Handwerk im Freistaat startet verhalten

15.04.2008 | Stand 03.12.2020, 5:59 Uhr

München (DK) Trotz eines verhaltenen Starts ins Jahr 2008 ist der Optimismus im bayerischen Handwerk ungebrochen. Nach der aktuellen Konjunk-turumfrage der Handwerkskammern im Freistaat erwarten 78 Prozent der Betriebsinhaber gute oder zufriedenstellende Geschäfte, nur ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

In Oberbayern stieg die Zahl der Optimisten sogar um drei auf 80 Prozent an. Dennoch sieht Handwerkspräsident Heinrich Traublinger auch dunkle Wolken am Horizont. Die andauernden Diskussionen um die US-Immobilienkrise, der steigende Ölpreis und der starke Euro belasteten das Verbrauchervertrauen. "Die Verunsicherung könnte sich für das Handwerk besonders nachteilig auswirken, wenn ein Anspringen der Binnenkonjunktur ausbleibt und damit unseren Betrieben weiter dringend benötigte Aufträge fehlen", sagte Traublinger gestern in München.

Die aktuellen Zahlen scheinen die Befürchtungen des Handwerkspräsidenten zu bestätigen. Denn das Auftragspolster bei den fast 70 000 oberbayerischen Betrieben schmolz im 1. Quartal 2008 um 0,2 auf 5,9 Wochen zusammen. Die Umsätze nahmen im selben Zeitraum zwar um ein Prozent auf 6,25 (Gesamtbayern: 18,5) Mrd. €? zu. "Abzüglich der Preissteigerung dürfte jedoch ein Minus stehen", sagte Traublinger. Herbe Einbußen verzeichneten das Gesundheitsgewerbe und die privaten Dienstleister. Hingegen zeigten sich die Industriezulieferer robust gegenüber der konjunkturellen Abkühlung.

Dennoch schrumpfte die Zahl der Beschäftigten im Jahresvergleich um ein Prozent auf 276 000 in Oberbayern und 825 000 im Freistaat insgesamt. Lichtblick sind die Investitionen, die in Oberbayern um fünf Prozent auf 191 Mio. Euro zulegten. Gleichzeitig sei der Anteil der investierenden Betriebe aber um drei auf 25 Prozent gesunken, sagte Traublinger.

Für das Gesamtjahr erwartet der Handwerkspräsident für Oberbayern ein nominales Umsatzplus von drei Prozent. Das Minus bei der Beschäftigung werde sich in den nächsten Monaten noch wettmachen lassen. "Zusätzliche Jobs sind aber nicht zu erwarten", sagte Traublinger.