Pfaffenhofen
Hallenbad-Pläne werden abgespeckt

Angesichts einer Kostenexplosion bei den Baupreisen soll die große Saunalandschaft gestrichen werden

06.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:26 Uhr
Ein Hallenbad für Groß und Klein wollen die Pfaffenhofener. Doch aus Kostengründen wird es beim neuen Familien- und Sportbad nun wohl doch keine große Saunalandschaft geben. −Foto: David Ebener, David Ebener/dpa

Pfaffenhofen (PK) Wegen drastisch steigender Baupreise ist die vom Stadtrat beschlossene Luxusvariante für den Neubau des Pfaffenhofener Hallenbads angezählt: Stattdessen ist nun eine günstigere Variante ohne Parkdeck und mit deutlich abgespecktem Saunabereich im Gespräch - die aber wieder im Kostenrahmen des Bürgerentscheids liegt.

Grundsätzlich hat am kommenden Donnerstag der Stadtrat die Entscheidung zu treffen, wie es mit den Neubau-Plänen weitergeht. Bereits am Dienstag fand allerdings ein internes Arbeitsgruppentreffen zum Hallenbad-Bau statt, bei dem Vertreter von Stadt und Landkreis sowie ihrer politischen Gremien anwesend waren: Und dort wurden, wie Teilnehmer bestätigen, aktuelle Überlegungen zu einer abgespeckten Variante vorgestellt: Es soll demnach immer noch ein Familienbad mit Sport-, Freizeit- sowie Ganzjahresaußenbecken werden - aber ohne den großen textilfreien Bereich mit zwei Trockensaunen, einem Dampfbad, einer Außensauna mit Garten sowie Ruhebereichen, wie ihn der Stadtrat eigentlich noch oben drauf satteln wollte. Stattdessen soll es bei einem kleinen Saunabereich bleiben - mit zwei Saunen und einem Sonnendeck. Auch das Parkdeck, das dem Lärmschutz beim abendlichen Saunabetrieb dienen sollte, wird in der neuen Variante gestrichen. Allein das spart fast fünf Millionen Euro ein.

"Es gibt eine modifizierte Variante, die wir im Stadtrat vorstellen werden", bestätigt Bürgermeister Thomas Herker (SPD) auf Anfrage. "Ein Sport- und Freizeitbad ergänzt um einen kleinen Saunabereich." Zu Details wolle er sich allerdings nicht äußern, ehe die Mitglieder des Gremiums informiert sind. Nur eins ist ihm wichtig: "Es ist eine Variante, die alle Wünsche der Bürgerbefragung beinhaltet und bei einem Nettoanteil der Stadt von unter zehn Millionen Euro bleibt - und trotzdem noch eine Sauna ermöglicht." Das sei eine gute Lösung. Auch eine Erweiterung sei "in Zukunft nicht ausgeschlossen". Ein Parkdeck in einfacherer Ausführung könne bei Bedarf ebenfalls nachgerüstet werden. Außerdem sei sogar ein Kostenpuffer drin - immerhin sind im Haushalt 15 Millionen Euro veranschlagt.

Diese Kostengrenze, die auf den Bürgerentscheid im Oktober 2016 zurückgeht, wäre mit der im Dezember vom Stadtrat beschlossenen Luxusvariante nicht mehr zu halten gewesen. Grund sind Baupreissteigerungen von zuletzt sechs Prozent in Oberbayern: Die veranschlagten Gesamtkosten stiegen laut neuerer Berechnungen von 26 auf über 30 Millionen Euro. Der Anteil der Stadt würde mit 19 bis 20 Millionen Euro weit über der Kostendeckelung liegen (siehe Kasten). "Die Kosten galoppieren davon", mahnt der Bürgermeister mit Verweis auf vergleichbare Hallenbad-Projekte etwa in Lindau, Freilassing und Dachau. Dort sei die Kostenentwicklung teils "unabsehbar und dramatisch" mit Kostensteigerung von bis zu 40 Prozent in einigen Gewerken. Im April ließ Herker die beauftragten Fachplaner deshalb nach Einsparmöglichkeiten suchen - und der entsprechende Vorschlag liegt nun vor: Die modifizierte Variante mit kleiner Sauna und ohne Parkdeck kostet laut dieser Berechnung 18,8 Millionen Euro (Stand heute) beziehungsweise 19,9 Millionen Euro, sollte die Baukostenexplosion bis Ende 2019 anhalten. Die Nettokosten der Stadt würden demnach auf 8,8 beziehungsweise 9,3 Millionen Euro halbiert. Auf den Landkreis entfielen 6,8 beziehungsweise 7,2 Millionen Euro.

Neu berechnet wurde auch die kleinste Lösung: ein reines Familienbad ohne Sauna. Mit Kosten von 17,9 bis 19 Millionen Euro beziehungsweise 8,0 bis 8,5 Millionen Euro Nettoanteil der Stadt läge das Einsparpotenzial aber nur im sechsstelligen Bereich, so dass dem Vernehmen nach auch im Arbeitsgruppentreffen die besagte Variante mit kleiner Sauna einhellig favorisiert wurde. Auch, weil diese Variante bei der Risikoeinschätzung durch die Planer deutlich besser abschneidet.

Diese Lösung, die als "Vernunftvariante" starken Rückhalt finden dürfte, soll heute in einer Woche im Stadtrat vorgestellt und womöglich auch gleich beschlossen werden. Dem will Bürgermeister Herker nicht vorgreifen. "Aber wenn der Stadtrat zustimmt, steht dem Anschwimmen im Herbst 2020 nichts mehr im Wege."
 

Michael Kraus