Haderthauer: Steuerfahnder ermitteln

07.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:22 Uhr

München (DK) In die Modellauto-Affäre um Bayerns Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat sich auch die Steuerfahndung eingeschaltet. Konkret geht es dabei um die Frage, ob die Gewinne der Firma „Sapor Modelltechnik“ gegenüber dem Finanzamt und einem früheren Gesellschafter bewusst geschmälert wurden, wie „Spiegel Online“ gestern Abend berichtete.

Insgesamt gehe es nach Ermittlungen der Steuerfahndung um einen Betrag in Höhe von 143 500 Euro, den das Ehepaar Haderthauer den Behörden wie auch ihrem damaligen Mitgesellschafter Roger Ponton verschwiegen haben könnte. Der „Spiegel“ verweist in diesem Zusammenhang ein Schreiben der Staatsanwaltschaft an den Landtag. Nach Informationen, die auch dem DONAUKURIER vorliegen, soll das Haus der Haderthauers in diesem Zusammenhang bereits am 21. Mai durchsucht worden sein.

Christine Haderthauer war Anfang der 1990er Jahre als Gesellschafterin in die Firma eingestiegen, für die psychisch kranke Straftäter in Krankenhäusern Modellautos bauten. Hauptkonstrukteur war ein dreifacher Mörder, den Haderthauers Ehemann Hubert als Arzt im Maßregelvollzug kennengelernt hatte.

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen Betrugsverdachts bereits gegen das Ehepaar Haderthauer. Grundlage ist eine Anzeige Pontons, der 2011 von dem Ehepaar 20 000 Euro Abfindung für seinen Anteil erhalten hatte. Ponton glaubt, dass sein Anteil das Doppelte bis Dreifache wert war. Die Hausdurchsuchung der Steuerfahnder könnte seine Vermutung stützen. Dabei haben die Fahnder nach Angaben des „Spiegel“ auch Daten entdeckt, die darauf hindeuten sollen, dass Haderthauer noch 2007 und 2008 treuhänderische Inhaberin des Sapor-Firmenkontos war. Dem Landtag gegenüber hatte sie behauptet, sie habe sich 2003 aus der Firma zurückgezogen.

Ponton und ein weiterer ehemaliger Geschäftspartner, Friedrich Sager, widersprachen gestern auch der Darstellung Haderthauers, die Beteiligung an „Sapor Modelltechnik“ sei ein „von Idealismus getragenes Engagement“ gewesen. Tatsächlich habe das Geschäftsinteresse im Vordergrund gestanden, sagten sie im Bayerischen Fernsehen. „Es ging nur darum, möglichst schnell die Fahrzeuge fertigzustellen und sie zu verkaufen, dass Geld verdient wird“, sagte Sager .