verdachtsfall kontrolliert.“ Insgesamt sind derzeit 15 Beamte und etliche weitere Mitarbeiter an der JVA tätig, wie aus dem Jahresbericht 2017 hervorgeht. Der nun Beschuldigte ist den Andeutungen Hutters zufolge schon seit etlichen Jahren an der JVA beschäftigt.

dpa