Kösching
Hängende Spitze

Mit dem Herabheben von Helm, Laterne und Zwiebel vom Köschinger Kirchturm begann die Sanierung des Gotteshauses

03.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:19 Uhr

Staunende Zaungäste waren nicht nur diese Kindergartenkinder. Rund um den Kirchhof ließen sich auch viele andere Schaulustige das Spektakel nicht entgehen.

Kösching (DK) In einer spektakulären Aktion wurde gestern die Spitze des Turms der Köschinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in den Kirchhof herabgelassen. Dort wird sie in den kommenden Monaten von Grund auf saniert.

Am Ende ging dann alles recht schnell. Kaum hatte der Kran – nach einer dreitägigen Vorbereitungsphase – die zwischen zwei speziell angefertigten, sechs mal sechs Meter großen Holzkonstruktionen eingespannte Kirchturmspitze sicher am Haken, ging es für das 18 Meter hohe Teil mit knapp 14 Tonnen Gewicht schon abwärts. Der ansonsten 45 Meter hohe Kirchturm ragt deshalb in den kommenden Wochen um eben diese 18 Meter weniger weit in den Himmel und erhält in dieser Zeit ersatzweise ein extra dafür vorbereitetes Schutzdach.

So außergewöhnlich die Aktion für die zahlreich herbeigeströmten Anwohner war, für Wolfgang Karch, den Geschäftsführer der gleichnamigen Dietfurter Holzbaufirma, war es fast schon Routine. Er war dafür verantwortlich, dass ein Kran mit entsprechender Größe und die richtigen Holzkonstruktionen bereitstanden, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Karch hat bereits zum siebten Mal dafür gesorgt, dass eine Kirchturmspitze abgehoben werden konnte. Nach der in Würzburg-Ebrach war die Köschinger wohl die bisher zweitgrößte für ihn, wie er sagte. In etwa vier Monaten wird er dann dafür sorgen, dass Helm, Laterne und Zwiebel, also die komplette Spitze, wieder an ihren angestammten Platz am oberen Ende des Kirchturms zurückgehoben werden.

Froh darüber, dass mit dem Abheben der Kirchturmspitze jetzt auch ein weithin sichtbares äußeres Zeichen für den Start der Sanierung des gesamten Gotteshauses gesetzt wurde, ist Kirchenpfleger Klaus Müller-Würzburger. Bereits im Frühjahr 2012 hätten die Vorarbeiten in Form einer „Erstbegehung“ durch die Diözese begonnen. Nach einer umfangreichen Schadenskartierung – auch für das Kirchenschiff – sei die Generalüberholung im Herbst des vergangenen Jahres genehmigt worden. Erwartete Gesamtkosten: rund 1,4 Millionen Euro, aufgeteilt auf zwei Bauabschnitte.

Im laufenden Jahr geht es dabei zuerst um den Kirchturm und seine Spitze, die voraussichtlich im August wieder an ihren angestammten Platz zurückkommen wird. Zudem werden die Arbeiten am Kirchturm vorangetrieben. 2014 soll dann die Außenrenovierung des Kirchenschiffes in Angriff genommen werden.

Die gesamten Maßnahmen werden laut Müller-Würzburger mit 45 Prozent der Kosten von der Diözese bezuschusst. Weil damit aber immer noch eine erhebliche Summe von der Pfarrgemeinde aufgebracht werden muss, hofft der Kirchenpfleger auf eine „große Spendenbereitschaft“ der gesamten Bevölkerung, nicht nur der Kirchgänger, wie er unumwunden zugibt. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung will Müller-Würzburger am Sonntag, 21. April, machen, wenn er vor Vertretern verschiedener Vereine einen Vortrag über die Kirchensanierung hält.

Auch Pfarrer Wojciech Wysocki gab sich gestern „sehr froh, dass die Renovierung angefangen hat“. Er hofft vor allem darauf, dass die Arbeiten ihren geplanten Verlauf nehmen und sich nicht verzögern, vor allem, dass die Kirchturmspitze so schnell wie möglich wieder den Turm ziert. Denn ein kompletter Kirchturm sei immer „ein Wahrzeichen für die Gemeinde“, sagte er und fügte „aus Pfarrersicht“ an, dass damit auch den Menschen „eine Richtung im Leben“ gezeigt werde.

2017 – zum Jubiläum des 300-jährigen Bestehens der Kirche – wird das Gotteshaus aber auf jeden Fall in neuem Glanz erstrahlen.