Gymnasium zieht ins ehrwürdige Seminar

04.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:27 Uhr

Aesop verweilt hier und ruht sich aus – so ähnlich könnte der Sinnspruch lauten, unter dem sich Klaus Benz und Direktor Franz Hofmeier kurzzeitig niederließen. Die künftige Cafeteria mit Säulen gehört zum neuen Raumangebot des Descartes-Gymnasiums. - Foto: r

Neuburg (r) "Das hat wirklich ein Gesicht". Schulleiter Franz Hofmeier zeigt sich sehr angetan von der neuen Errungenschaft seines Descartes-Gymnasiums. Die Schule ergreift Besitz vom Studienseminar und erhält 15 weitere Säle und Klassenzimmer.

Am 21. November weihen Landkreis und Gymnasium das Erweiterungsprojekt ein. Als Schulträger gibt der Kreis knapp drei Millionen Euro für die Bekämpfung der Raumnot aus. Lange war diskutiert worden, bis die Lösung feststand: Der Kreis übernimmt per Erbpacht einen Trakt des Seminars von der Stiftung und baut ihn passend um.

Letzteres ist aus Sicht des Oberstudiendirektors glänzend gelungen: "Es war die richtige Lösung". Architekt Jörg Hauk habe das Neue gut in die alte Bausubstanz integriert. Gewölbe und einige verbliebene klassizistische Säulen weisen auf den Denkmalcharakter hin. Die Fenster der sieben zusätzlichen Klassenzimmer weisen in den alten Seminar-Innenhof. Ein bisschen atmet er noch die Geschichte des früheren Klosters der Ursulinen.

Aus dem angebauten Schwimmbad – eine Bausünde aus den 70ern – machte der Architekt drei Kunstsäle. Drei Elternsprechzimmer mit PC-Stationen, Lehrerarbeitsraum, Aufenthaltsraum (Cafeteria) und natürlich der große Konferenzsaal ergänzen das Programm. Im Saal sammelt Direktor Franz Hofmeier künftig das Kollegium, lässt das Abitur schreiben und begrüßt am 22. November seine Kollegen zu einer Regionalkonferenz. Bis dahin sind die Unterrichtscontainer – einjährige Behelfslösung für vier Klassenzimmer – auch verschwunden.

Den derzeit 1370 Schülern in 43 Klassen mit 115 Lehrern im Descartes-Gymnasium reicht der Platz nun gerade aus. Die Fachräume im Erdgeschoß, seit 1996 saniert, benötigen bereits wieder eine Modernisierung. Die (Schul-)Jahre gehen dahin, und das Gymnasium hat sich oft auf Veränderungen einzustellen. Die Schülerzahlen sollen nicht mehr wesentlich steigen. Nach dem vorliegenden Landkreis-Gutachten von Gerhard Hüfner (München) könnten die Übertritte in Neuburg von der 4. Klasse zum Gymnasium bis 2017 von 28 auf 38 Prozent steigen – und die absolute Schülerzahl bliebe dennoch niedriger. Unter solchen Umständen wird ein vom Kreistag in München beantragtes drittes Gymnasium nicht wahrscheinlicher.