Kevenhüll
Häuser müssen unterfangen werden

Neubau der Ortsdurchfahrt Kevenhüll startet – Baumaßnahme kostet den Kreis fast eine Million Euro

08.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:10 Uhr

 

Kevenhüll (pjs) Die Baustelle ist eingerichtet, die Umleitungsschilder stehen, der Bagger hat losgelegt und auch der wöchentliche Besprechungstermin ist seit gestern etabliert.

Der Neubau der Durchfahrt im Beilngrieser Ortsteil Kevenhüll nimmt Gestalt an. Der Landkreis Eichstätt als Träger der Maßnahme geht davon aus, dass der erste Bauabschnitt bis Jahresende dauert. Rund 950 000 Euro an reinen Baukosten lässt sich der Kreis die Verbreiterung und Erneuerung von 380 Metern Straße in dem Beilngrieser Ortsteil kosten. Diese weist zwei Besonderheiten auf: Zum einen sind die Anwesen über weite Strecken mit Natursteinmauern von der Fahrbahn getrennt, zum anderen liegen manche Häuser mit dem Fundament höher als die neue Straße. Das macht eine technisch anspruchsvolle Unterfangung erforderlich.

Bei der ersten Besprechung gestern Vormittag ging es aber zunächst um grundsätzliche Fragen und die bestehenden Natursteinmauern, die der neuen Straße weichen müssen. Wiederverwendet werden könnten die abgerissenen Steine nicht, erklärte Stéphane Thirion von der Tiefbauverwaltung des Landratsamts. Für die neuen werde dann Dolomit statt wie bisher Jurastein verwendet, da ersterer frostsicher sei. Aber auch der Dolomit sei „original regional“ und stamme aus Pfraundorf, erläuterte der Ingenieur. „Ein Granit hätte auch gar nicht ins Bild gepasst“.

Nicht zuletzt die Natursteinmauern sorgen dafür, dass allein der erste Bauabschnitt fast eine Million Euro kosten und damit rund ein Viertel des Landkreis-Gesamtetats im Bereich Tiefbau verschlingen wird. Mit 20 Prozent beteiligt sich die Stadt Beilngries an der Wiederherstellung der gemauerten Abschlüsse, für die rund 75 000 Euro veranschlagt sind, berichtete Stadtbaumeister Mathias Weber. Die neue Straße wird auf sechs Meter verbreitert, an jeder Seite wird ein 1,50 Meter breiter Gehweg gebaut. Der erste Bauabschnitt betrifft 25 Anlieger. Vier Häuser müssen auf jeden Fall unterfangen werden, bei einem fünften steht die Bewertung des Statikers noch aus. Die Unterfangung gehöre zum Straßenbau und damit in den Kostenbereich des Landkreises, erklärte Thirion. Die Anwohner würden folglich nur für den Ausbau des Gehwegs zur Kasse gebeten.

Im Zuge der Straßenbaumaßnahme werden im Gehwegbereich auch diverse Kabel verlegt, ergänzte Bauleiter Uwe Diermeier von der Firma Pusch. Thirion verwies auf entsprechende Anfragen des Energieversorgers Eon und der Telekom. Allein die Eon werde rund 100 000 Euro investieren. Kostenschätzungen des Stromkonzerns würden bei rund 50 000 Euro liegen, berichtete der Ingenieur.

Auch die Stadt wird den gemeinsamen Kabelgraben nutzen, um die im Stadtrat heftig diskutierten Leerrohre für die Glasfasertechnik verlegen zu lassen. Das wird voraussichtlich rund 25 000 Euro kosten.

Wann der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen wird, steht laut Stefan Landshammer von der Bauaufsicht des Landkreises noch nicht fest. „Fraglich, ob wir das nächstes Jahr schaffen“, meinte er. Nicht zuletzt, weil die Planung noch nicht sehr weit fortgeschritten sei und es noch Probleme mit dem Grunderwerb gebe.

Keinerlei Sorgen bereitet den Verantwortlichen bisher die Verkehrsführung. Die Firmen würden versuchen, die Beeinträchtigungen für die Anlieger möglichst gering zu halten und auch Ortsfremde kämen mit der Umleitung gut zurecht. „Es ist ja auch nicht weit“, meint Landshammer mit einem vielsagenden Lächeln.