Pfaffenhofen
"Haben mit einer tieferen Delle gerechnet"

25.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:01 Uhr

Gut aufgestellt und gerüstet für das Kommende sehen vhs-Leiter Karl Huber (links) und Geschäftsführer Peter Sauer die Volkshochschule Pfaffenhofen. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Die Volkshochschule Pfaffenhofen (vhs) hat das Krisenjahr 2010 gut überstanden. Die Kursbelegung war nur leicht rückläufig und finanziell steht die Bildungseinrichtung gut da. Sie deckt sich zu 85 Prozent selbst, die Gemeinden müssen keine zusätzlichen Zuschüsse abführen.

Das Jahresbericht bei der Kuratoriums-Sitzung fiel ähnlich positiv aus wie in den vergangenen Jahren. Mit 12 540 Teilnehmer-Doppelstunden liegt die Schlussbilanz nur ein Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres. "Aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise haben wir mit einer deutlich tieferen Delle gerechnet. So ist weiterhin alles im gewünschten Rahmen", bilanziert Peter Sauer im PK-Gespräch. Der Lehrumfang habe sich kaum verändert, der Kostendeckungsgrad sei so hoch wie eh und je (siehe getrennten Kasten). Entsprechend groß ist die Zufriedenheit bei Karl Huber. "Wir können uns im bayernweiten Vergleich weiterhin mehr als sehen lassen und sind gerüstet für die Zukunft."
 

Exakt 1495 Veranstaltungen wurden im Landkreis Pfaffenhofen im vergangenen Jahr angeboten – davon waren 1401 Kurse und die restlichen Exkursionen, Ausflüge, Vorträge, Theaterfahrten und Reisen. Fast schon traditionell ist der Begriff vhs in den Köpfen der Bürger mit Sprachkursen fest verbunden. Sie bilden inzwischen aber nicht mehr den Löwenanteil des breit gefächerten Angebots. "Der Gesundheitsbereich macht inzwischen 37 Prozent aus und hat die Sprachen mit ihren 34 Prozent Anteil sogar schon überflügelt", berichtet Sauer. Er spielt damit auf Angebote wie Yoga, autogenes Training, Fitness oder Gymnastik an, die zum Teil sogar in Kooperationen mit Fitnessstudios stattfinden.

Mit eigenen Räumlichkeiten ist die vhs Pfaffenhofen nicht gesegnet. Sie nistet sich meist in Schulen und öffentlichen Gebäuden ein. Doch das soll sich zumindest teilweise ändern. "Wir sind kräftig auf der Suche nach qualitätsvollen Räumen, um einem höheren Anspruch gerecht zu werden", sagt Karl Huber. Für Entspannungskurse oder autogenes Training sei es eben "nicht gerade stilvoll und angemessen, seine Matte zwischen hochgeklappten Schultischen ausbreiten zu müssen." Die Gesundheit sei den Menschen wichtig und etwas wert, ergänzt Sauer, dass hier noch viel Raum sei, die Palette zu erweitern.

Der Sprachenbereich verweilt zwar noch auf hohem Niveau, birgt aber kein zusätzliches Potenzial mehr. Sogar bei den Deutschkursen zur Ausländer-Integration stagniere die Nachfrage seit einiger Zeit. "Wir haben noch 110 Au-Paires und Migranten, die wir in Pfaffenhofen unterrichten – aber damit war es das auch schon", sagt Sauer. Der Andrang, den die Integrationskurse Mitte des vergangenen Jahrzehnts erfahren haben, ist längst schon deutlich abgeebbt.

Sogar regelrecht am Versiegen sei die Nachfrage nach EDV-Kursen. Während die vhs in diesem Bereich in den 80er und 90er Jahren eine echte Bastion war, als sie Väter, Mütter und Senioren fit für das Computerzeitalter gemacht hat, sieht die Lage heute komplett anders aus. "Inzwischen können so gut wie alle mit dem PC umgehen. Und für Spezialkurse sind die Kosten für die Software einfach zu hoch, als dass wir da groß einsteigen könnten", erläutert Huber.

Immerhin noch bei 18 Prozent liegt der Anteil an kreativen und kulturellen Angeboten, während die Themenfelder Beruf und Büro auf acht Prozent abgesackt sind. Trotzdem liegt gerade hier ein Hauptaugenmerk der vhs-Führung beim Blick in die Zukunft. Die Auslagerung und Zusammenarbeit mit Mainburg und Kelheim bei der Business Akademie Hallertau hat durchaus schon Früchte getragen. "Die Ausbildung zum praktischen Betriebswirt, die wir in Zusammenarbeit mit der Hochschule München anbieten, kommt prima an", berichtet Huber und spricht von voll besetzten Kursen.

Die berufliche Bildung werde bei den Bürgern groß geschrieben. "Zwischen den Ballungsräumen München und Ingolstadt ist offenbar noch genug Platz für derartige Angebote, die wir weiter ausbauen wollen", fügt er an. Generell gehe der Trend eher hin zu kompakten Wochenend-Seminaren und weg von wöchentlichen Kursangeboten. "Die Menschen streben nach Flexibilität. Da stehen ihnen regelmäßige Verpflichtungen und Termine wohl eher im Weg", sagt Sauer.