Schrobenhausen
Hallo Abitur, Adieu Gymnasium

124 Absolventen feierten mit ihren Familien und Lehrern groß das Ende ihrer Schulzeit in der Alten Schweißerei

26.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Besonders stolz: Die Jahrgangsbesten (vordere Reihe, v.l.) Thomas Gottfried und Lucas Mair, Oberstufenkoordinatorin Karin Schwendner sowie Michael Bachfischer und Lucca Scheuermeyer. Ihnen gratulierten (hintere Reihe, v.l.) die Jahrgangsstufensprecher Johannes Banzhaf, Nadine Bitscher und Marco Breitner, Stellvertretender Schulleiter Hilmar Schmidt, Schulleiter Edmund Speiseder und Günther Schalk.

Schrobenhausen (SZ) Auf dem "Abilymp": Da befinden sich nun 124 Absolventen des Schrobenhausener Gymnasiums. Mit einer warmherzigen Abifeier ging am Freitagabend in der Alten Schweißerei ihre Schulzeit zu Ende. Erstmals schafften vier junge Männer mit einem Notenschnitt von jeweils 1,0 das beste Abi.

"Von netten, putzigen Kindern zu selbstbewussten, kritischen jungen Erwachsenen" hätten sich die Abiturienten im Lauf der Jahre entwickelt, sagt stellvertretender Schulleiter Hilmar Schmidt. Und er hat Recht: Die Kinderfotos, die später über die Leinwand flimmern werden, während die jungen Leute - die Damen übrigens in todschicken Roben, die Herren in eleganten Anzügen - ihre Zeugnisse entgegennehmen, liefern den Beweis. Mit Bildern des uralten Weges Camí de Cavalls blickt Schmidt auf die vergangenen Jahre zurück. "Der lange Weg ist nun zu Ende und eine neue, wilde Welt tut sich auf", stimmt er die Absolventen auf die nun folgende Zeit ein. Ähnlich wie Günther Schalk von den "Freunden des Gymnasiums Schrobenhausen": "Sie werden merken, wie schön es ist, für das eigene Leben selbst Verantwortung zu übernehmen." Wenn die Herrschaften "irgendwann mal schwer verdienen", dann legt er ihnen die Mitgliedschaft im Förderverein ans Herz. Geld, das unter anderem dazu verwendet werde, dem Schulleben "ein bisschen Esprit" einzuhauchen. So, wie etwa für die Gage der Big Band, für die "ganz viele Fördergelder" nötig seien. Auch wenn Schalk natürlich scherzt - verdient hätte die Big Band das allemal. Denn Martin Göbel und seine Musiker liefern bei der Abifeier einen richtig coolen Sound, mit tollen Soli von Maria Fahn, Ariane Franke, Georg Krammer und Sebastian Reiter.

Jede Menge Glückwünsche bekommen die jungen Leute an diesem Abend mit auf den Lebensweg, Bürgermeister und Landrat lassen sie durch den Schulleiter ausrichten. Dass Entscheidungsträger einen Termin kurzfristig absagen müssen, kann passieren, aber für solche Fälle gäbe es ja eigentlich Stellvertreter. . . Auch Bundestagsabgeordnetem Reinhard Brandl kam etwas dazwischen, sodass das Interview, das Jahrgangsstufensprecher Marco Breitner für die drei Herren vorbereitet hatte, komplett ins Wasser fällt. So ärgerlich das ist - die Elternvertreter Margret Oberhammer, Tanja Kydal, Stephan Berlitz und Rudolf Dengler reißen es wieder heraus, indem sie einen der witzigsten Programmpunkte zur Abifeier beisteuern. Mit überdimensionierten Scrabble-Steinen setzen sie, gespielt chaotisch, Begriffe wie "frei" "reif" oder "Reife" zusammen - verbunden mit allerlei Tipps und lieben Worten. "Denkt daran, dass Noten und Punkte nicht ausmachen können, wie großartig ihr seid", sagt beispielsweise Tanja Kydal. Das diesjährige Motto "Abilymp" greifen die Eltern auf, in dem sie ihren Kindern "die Weisheit der Athene", "die Vielfältigkeit des Apollon" oder "die Pfiffigkeit des Hermes" wünschen.

Wobei Letzteres gar nicht nötig gewesen wäre. Denn an Pfiffigkeit scheint es den Abiturienten nicht zu mangeln. Nicht nur die Größe zeichne diesen Jahrgang aus, "sondern auch die Intelligenz", meint Jahrgangsstufensprecher Johannes Banzhaf keck, und fügt schelmisch hinzu: "Auch wenn dieser nicht jeder Neuzugang gerecht werden konnte". Einigen Leuten sehen sich Banzhaf und seine Kollegin Nadine Bitscher offenbar zu ganz besonderem Dank verpflichtet, dem Hausmeisterehepaar Hellmich zum Beispiel. Oder den Damen vom Sekretariat. Und natürlich "unserer Jahrgangsstufenheldin Frau Schwendner", die sich nicht davor gescheut habe, als Vermittlerin zwischen Lehrern und Schülern zu fungieren. Selbst dann nicht, wenn Lehrer an zu spät kommenden Schülern verzweifelten. "Übrigens: Ist der David schon da", frotzelt Nadine Bitscher frech. Ein Seitenhieb, über den sich Schüler wie Lehrer gleichermaßen kringeln. "Last, but not least", bedanken sich die Jahrgangsstufensprecher bei einem, den wegen seiner "freundlichen Art alle ins Herz geschlossen haben": Schulleiter Edmund Speiseder.

Der wiederum überschlägt sich fast vor Lob über seine Absolvia 2016, spricht von deren Organisationskompetenz und davon, wie stolz sie alle auf sich sein können. "Auch ob des vorbildlichen Ausklangs der Schulzeit", womit Speiseder den Abistreich am vergangenen Mittwoch anspricht. "Bis zuletzt wart ihr vorbildlich", so Speiseder. Mit dem Sämann von Vincent van Gogh möchte Speiseder seinen Schülern das Bild der aufgehenden Saat als Botschaft mit auf den Weg geben, das er mit der Schule vergleicht, die ja ein Rüstzeug für das Leben mitgeben möchte. "Abire", das bedeute "weggehen, hin zum Leben. Schön, dass wir euch dahin begleiten durften." Mit einem professionell anmutenden Film verabschieden sich die Abiturienten schließlich vom Gymnasium Schrobenhausen.