Ingolstadt
Haderthauer wehrt sich

Staatskanzleichefin wirft Kritikern "Diffamierungskampagne" vor

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Ingolstadt (DK) Im Streit um ihre früheren Modellautogeschäfte geht Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) zum Gegenangriff über. Kritikern wirft sie im Interview mit unserer Zeitung eine „substanzlose Diffamierungskampagne“ vor. Rücktrittsforderungen beruhten auf Unwahrheiten. Ihr früheres Geschäftsmodell sei moralisch „hochwertvoll“.

Die Vorwürfe gegen sie beruhten auf „unwahren Tatsachenbehauptungen“, sagte Haderthauer (Foto). Sie werde aber weiter alle Fragen beantworten. „Ich habe nichts zu verbergen“, erklärte Haderthauer. Die Opposition hatte ihren Rücktritt gefordert.

In dem Streit geht es um Haderthauers frühere Beteiligung an der Firma „Sapor Modelltechnik“ und ihren Umgang mit der Aufklärung dazu. Die Firma hatte hochwertige Mo- dellautos verkauft, die psychisch kranke Schwerverbrecher bei einer Arbeitstherapie in der forensischen Psychiatrie gefertigt hatten. Nachdem sie 2003 in den Landtag einzogen war, hatte Haderthauer ihren Anteil an ihren Mann abgegeben. Der hatte die Geschäfte offenbar stets geführt und ist heute Ingolstädter Landgerichtsarzt.

Haderthauer bekräftigte gegenüber unserer Zeitung, dass sie – anders als behauptet – nie operativ im Tagesgeschäft von „Sapor“ tätig gewesen sei. Auch den Vorwurf der Landtags-SPD, sie sei über 2003 hinaus Gesellschafterin der Firma gewesen, wies sie zurück. „Das ist falsch“, sagte sie. Dass sie mindestens bis August 2009 Inhaberin der Firmenseite im Internet war, nannte sie „eine völlige Belanglosigkeit“. Es habe keinerlei Verbindung zur Firma mehr bestanden. Das Detail hatte Aufsehen erregt, weil Haderthauer damals bereits Sozialministerin war und in dem Amt die Fachaufsicht über die Forensik in Bayern hatte.

Auch den Vorwurf der Opposition, sie hätte als Sozialministerin Geschäftsmodelle wie die von „Sapor“ nicht dulden dürfen, wies sie zurück. „Geschäftsmodelle wie das von Sapor sind nicht unmoralisch, sondern hochwertvoll“, sagte Haderthauer. Sie habe damit kein Geld verdienen wollen und in ihrer Zeit als Teilhaberin seien auch keine Gewinne erzielt worden. Seite 13

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