Hörzhausen
Hängepartie Heubrücke

Der gesperrte Paarübergang kann nicht saniert werden, weil niemand weiß, wem er gehört

26.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:37 Uhr
Fritz Endres
Sieht eher nach Not aus: Der Notweg entlang der Paar in Hörzhausen, der seit mehr als zwei Jahren für die gesperrte Heubrücke genutzt wird, ist in einem maroden Zustand und müsste saniert werden. Doch die Heubrücke entwickelt sich zu einer Hängepartie. −Foto: Endres

Hörzhausen - Seit mehr als zwei Jahren ist die sogenannte Heubrücke südlich des Bahnhofes in Hörzhausen auf Anordnung der Stadt Schrobenhausen gesperrt. Landwirte, Spaziergänger, Angler und Fahrradfahrer können die Paar in diesem Bereich nicht überqueren. Ob dies in Zukunft möglich sein wird steht derzeit völlig in den Sternen, das Thema entwickelt sich zu einer dauerhaften Hängepartie.

Die Stadtverwaltung Schrobenhausen war seit der Amtsübernahme des neuen Bürgermeisters Harald Reisner (FW) nicht untätig, wie er in einer Pressemitteilung schreibt. Trotz aller Bemühungen konnte nicht herausgefunden werden, wer eigentlich Eigentümer der Brücke sei. Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, die Kosten für die Instandsetzung des derzeit maroden Notweges entlang der Paar zu ermitteln. "Erst wenn die Antwort vorliegt, kann über das weitere Vorgehen entschieden werden", schreibt Reisner auf Anfrage weiter.

"Stadt und Landratsamt arbeiten hier zusammen. Wir tauschen uns regelmäßig aus, um eine Lösung zu finden". Dabei gehe es auch um die Sicherung von Zuschüssen und Fördermitteln für einen Brückenbau, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen. Die Hörzhausener Stadträtin Inge Eberle (CSU) meint, "das Problem könne nur mit einer rechtlich begründeten Sondergenehmigung beziehungsweise Sonderregelung gelöst werden".

Seit Anfang des vergangenen Jahres wurde mehrmals versucht, die Frage, wer der Eigentümer der Brücke ist, zu klären. Angefragt wurde beim Grundbuchamt, bei der Deutschen Bahn und beim bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzministerium. "Der Eigentümer der Brücke konnte bisher trotz aller Bemühungen seitens der Stadt Schrobenhausen nicht ermittelt werden. Somit müssen sich rein rechtlich gesehen alle Eigentümer der Grundstücke, die sich auf der anderen Seite der Brücke befinden, an den Kosten beteiligen", heißt in der Mitteilung von Bürgermeister Reisner. Die Stadt Schrobenhausen könne sich laut der Mitteilung der Kommunalaufsicht beim Landratsamt mit maximal 25 Prozent an den Kosten beteiligen. Auf die Frage, wie es nun mit dem schwierigen Problem weiter gehe, teilt Reisner mit: "Das Ingenieurbüro Mayr wurde beauftragt, eine Kostenermittlung zu erstellen, in welcher Höhe bei einem Ausbau des sogenannten Notwegs zu einem befestigten Weg Kosten entstehen würden." Die Stadt Schrobenhausen habe bis jetzt noch keine Antwort vom Ingenieurbüro Mayr erhalten. Erst, wenn die Zahlen auf dem Tisch lägen, könne über die weitere Vorgehensweise entschieden werden, so Reisner.

In das Verfahren involviert ist auch das Landratsamt. Der provisorische Notweg werde derzeit noch geduldet. Auf die Frage, wie lange der Weg noch benutzt werden dürfe, schreibt Pressesprecherin Sabine Gooss: "Der Notweg steht ausschließlich dem Grundeigentümer zur Wiesenbewirtschaftung frei."  Die Wiesenbewirtschaftung erfolge vom zeitigen Frühjahr, Befahrbarkeit der Wiesen zum Düngen, Abschleppen, Walzen und Ähnliches, bis in den Spätherbst. In den Wintermonaten sei keine Bewirtschaftung nötig, daher dürfe der Notweg in dieser Zeit auch nicht befahren werden, so Gooss weiter.

Seit der Sperrung der Brücke vor mehr als zwei Jahren hat das Thema auch Inge Eberle beschäftigt. Die Hörzhausenerin hat bereits Anträge bei der Stadt eingereicht. "Die Paarwiesen bei Hörzhausen sind ein wichtiges Gebiet für die Landwirtschaft sowie für den Landschafts- und Naturschutz der Stadt und des Landkreises, deshalb müssen diese Wiesen für alle erreichbar sein", antwortet Eberle auf Anfrage. Durch Sperrung der Brücke sei das nur über den zeitlich genehmigten Notweg möglich. "Dies kann keine Dauerlösung sein." Alle Gesprächsrunden mit der Suche nach Möglichkeiten und Überprüfung von Lösungen seien nunmehr seit zwei Jahren ergebnislos, resümiert die ehemalige langjährige Vizebürgermeisterin Schrobenhausens. Diese unendliche Geschichte und nicht zufriedenstellende Situation könne, ihrer Meinung nach, nur durch eine von Landkreis und Stadt angestrebte, rechtlich begründete Sondergenehmigung oder Sonderregelung gelöst werden. Es bleibe spannend und der nächste Frühling komme bestimmt.

SZ

Fritz Endres