Hamburg
Hamburg schlägt zurück

Freezers verkürzen mit 2:0-Sieg die Halbfinal-Serie gegen den ERC Ingolstadt auf 2:3

11.04.2014 | Stand 01.02.2017, 14:53 Uhr

Der Puck wollte nicht ins Hamburger Tor: John Laliberte (Zweiter von links) wurde in dieser Szene von den Hamburgern Christoph Schubert (links) und Mathieu Roy (Zweiter von rechts) bedrängt. Sebastien Caron im Tor der Hanseaten schnappte sich derweil die Hartgummischeibe. - Foto: Fishing4

Hamburg (DK) Erster Matchball vergeben: Der ERC Ingolstadt hat den vorzeitigen Einzug ins Finale der Deutschen Eishockey-Liga verpasst. Am Freitagabend unterlagen die Panther bei den Hamburg Freezers mit 0:2 (0:1, 0:0, 0:1). Spiel sechs der Halbfinal-Serie steigt am Sonntag (14.30 Uhr) in der Saturn-Arena.

Wenn allein die Stimmung innerhalb einer Mannschaft über Sieg oder Niederlage entscheiden würde, wäre das fünfte Play-off-Halbfinale zwischen den Freezers und den Panthern am Freitagabend eine klare Sache für den ERC geworden. Die Hamburger spulten das standardmäßige Aufwärmen mit dem Fußball hinter der O2-World routiniert, angespannt und weitgehend schweigend ab. Keine 20 Meter daneben alberten, flachsten und brüllten die ERC-Profis herum wie eine Schülergruppe auf Klassenfahrt. Am Freitag jedoch schlug Anspannung Lockerheit. Auf dem Eis gelang es den Ingolstädtern nicht, ihren Gegenspielern mit der gleichen Leidenschaft wie in den vorherigen vier Halbfinal-Duellen zu begegnen – weder in Überzahl noch bei Gleichzahl auf dem Eis. Fast schien es so, als fehle ihnen auf der Gegenseite die Reizfigur David Wolf. Der 24-Jährige kassierte wegen seiner Prügel-Attacke vom vergangenen Dienstag eine Sperre von sieben Spielen und wird in der Serie nicht mehr auflaufen. „Wir müssen mehr Intensität reinbringen, mehr Gas geben“, sagte Benedikt Schopper schon in der ersten Drittelpause am Mikrofon von Servus TV.

Zu diesem Zeitpunkt lag seine Mannschaft bereits mit 0:1 zurück. Freezers-Kapitän Christoph Schubert hatte es erzielt – mit einem mächtigen Schlagschuss in Überzahl, den ERC-Torhüter Timo Pielmeier nicht abwehren konnte (10.). Bis zu diesem Powerplay hatten die Gastgeber ihre Nervosität nicht verbergen können. Erst als Michel Periard nach acht Minuten wegen Hakens auf die Strafbank musste, wurden die Hamburger Kombinationen sicherer. Das Powerplay wirkte wie ein Beruhigungsmittel für die zittrigen Freezers: Mit einem Mann mehr feuerten sie eine Serie guter Schüsse auf Pielmeiers Tor ab – kurz vor Schuberts Führungstreffer hatte Kevin Schmidt nur den Pfosten getroffen.

Den Panthern bot sich unmittelbar nach dem 0:1 die Gelegenheit zum Ausgleich – ebenfalls im Powerplay, weil Schuberts Abwehrpartner Duvie Westcott ERC-Stürmer Derek Hahn regelwidrig mit dem Ellenbogen gestoppt hatte. Hahn fuhr benommen vom Eis und musste in der Kabine behandelt werden. Aufs Eis kehrte der Kanadier nicht mehr zurück. Ingolstadts Trainer Niklas Sundblad deutete nach der Partie allerdings an, dass Hahn an diesem Sonntag wieder mitwirken kann. Ob die Ingolstädter ein Ermittlungsverfahren gegen Westcott einleiten, wollen sie erst nach dem Studium der Videobilder entscheiden.

Westcott musste für seine Aktion zwar zehn Minuten lang zuschauen, doch fortan fehlten den Panthern Hahns Qualitäten als Passgeber. Bis auf eher harmlose Schüsse von Thomas Greilinger, John Laliberte, Tyler Bouck und Robert Sabolic, die in der Fanghand von Hamburgs Goalie Sebastien Caron oder am Plexiglas landeten, fiel den Gästen wenig ein. Auf der Gegenseite verpasste Thomas Oppenheimer das Hamburger 2:0 – sein Versuch prallte an den Pfosten (28.).

„Wir brauchen jetzt unser bestes Drittel“, sagte ERC-Co-Trainer Petri Liimatainen vor dem Schlussabschnitt. Weil auch Freddy Cabana einen Pass von Garrett Festerling völlig freistehend verpasste und Philippe Dupuis an Pielmeiers Schoner scheiterte (52.), blieben die Panther zumindest im Spiel. Doch alle Versuche nutzten nichts mehr: Caron hielt sein Tor sauber, und in der Schlussminute bereitete der Goalie sogar noch den 2:0-Treffer von Matt Pettinger ins leere Ingolstädter Tor vor. „Wir hatten auch am Ende keine klaren Torchancen“, stellte Sundblad fest, der am Sonntag sein 100. DEL-Spiel als Chefcoach bestreitet. Verteidiger Patrick Köppchen ärgerte sich unterdessen über den verpassten Matchball: „Wir haben uns selbst geschlagen. Hamburg hat nichts besser gemacht, wir haben schlecht gespielt.“

Am Sonntag treffen beide Mannschaften im sechsten Spiel der Serie erneut aufeinander – dann wieder in der Ingolstädter Saturn-Arena. Der ERC braucht weiter nur einen Sieg zum Finaleinzug, Hamburg noch zwei.

 

Hamburg Freezers: Caron - Schmidt, Roy; Schubert, Westcott; Lavallee, Nielsen - Cabana, Festerling, Mitchell; Jakobsen, Madsen, Flaake; Krämmer, Dupuis, Oppenheimer; Möchel, Pettinger, Bettauer.
ERC Ingolstadt: Pielmeier - Conboy, Periard; Bouck, Schopper; Köppchen, Dinger; Ficenec - Laliberte, Hahn, Greilinger; Sabolic, Turnbull, Jeglic; Hager, Ross, Oblinger; Boucher, Barta, Gawlik.
Tore: 1:0 Schubert (10.), 2:0 Pettinger (59.). – Schiedsrichter: Bauer/Piechaczek. - Zuschauer: 9827. – Strafen: 6 + 10 (Westcott)/8.