Menning
Hand in Hand mit der Denkmalpflege

Bei einer Besichtigung werden letzte Details vor dem Umbau des Pfarrhauses Menning besprochen

14.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:08 Uhr

Foto: Markus Meßner

Menning (PK) Bei einem Besichtigungstermin im Pfarrhaus Menning haben Vohburger Stadtverwaltung, Architekt und Denkmalpfleger letzte Details für den Umbau in einen Kindergarten besprochen. Die Stadt drückt aufs Tempo, die Arbeiten sollen schnellstmöglich beginnen.

Der älteste Teil des Pfarrhauses Menning dürfte nach Untersuchungen aus dem Jahr 1521 stammen. Im Laufe der Jahrhunderte folgten mehrere Anbauten und das Gebäude wurde aufgestockt. Ein Teil des Pfarrhauses stammt wohl aus dem 17. Jahrhundert. Für Kathrin Müller vom Landesamt für Denkmalpflege ist die Eigenständigkeit des Baukörpers neben der Kirche ein interessanter ein Aspekt. "Das wollen wir in jedem Fall erhalten", sagte sie. Entsprechend sieht die Planung von Architekt Max Bortenschlager auch einen eher flachen Anbau für den Kindergarten vor, der dem denkmalgeschützten Gebäude nicht die Schau stehlen soll.

Startschuss für den Neubau soll in wenigen Wochen sein, die Sanierung des Pfarrhauses wird sich noch ziehen. "Das muss ganz schnell gehen", fordert dagegen Bürgermeister Martin Schmid. Bortenschlager dämpfte etwas die Erwartungen. Er geht davon aus, dass der Umbau mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Das Ziel bleibt: Zum September 2018 sollen die Kinder das Gebäude übernehmen.

Die Räume im Erdgeschoss machen den schlechtesten Eindruck im Gebäude. Teile der Wand sind gezeichnet vom Schimmel. Die Wand, erklärt Architekt Bortenschlager, habe Kontakt zur Erde und dadurch gelange Feuchtigkeit ins Mauerwerk. Das abzustellen, ist eine der ersten Aufgaben.

Im Obergeschoss versucht Bürgermeister Schmid derweil, mit der Denkmalpflegerin Müller über die Erneuerung der Fenster zu verhandeln. "Die hochwertigen barocken Fenster müssen unbedingt bleiben", antwortet sie. Das sieht nach kurzer Diskussion auch der Rathauschef ein, insbesondere, weil die Stadt großzügige Zuschüsse bekommt. Die Gruppe geht von Raum zu Raum und spricht über Details. Die Türen im Obergeschoss zum Beispiel. Für moderne Bauten sind sie zu niedrig, an der Höhe wird aber nichts verändert, um den Charakter des Gebäudes nicht zu verfälschen. Für Kinder sicher kein Problem, die ein oder andere Erzieherin dürfte den Türstock aber zu spüren bekommen.

Für Architekt Bortenschlager bestand eine große Herausforderung in der Raumplanung. Das Pfarrhaus mit seinen größtenteils kleinen Räumen entspricht einfach nicht den Anforderungen eines Kindergartens. "Diesen Bereich hier müssen wir entkernen", sagt Bortenschlager in einem Zimmer und erntet gleich einen forschen Blick der Denkmalpflegerin. "Sagen wir lieber, dass sie moderne Wände entfernen", kontert Müller. Im früheren Bischofszimmer steht ein bemerkenswerter Kachelofen. Hier gibt es keine Diskussionen: Der ist es Wert, erhalten zu werden. Überhaupt loben Bürgermeister Schmid und Denkmalpflegerin Müller die gute Zusammenarbeit. Das hat bereits bei der Sanierung des Pflegerschlosses ein sehenswertes Ergebnis gebracht und auch beim Pfarrhaus sind beide Parteien mit den Planungen zufrieden. "Herr Bürgermeister, Sie entpuppen sich noch als wahrer Denkmalpfleger", sagt Müller und lacht dabei.

Anfangs gab es Überlegungen, das Dachgeschoss auszubauen. Die Konstruktion des Dachstuhls mit Andreaskreuz, auch der absichtlich etwas schräg gemauerte Kamin sind bemerkenswerte Bauten. Für einen Kindergartenraum ist die Fläche allerdings denkbar ungeeignet, ganz abgesehen von den unverhältnismäßig hohen Kosten, die ein Ausbau nach sich ziehen würde. Stadt und Denkmalamt bemühen sich um die Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn, in der Sitzung des Stadtrats Ende Mai will Bürgermeister Schmid die ersten Aufträge vergeben.