Reichertshausen
Haarsträubende Zustände in der Ortsmitte

Kreuzungsumbau in Reichertshausen schafft Verkehrsprobleme – 80 Bürger bei Versammlung

22.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

Geduld bis April 2016 ist gefragt: Solange dauert die Baustelle in Reichertshausen.

Reichertshausen (PK) Seit Montag geht der Kreuzungsumbau an der B 13 in die Vollen: Waghalsige Fahrmanöver genervter Autofahrer haben den Beginn der zweiten Umbauphase in Reichertshausens Ortsmitte gekennzeichnet. Kopfschüttelnd erlebten die Einwohner haarsträubende Verkehrssituationen, die nur mit Glück zu keinen Unfällen führten.

Für die Autofahrer in Richtung Pfaffenhofen bedeutet die Baustelle erhebliche Umwege. So wollten viele Verkehrsteilnehmer einfach nicht wahrhaben, dass Reichertshausens Ortsdurchfahrt in Richtung Pfaffenhofen für die kommenden Wochen gesperrt ist. Also fuhr man wie gewohnt bis zur Ortsmitte, um dann vor der Kreuzung auf die Baustelle zu treffen, die beiderseitig mit den Verkehrsschildern „Einfahrt verboten“ unübersehbar gekennzeichnet war. Dass die B 13 nur einspurig in Richtung München befahrbar ist, hielt viele nicht davon ab, diese Verkehrsschilder zu missachten und eine Lücke im Gegenverkehr abzuwarten, um dann gegen die Einbahnstraße entlang der Baustelle nach links in die Schlossstraße abzubiegen oder in Richtung Pfaffenhofen zu fahren. Die Behelfsampel gegenüber dem Rathaus als einzige Möglichkeit, die B 13 zu überqueren, wurde mehrfach ignoriert. 95 Fahrzeuge zählte ein Reichertshausener Bürger allein innerhalb einer halben Stunde, denen die Verkehrsregelung egal zu sein schien.

Ortskundige Autofahrer umgingen die Zufahrtsverbote und wählten den Weg über den großen Parkplatz des Gasthofs Lindermeir, dessen nördliche Ausfahrt direkt auf die Kreuzung führt. Diese Lücke wurde später zwar geschlossen – das aber führte zu einem lebhaften Kreisverkehr auf dem Lindermeir-Parkplatz, da die Autos dann wenden mussten. So ergaben sich haarsträubende Situationen, die durch die Fahrzeuge aus der Schlossstraße noch verschärft wurden.

Verboten ist das Linksabbiegen auf die B 13 in Richtung Pfaffenhofen, verengende Warnbaken auf der rechten Fahrbahnhälfte sollten das verhindern – doch Lkw wichen einfach auf die gegenüberliegende Fahrbahnseite aus, um verbotenerweise nach links abzubiegen. Und das ungeachtet der Verkehrsteilnehmer, die korrekt auf der B 13 aus Pfaffenhofen in die Schlossstraße rechts abbiegen wollten. So ergaben sich immer wieder Situationen mit teils verqueren Fahrmanövern, Engstellen, Fast-Zusammenstößen und somit eine Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer. Und durch das ganze Chaos mussten die Schulkinder gelotst werden, die zur Mittagsbetreuung sowohl die Schlossstraße, als auch die B 13 überqueren müssen.

Die Situation an der Baustelle interessiert auch die Reichertshausener: 80 Einwohner hatten sich am Montagabend in der Gemeindebibliothek zu einer Bürgerversammlung eingefunden, zu der Gemeindechef Reinhard Heinrich (CSU) eingeladen hatte. Der hatte mit Arne Schönbrod den verantwortlichen Abteilungsleiter vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt mitgebracht, der den Bürgern Rede und Antwort stand. Man habe auf die Situation „schnell reagiert“, so Schönbrod, und er verwies auf die Sperrung der nördlichen Ausfahrt am Parkplatz des Gasthofs sowie auf einen schnell angebrachten Hinweis „letzte Wendemöglichkeit“ am Kreisel vor Ortsbeginn, um Lastzüge vor der Einfahrt in die Ortsmitte abzuhalten.

Trotzdem aber notierte er etliche Hinweise der Einwohner: Die Reichertshausener hätten sich beispielsweise zu Beginn der heißen Bauphase eine Präsenz der Polizei gewünscht; auch Schilder mit Hinweis auf die Umfahrungsmöglichkeit über Paindorf oder auch auf der Autobahn A 9 in Richtung Ingolstadt, dass die Ortsdurchfahrt gesperrt ist. Denn was passiert, wenn bei Staus auf der A 9 die Autofahrer die B 13 über Allershausen und Hohenkammer nach Reichertshausen wählen, mochte man sich gar nicht erst vorstellen.

Ein Schwerpunktthema war auch die Sorge um die Schulkinder. „Wir haben Blut und Wasser geschwitzt“, berichteten die Schulweghelferinnen, deren Zahl verdoppelt werden müsste, weil eine Person allein die Situation vor Ort nicht mehr stemmen kann. Hier appellierte Barbara Nowak als Organisatorin der Verkehrshelfer an die Bürger, sich zur Verfügung zu stellen. „Die Kinder wissen nicht wohin. Viele Autofahrer auch nicht, so kann es nicht bleiben“, betonte sie mit Nachdruck.